Kooperatives Blockseminar „Religionslehrer*in sein“ im Haus Sonnenwinkel

Teilnehmende und Leitende des Blockseminars

Vom 24. bis zum 26. Juni 2022 fand im Haus Sonnenwinkel in Detmold ein Blockseminar zum Thema „Religionslehrer*in sein“ statt, ausgerichtet von der Evangelischen Religionspädagogik der Universität Paderborn sowie der Universität Bielefeld in Kooperation mit der Lippischen Landeskirche.

Es ging dabei vor allem um den persönlichen Umgang mit den verschiedenen Anforderungen und Erwartungen, die an gute Religionslehrkräfte gestellt werden. Insgesamt nahmen 15 Studentinnen der beiden Universitäten sowie die Dozierenden Andreas Mattke (Schulreferent der Lippischen Landeskirche), Anna Neumann (Universität Paderborn) und Prof. Dr. Ulrike Witten (Universität Bielefeld) teil.

Durch das Wochenende führten uns drei Leitfragen, denen wir uns im Rahmen von mehreren thematischen Blöcken und mithilfe von vielfältigen Methoden annäherten. Zu Beginn des Seminars gingen wir am Freitag zunächst der Frage „Wo komme ich her?“ nach und lernten uns gleichzeitig durch das Positionieren im Raum bei soziometrischen Aufstellungen sowie bei der gemeinsamen Reflexion einer biografischen Lernaufgabe besser kennen.

Der Samstag stand dann ganz im Zeichen der Frage „Wo stehe ich?“. Als Grundlage gab es dafür zunächst einen theoretischen Impuls zum Thema Positionalität und den verschiedenen Spannungsfeldern, die den Religionsunterricht beeinflussen und prägen. Diese Einheit wurde mit einer kreativen Aufgabe zur eigenen Haltung und Positionalität abgeschlossen, bei der jede Gruppe eine Personenschablone erstellte. Nach der Mittagspause haben wir uns dann intensiv mit Moses Berufung in 2. Mose 3, 1-15 auseinandergesetzt. Dabei ging es insbesondere um das Identifikationspotential für zukünftige Lehrkräfte, für die ihr Beruf ebenfalls eine Berufung darstellt, die mit Gefühlen des Zweifels einhergehen kann. Bei dieser Bibelarbeit kamen auch bibliodramatische Elemente, wie beispielsweise das Stuhltheater, zum Einsatz.

Das Seminar endete am Sonntag mit einem liturgischen Abschluss, der ebenfalls von den Studierenden mitgestaltet wurde. Auch eine Feedbackrunde und ein Ausblick zu der Frage „Wo will ich hin?“ standen auf dem Programm.

Da nicht nur Studierende von zwei Universitäten, sondern auch unterschiedliche Studiengänge bzw. Schulformen sowie verschiedene Studienphasen vertreten waren, wurden die vielfältigen Perspektiven und Erfahrungen, die jede Teilnehmerin mit- und einbrachte, als besonders bereichernd empfunden. Gerahmt wurde das Seminar außerdem von den gemeinsamen Mahlzeiten sowie Impulsen zum Tagesbeginn und -abschluss. So gab es auch abseits der intensiven Auseinandersetzung mit den fachlichen Inhalten genug Zeit und Gelegenheit zur Begegnung und zum regen Austausch. Vor allem nach der langen Zeit, in der viele corona-bedingt nur wenig Kontakt zur Universität und zu Kommiliton*innen hatten, war es eine große Freude, sich an diesem Wochenende gemeinsam auf ein Thema einzulassen, neue Menschen kennenzulernen und miteinander zu lernen.

Des Weiteren war es bereichernd, dass dieses Seminar von Dozierenden der Universität und der Kirche gemeinsam ausgerichtet wurde. Während man als Lehramtsstudent:in normalerweise erst im Referendariat engeren Kontakt mit den Schulreferent:innen hat, konnte man an diesem Wochenende dank Herrn Mattke bereits einen ersten Eindruck von seinem Tätigkeitsfeld in der Aus-, Fort- und Weiterbildung von Religionslehrkräften bekommen. Neben den offiziellen Lerninhalten konnten so bereits Fragen zur Vokation und zu weiteren Formalitäten und Inhalten geklärt werden. Das Blockseminar in dieser Form war daher eine gute Gelegenheit, bereits in der Phase der universitären Ausbildung einen ersten Kontakt zur Kirche zu knüpfen. Diese engere Verzahnung von Kirche und Universität hat dabei das Potential, Lehramtsstudierende auch im Hinblick auf die Persönlichkeitsentwicklung zu begleiten. Dabei ist natürlich die Selbstreflexion der eigenen religiösen Identität und die Auseinandersetzung mit der Rolle als zukünftige Religionslehrkraft besonders wichtig. Dies ist angesichts der vielfältigen und sich im steten Wandel befindlichen Anforderungen, die Schule als Lernort stellt, sowie der komplexen Spannungsfelder, in denen sich Religionslehrer:innen tagtäglich bewegen, eine sehr sinnvolle Ergänzung der (fach)wissenschaftlichen Inhalte des Studiums.

Autorin: V. Klose – Lehramtsstudentin und Teilnehmerin der Blockseminars