Seit gestern sind die jüdisch-mittelalterlichen Stätten in der Thüringer Landeshauptstadt Erfurt offiziell als UNESCO-Weltkulturerbe der Menschheit anerkannt. Dazu gehören die Alte Synagoge, die älteste erhaltene Synagoge Europas aus dem 11.-13. Jahrhundert, ein mittelalterliches jüdisches Ritualbad und ein historisches Wohnhaus. Nach 14-jähriger Vorbereitungszeit wurde die Arbeit von nationalen und internationalen Wissenschaftler:innen sowie Mitarbeiter:innen der Stadt Erfurt nun mit Erfolg gekrönt.
Stellvertretend für die vielen Menschen, die sich heute in Erfurt über diesen großen Erfolg freuen, steht Claudia Bergmann, Professurvertreterin am Institut für Evangelische Theologie. Sie war Mitherausgeberin von Band 6 in der Reihe Erfurter Schriften zur Jüdischen Geschichte mit dem Titel „Ritual Objects in Ritual Contexts“ (vgl. https://juedisches-leben.erfurt.de/jl/de/service/mediathek/veroeffentlichungen/archiv/115876.html#slot_100_9, Zugriff: 18.09.2023). Im Band diskutieren amerikanische, israelische und deutsche Forscher:innen rituelle jüdische Objekte aus Erfurt und Rudolstadt in Thüringen, u.a. den Erfurter Hochzeitsring, den Erfurter Judeneid und einen silbernen Schlüssel, der zugleich Schmuckstück und Stimmschlüssel für eine Harfe war.
Wer wissen will, warum die älteste erhaltene Synagoge Europas erst 1988 im Stadtkern wiederentdeckt wurde, wie ein Baggerfahrer einen Schatz fand, oder warum man in einen modernen Fahrradkeller gehen muss, um mittelalterliche jüdische Geschichte zu entdecken, kann im Herbst 2024 (voraussichtlich 30.10.-3.11.2024) an einer Studienfahrt nach Erfurt teilnehmen und Antworten auf diese Fragen finden. Weitere Informationen folgen.
Text: Claudia Bergmann