
Der Deutsche Evangelische Kirchentag in Hannover hat von Mittwoch, 30.04. bis Sonntag, 04.05.2025 einen Großteil des Instituts beherbergt und den Paderborner Mitwirkenden gelang es in den vielfältigen Programmpunkten, die Teilnehmenden aus ganz Deutschland zu bereichern und zu begeistern. Sowohl aus Paderborn als auch aus Bielefeld waren Studierende von Harald Schroeter-Wittke, Claudia Bergmann und Raphaela Meyer zur Hörste-Bührer als Mitwirkende aktiv. Insbesondere thematische Podien mit Input und Rückfragemöglichkeiten für Zuhörende einerseits und Bibelarbeiten auf dem Weg andererseits wurden von Paderborner*innen bespielt. Letzteres Format bietet den Kirchentagsbesucher*innen morgens die Möglichkeit, den jeweiligen Bibeltext des Tages, der angelehnt an das Kirchentagsmotto „mutig – stark – beherzt“ ausgewählt ist, draußen in Bewegung und Performance begleitet von den Organisator*innen zu erleben. An den drei inhaltlichen Arbeitstagen – Donnerstag bis Samstag – fanden u. a. folgende Veranstaltungen mit evangelischer Paderborner Beteiligung statt:
- Do 9.30-10.30: „Bibelarbeit auf dem Weg: Mut zum Widerspruch“ u. a. mit Marion Keuchen, bei der Markus 7,24-30 am Leibnizufer ausgelegt wurde. In Bewegung und an öffentlichen Orten in einer Stadt passiert performativ eine ganz neue Interpretationsleistung bei allen Beteiligten. Gerade in der neuen Verbindung von Orten mit Bibeltexten liegt der besondere Reiz. Die Nanas oder der Hannah Arendt Platz boten in diesem Fall eine neue Perspektive auf die Geschichte, bei der Jesus als Jude unterwegs einer griechischen, nicht-jüdischen Frau begegnet, die in Sorge um ihre Tochter ist.
- Do 11-12.30: „Die Scham muss die Seiten wechseln. Schuld und Trauma in 2 Samuel 13“ mit Elisa Klapheck und Katharina von Kellenbach im Zentrum Jüdisch und Christlich auf dem Messegelände. Es wollten so viele Menschen in die systematisch-theologische Veranstaltung, dass die Location voll war.
- Do 13-14.30: „Geschichten von Jesus für Kinder fair erzählt. Ein antisemitismuskritisches Buchprojekt“ u. a. mit Katharina von Kellenbach im Zentrum Jüdisch und Christlich auf dem Messegelände. Zu dem Buchprojekt ist im Blog Näheres bereits veröffentlicht: https://blogs.uni-paderborn.de/evth/2025/03/07/neuerscheinung-gute-nachricht-geschichten-von-jesus-fair-erzaehlt/#more-2072
- Do 15-17.30: Mitmachforum „Bibel hoch 9“ u. a. mit Marion Keuchen, Claudia Bergmann sowie Paderborner Studierenden im Zentrum Glaube im Gespräch auf dem Messegelände. Basierend auf einer Idee von Harald Schroeter-Wittke wurde das Experiment gewagt, mit 81 Texten die Bibel zu durchstreifen. Es gab auf neun Themenwegen mit jeweils neun Bibeltexten die Möglichkeit, sich die Bibel zu erschließen. Gesprächsinseln luden zum Austausch mit Theolog*innen ein. Bei der Entdeckungsreise durch die Bibel standen die Themen „Tiere-Weisheit“, Engel-Propheten“, Sex-Apokryphen“, „Juden und Christen-Geschichtsbücher“, „Gender-Tora“, „Alltagsherausforderungen-Apostelgeschichte“, „Migration-Evangelien“, „Klima-Briefe“ und „Skurriles-Psalter“ im Fokus. Dort hat beispielsweise Claudia Bergmann einen Stuhlkreis zum Thema Apokryphen verantwortet, die Studierenden waren eine tolle Unterstützung, z. B. beim Auf-und Abbau. Marion Keuchen übernahm als Expertin einen Austauschblock im Feld „Tiere-Weisheit“.
- Fr 9.30-10.30: „Bibelarbeit auf dem Weg: Mut zur Zukunft“ mit Studierenden aus Paderborn und Bielefeld, verantwortet von Raphaela Meyer zu Hörste-Bührer, Hamideh Mohaghegi, Harald Schroeter-Wittke und Claudia Bergmann zu Jer 29 gehalten. „Suchet der Stadt Bestes“. Sie führte über die Heinrich-Heine-Str., die Mendelssohnstr. und die Böhmerstr. (Maria Magdalena Böhmer, 1669-1743, entstammte einer Flüchtlingsfamilie aus Böhmen, lebte in Hannover und verfasste dort christliche Lieder) und endete am Haus der Religionen, wo Menschen bei einem Bildhauerworkshop eine Stadt entstehen ließen. Die Studierenden lasen einzelne Passagen beschirmt, wie auf den Fotos erkennbar ist.
- Fr 20-22: Konzert „Bundesjazzorchester: Irgendwo auf der Welt. Musik verfolgter Komponist:innen der 1930er Jahre“ u. a. Begrüßung durch Harald Schroeter-Wittke. Bei dem Konzert wurden Kompositionen von Musikschaffenden gespielt, die von den Nazis verfolgt worden waren und dann Entschädigungsansprüche geltend gemacht haben. In den erst vor kurzem zugänglichen Entschädigungsakten fanden sich auch Noten (z. B. Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt), die dann neu arrangiert wurden.
- Sa 9.30-10.30: „Dialogbibelarbeit für junge Menschen: Mut zum Aufbruch“ u. a. mit Begrüßung von Harald Schroeter-Wittke, bei der Matthäus 28,1-10 durch Beke Osmers und Saskia Schoof behandelt wurde im Zentrum Jungen Menschen auf dem Messegelände.
- Sa 11-13: Hauptpodium „Sexualisierte Gewalt und Machtmissbrauch. Wer trägt Verantwortung für einen Bewusstseinswandel?“ u. a. mit Katharina von Kellenbach auf dem Messegelände.
- Sa 11-13: Podium „Glaube hinkt und hilft. Tiefe Theologie und hohe Unterhaltung“ u. a. mit Harald Schroeter-Wittke im Zentrum Glaube im Gespräch auf dem Messegelände. Am Ende der Veranstaltung leitete Harald Schroeter-Wittke auf der Bühne das Mittagsgebet an. Das stand im Kontext des biblischen Bezugs, denn: „Wer nach dem Glauben fragt, begegnet Menschen, von Gott gezeichnet: Jakob hinkt, nachdem er Gottes Segen erhielt. Glaube hinkt und hilft – das buchstabieren wir mutig, stark und beherzt durch: Eine Glaubenslehre für Anfangende, präsentiert von Menschen, die sich auskennen mit solchem Glauben.“
- Sa 13.30-14.30: Podium „Machtmissbrauch und sexualisierte Gewalt“ zum Thema „Die Kirchentagsstudie Pädophilie im Fokus. Raum für Fragen und Einordnungen“ u. a. mit Harald Schroeter-Wittke auf dem Messegelände.
- Sa 15-17: Podium „Mit Gott gegen die Demokratie. Was das Beispiel USA uns in Deutschland lehrt“ u. a. mit Jan Christian Pinsch im Zentrum Demokratie und Zusammenhalt auf dem Messegelände. Jan Christian Pinsch war Mitglied der Projektleitung des Zentrums und hat die inhaltliche Gestaltung der drei Tage mit beeinflusst. Bei dem Programmpunkt am Samstag gab es für ihn auch die Gelegenheit, sich mit dem ehemaligen Innenminister Thomas de Maizière und dem ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff am Rande des Podiums auszutauschen, da Wulff die Keynote hielt.
Diese verschiedenen Veranstaltungen bieten einen kleinen Einblick in die thematische und methodische Vielfalt der ca. 1 500 Einzelveranstaltungen beim Kirchentag in Hannover, der nach Aussagen der Veranstalter allein am Mittwoch zum Abend der Begegnung von über 150 000 Menschen besucht wurde. (Vgl. https://www.kirchentag.de/service/aktuelles/durchfuehrung/schlussgottesdienst, Zugriff: 06.05.2025) Weitere Details zu den einzelnen Veranstaltungen sind dem Programm des DEKT zu entnehmen oder bei den Beteiligten per Mail zu erfragen. Der nächste Kirchentag wird von Paderborn aus ähnlich gut erreichbar sein wie Hannover, da er 05. bis. 09.05.2027 in Düsseldorf stattfinden wird. „So Gott will und wir leben“, wie es häufig am Ende des Kirchentags heißt, möge auch dort in zwei Jahren die BeGEISTerung überspringen.

















































Fotos nach Veranstaltungen sortiert (Fotograf*innen alphabetisch): Claudia Bergmann, Rebecca Eulenstein, Marion Keuchen, Jan Christian Pinsch, Marie Luise Schlierkamp, Harald Schroeter-Wittke u. a.
Sharepic oben: Kirchentag/Bongard, https://www.kirchentag.de/teilen, Zugriff: 05.05.2025.