Warum ist es für zukünftige Lehrpersonen im Bereich der Evangelischen Religionslehre wichtig, einen generellen Überblick über die Religionsgeschichte des Alten Orients zu haben? Diese Frage beschäftigte Ende August Studierende des Instituts für Evangelische Theologie, die zusammen mit ihrer Professorin Claudia Bergmann die altorientalischen Sammlungen der Berliner Museen erkundeten. Im Neuen Museum, im Alten Museum und im Bodemuseum auf der Museumsinsel hielten die Studierenden in Zweiergruppen jeweils einen kleinen Vortrag zu einem bestimmten altorientalischen Objekt und ordneten es in seinen geschichtlichen und religionswissenschaftlichen Kontext ein.
So erfuhren sie Näheres zu einem Sarg eines altägyptischen Priesters, zur berühmten Büste der Nofretete, zu einer Büste der Kleopatra, zu griechischen und römischen Münzen und Münzfälschungen und zu einigen anderen Stücken. Gezeigt wurde außerdem, wo diese Objekte aus der Religionsgeschichte des „Fruchtbaren Halbmonds“ einen Bezug zu biblischen Texten und ihrer Entstehungsgeschichte haben.
Die Exkursion im Rahmen einer Lehrveranstaltung war aber nicht nur auf das Lernen im Museum angelegt, sondern beinhaltete auch das Lernen mit allen Sinnen. Am Abend trafen sich die Teilnehmenden nämlich jeweils in einem Restaurant, dass das Thema des Tages kulinarisch aufgriff. So wurden persische, ägyptische und israelische Speisen gekostet.
Ein Besuch des Jüdischen Museums war für Viele der Höhepunkt der Exkursion. Die Studierenden erlebten hier, wie ein modernes Museum sein Thema äußerst gelungen aufarbeiten kann und dabei Inhalt und Architektur wirkungsvoll verbindet. Sie erfuhren, wie das Judentum in Geschichte und Gegenwart von Krisen geschüttelt war und wird, aber sich trotz alledem seine Buntheit, Vielfalt und Lebendigkeit bewahrt hat. Und am Ende einer gelungenen Exkursion, bei der viel gesprochen, gelehrt, gelernt und gelacht wurde, standen nun auch das faszinierte Staunen und das betroffene Schweigen.
Text und Fotos: Claudia Bergmann