Der aktuelle Kinder- und Jugendreport der DAK vom 21.11.2019 mit dem Schwerpunkt «Ängste und Depressionen bei Schulkindern» wertet die Versicherungs- und Abrechnungsdaten von rund 800’000 Heranwachsenden aus. Dabei kommen die Autoren des umfangreichen Berichts zum Schluss, dass knapp ein Prozent aller Schüler*innen unter zu behandelnden depressiven Episoden leiden und sogar bis zu fünf Prozent von sozialen Ängsten oder Zwangsstörungen betroffen sind. Diese psychischen Probleme stellen nicht die am häufigsten vorkommenden Erkrankungen von Kindern dar, können für deren Entwicklung allerdings einschneidend sein. Der mittlerweile zweite Kinder- und Jugendreport soll die Grundlage bieten, um in solchen Fällen eine möglichst zielgerichtete medizinische Unterstützung zu gewährleisten.
Der Bericht zeigt auf, dass es verschiedene Faktoren gibt, die das Risiko einer Depression bei Kindern deutlich erhöhen. Am stärksten (bis zu 4,5-fach erhöht) fallen hier chronische körperliche Erkrankungen ins Gewicht. Andere Risikofaktoren sind Fettleibigkeit oder ein familiäres Umfeld mit depressiven oder suchtkranken Eltern.
Hochgerechnet sind 238’000 Kinder in Deutschland betroffen, mit einer steigenden Depressionshäufigkeit und insgesamt deutlich mehr betroffenen Mädchen als Jungen. Zudem gehen Ärzte von einer sehr hohen Dunkelziffer aus. Was erschreckend ist: «Mehr als jedes vierte Mädchen und jeder sechste Junge [mit einer dokumentierten Depression] im Alter zwischen 15 und 17 Jahren nimmt ein entsprechendes Arzneimittel [Antidepressiva] ein.» (https://www.dak.de/dak/bundesthemen/kinder–und-jugendreport-2169366.html)
Betroffene
Kinder werden durch durchschnittlich über einen Monat lange, oftmals
stigmatisierte, Krankenhausaufenthalte aus ihrem Alltag gerissen. Was laut
Experten besonders alarmierend ist, sind die Versorgungslücken nach der
Entlassung: Ein Viertel der Kinder muss wiederholt stationär behandelt werden.
Hier möchte die DAK nun ansetzen mittels einer vernetzten ambulanten Nachsorge.
Das integrierte Versorgungskonzept bindet Therapeut*innen, Ärzte,
Schulpsycholog*innen und Jugendämter ein und hat sich die schnelle und
effiziente Unterstützung von betroffenen Kindern und Jugendlichen auf die Fahne
geschrieben.
In
Anbetracht der hohen Zahl an betroffenen Kindern und Jugendlichen in der
heutigen Leistungsgesellschaft, ist die vorliegende fundierte Untersuchung und
die daraus resultierenden Massnahmen in der Stressprävention und dem
Nachversorgungskonzept sicherlich richtig und nötig. Zudem sollte sich die
breite Gesellschaft bewusst sein, dass bereits junge Kinder immens unter dem
heutigen (Schul-)System leiden – die Frage stellt sich, wo wir unsere
Prioritäten setzen.
Carolin
Daniels (Von Studierenden für Studierende)