Große Freude über Ernennung der Professur für Biblische Theologie

Die Professur für Biblische Theologie ist seit Beginn des Sommersemesters 2024 neu besetzt: Das Institut freut sich sehr über die Berufung von Prof. Dr. Claudia Bergmann – Gottes Segen für die Arbeit! Herzlichen Glückwunsch und alles Gute für das Wirken in Forschung und Lehre.

Alle aufmerksamen Blogleser*innen wissen bereits, dass Claudia Bergmann eine engagierte Wissenschaftlerin und vielseitige Person ist, die sich auch schon als Lehrstuhlvertretung bereichernd in Lehre und Forschung eingebracht hat. In der neuen Rolle hat sie sich bereit erklärt, eine weitere Herausforderung zu meistern, indem sie die weitreichenden Fragen „Wo komme ich her? Wer bin ich? Und wo will ich hin?“ elementarisiert beantwortet und somit mehr Einblicke in ihre theologische Biografie gewährt:

Wo komme ich her? Wer bin ich? Und wo will ich hin? Die drei großen und schwierigen Fragen, an denen sich schon viele (philosophisch denkende) Menschen die Zähne ausgebissen haben. Ich probiere gerne eine Antwort in drei Schritten.

Vergangenheit
Geboren bin ich in Thüringen, und zwar noch in einer Zeit, als Deutschland geteilt war. Das hat mich persönlich und theologisch geprägt. Als eine Person, die als Kirchenmitglied Restriktionen durch den Staat erfahren hat, lese ich zum Beispiel die Exodusgeschichte der Hebräischen Bibel auf ganz existentielle und persönliche Art und Weise … weil sie mich existentiell betraf. Die Kinder Israel, die sich in die Freiheit sehnen und Gott um Befreiung bitten: das war damals auch ich, das waren auch wir Christinnen und Christen in der DDR.

Stark geprägt hat mich auch ein Austauschjahr in den U.S.A. in den 1990er Jahren. Dort habe ich zum ersten Mal von Black Theologie und Befreiungstheologie gehört, und zwar nicht nur aus Büchern, sondern von Menschen, die diese aktiv lebten und theologische Fragen stellten, die mir noch nie gekommen waren. Ich habe auch eine andere Art von kirchlicher Gemeinschaft kennengelernt, die sich auf einer überaus engagierten Laienbasis aufbaut. In der Evangelical Lutheran Church in America wurde ich ordiniert. Meine erste Pfarrstelle war dann aber in Eisleben, an den Kirchen, in denen Martin Luther getauft wurde und seine letzten Predigten hielt.

Heute
Ich bin ein neugieriger, wissensdurstiger, reisefreudiger und kulturbegeisterter Mensch. Privat sind mir Familie und Freunde wichtig. Mein Buchklub. Gutes Essen und Schwarzer Tee. Naturschutz. Die Musik von Johann Sebastian Bach, Tom Waits, Amy Winehouse, AnnenMayKantereit.

Dass Theologie lebens- und weltbezogen ist, halte ich für eine Selbstverständlichkeit. Deshalb ist es mir wichtig, immer zu fragen, was ein biblischer Text oder ein biblisches Thema mit unserem Leben und unserer/n Kultur(en) zu tun hat. Und überall im Alltag ploppen für mich theologische Themen auf! Das bringe ich gern in meine Lehre ein.

Zukunft
Privat und mit meiner Arbeit an der UPB bin ich genau da, wo ich sein möchte. Ich habe schöne Projekte mit amerikanischen und deutschen Kolleg:innen geplant (u.a. über Sara und Hagar), einige Texte sind im Entstehen und ich sprühe mit vielen neuen Ideen. Lesen – denken – gut schreiben – gerne unterrichten: das ist genau meins.

Texte: Einleitung: Anne Breckner; kursiver Text und Foto: Claudia Bergmann