Lernerlebnis Nizäa 2025

Im ökumenischen Blockseminar „Eine Kirche. Das Bekenntnis von Nizäa (325) und die Vielfalt der Konfessionen“ am Adam Möhler Institut mit Katharina von Kellenbach am Wochenende 20.6. und 21.6.2025 haben die Studierenden die Diskussionen des Konzils nachgespielt. Mit Quellenmaterial versorgt trafen vier Gruppen aufeinander: Kaiser Konstantin, der die 150 Bischöfe auf das Konzil nach Nizäa einbestellt hatte, der Berichterstatter Euseb von Caesarea, und die beiden theologischen Kontrahenten aus Alexandrien, der Presbyter Arius und sein Bischof Alexander von Alexandrien. Obwohl Kaiser Konstantin immer wieder zu Mäßigung und Einigung aufrief, endete auch das Lern-Konzil im Jahr 2025 mit der Verbannung des Arius.

Zu den Glaubensformeln von Nizäa (325) und Nizäa-Konstantinopalitanum (381) bekennen sich seither alle christlichen Kirchen, es ist das erste und letzte gemeinsame ökumenische Bekenntnis. Die Studierenden hatten vor dem Seminar zwei Gottesdienste besucht, in ihrer eigenen Heimatkirche und einer „fremden“ Konfession, und brachten ihre Erfahrungen und Beobachtungen unter anderem aus einem uniert-armenischen Gottesdienst, der koptisch-orthodoxen Kirche, aus verschiedenen Freikirchen und römisch-katholischen Gottesdiensten, sowie bei den Zeugen Jehovas und der Christengemeinschaft Schloss Hamborn mit. Das Seminar hat sich also hautnah mit Fragen der Einheit und Vielfalt der Kirche auseinandergesetzt.

Zur Veranschaulichung dient auch der Kommentartext der Lehrveranstaltung: Die Frage nach der Einheit der Kirche ist ein zentrales Thema, das im ökumenischen Dialog behandelt wird. Vom Konzil in Nicäa wurde die Christologie grundgelegt, die im ökumenischen Gespräch den Ausgangspunkt für die Glaubenspraxis und Theologie der Gegenwart bietet. Das vor 1700 Jahren geschriebene Bekenntnis von Nicäa wird von katholischer, orthodoxen und orientalisch-orthodoxen, und evangelischen Kirchen sowie von vielen Freikirchen bis heute anerkannt und in Gottesdiensten gesprochen. Es legt einen wichtigen Grundstein für das Verständnis des christlichen Glaubens dar und betont die zentrale Rolle der Christologie in der Person Jesu Christi und der Dreifaltigkeit.

In der Vielfalt der Konfessionen, die wir heute erleben, ist es wichtig, den Dialog und das Verständnis zwischen den verschiedenen Traditionen zu fördern. Das ökumenische Seminar will Studierenden in der Kooperation des Instituts für Evangelische Theologie (Paderborn), der Abteilung Theologie und Diakoniewissenschaft der Universität Bielefeld und der Theologischen Fakultät (Paderborn) einen Raum eröffnen, die je eigene und je anderen Konfessionen besser zu verstehen, über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu sprechen und die Einheit in der Vielfalt zu entdecken. Die Frage nach der Einheit ist also nicht nur eine theologische, sondern auch eine praktische Herausforderung, die durch den Austausch und das Miteinander in diesem Seminar gestärkt werden kann. Es geht darum, die Grundlagen des Glaubens innerhalb der konfessionellen Entwicklung vom Konzil von Nicäa bis heute herauszuarbeiten und gleichzeitig die Vielfalt der Ausdrucksformen zu würdigen.