Sehen und Gesehen-Werden

Sich endlich wieder sehen zu können, ohne Einladungslinks verschicken und ohne die Kamerazugriffserlaubnis aktivieren zu müssen – das könnte die Errungenschaft dieses Sommers sein. Die letzten Monate haben uns gezeigt, welcher Wert darin steckt, den und die Andere*n nicht nur im 3:4-Format zu sehen, sondern sich, im wahrsten Sinne des Wortes, ein umfassendes Bild vom Gegenüber machen zu können. 

Wirklich zu sehen und gesehen zu werden hat aber nicht nur etwas mit physischer Präsenz zu tun. Es geht um Aufmerksamkeit und um die Empfänglichkeit für die Wünsche, Sorgen, Ängste und Gedanken meines Gegenübers. Das bedeutet allerdings auch, dass ich selbst nicht gesehen werden kann, wenn ich mich unter Verschluss halte. Oder wie Simon and Garfunkel es formulieren: “I am a rock, I am an island, I’ve built walls, A fortress deep and mighty, That none may penetrate, I have no need of friendship; friendship causes pain, It’s laughter and it’s loving I disdain, I am a rock, I am an island, Don’t talk of love.” Ohne Zugänglichkeit, ohne Verletzlichkeit und ohne Angreifbarkeit also keine Beziehung, so könnte man resümieren. 

Dieses Prinzip gilt auch für die Gott-Mensch-Beziehung. Dabei geht es hier nicht nur um die Verletzlichkeit des Menschen vor Gott, sondern auch um die Verletzlichkeit Gottes selbst. 

Der Sinn des Offenbarungsglaubens, wie er nicht nur im Christentum, sondern auch in Judentum und Islam zum Tragen kommt, ist es, dass Gott sich zugänglich und sichtbar macht. Das Buch Hosea beschreibt eindrücklich die Emotionen Gottes angesichts des Verhaltens des Volkes Israel. Gott ist zornig, eifersüchtig, vergebend. Und Gott will erkannt und geliebt werden – „Denn an Liebe habe ich Gefallen, nicht an Schlachtopfern, an Gotteserkenntnis mehr als an Brandopfern.“ (Hos 6,6). Gott riskiert aber auch, dass die Menschen seine Liebe nicht erwidern, auf Abstand gehen und jede Beziehung zu ihm verweigern. Insofern macht sich Gott verletzlich, wenn er die Freiheit des Menschen unbedingt achtet und damit aufs Spiel setzt, dass sein Heilsplan für die Welt, sein Heilsplan mit jedem einzelnen Menschen nicht aufgeht. Dabei betont der Theologe Karl Rahner: das Beziehungsangebot Gottes an den Menschen bleibt und wird nicht mehr zurückgezogen. Das macht Gottes Bundestreue aus, die zwar jede Form der Treue übersteigt, zu denen Menschen in der Lage sind. Allerdings bildet sich diese Treue in unseren zwischenmenschlichen Beziehungen ab, wenn wir es wirklich ernst mit unserem Gegenüber meinen und uns bemühen, den und die Andere*n wirklich zu sehen. 

Dr. Cornelia Dockter ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Katholische Theologie der Universität Paderborn.

#Offenbarung #Verletzlichkeit #Beziehung 

Heilige Monate

„Die Anzahl der Monate bei Allāh ist zwölf Monate in dem Buch Allāhs am Tag, als Er die Himmel und die Erde erschuf.  Davon sind vier heilig. Dies ist die rechte Religion. Darum tut (euch selbst) in ihnen kein Unrecht an…“ (Q 9:36) 

Heute beginnt einer der vier auserwählten Monate im Islam, Ḏū l-Qaʿda, der 11. Monat im islamischen Kalender und der erste der drei aufeinanderfolgenden heiligen Monate. Den Namen Ḏū l-Qaʿda (w. der Monat des Verzichts bzw. des Zurückhaltens) trägt dieser Monat noch aus vorislamischer Zeit: arabische Stämme haben in diesem Monat auf gegenseitiges Kämpfen verzichtet und sich für die Pilgerfahrt im Folgemonat vorbereitet. Die Sicherheit der von Weitem anreisenden Pilger sollte dabei garantiert werden. Der o.g. Koranvers spezifiziert nicht die konkreten heiligen Monate, um die es sich handelt. Dies wird hingegen in der Abschiedspredigt des Propheten Muḥammad ﷺ erläuter: „…Das Jahr hat 12 Monate. Vier davon sind heilig: drei aufeinanderfolgende, Ḏū l-Qaʿda, Ḏū l-Ḥiǧǧa und Muḥarram, und der Monat Raǧab…“ (Ṭabarī, Tafsīr11/440). Die Besonderheit dieser durch den Koran und den Ḥadīṯ festgelegten Zeit liegt nicht nur in dem gesellschaftlichen Aspekt der Sicherheit der Pilger, die durch das Verbot der Kriegszüge noch vor dem Islam gewährleistet und durch den Koran bestätigt wurde. 

Vielmehr wurde diese Verordnung um eine zusätzliche innere Dimension erweitert: durch das Gebot „…darum tut (*euch selbst*) in ihnen kein Unrecht an…“  wird der Schwerpunkt auf die innere Ruhe eines jeden Menschen gesetzt. Und der Prophet warnt, dass die Sünden in heiligen Monaten schwerwiegender sind als in anderen Zeiten. 

In Anbetracht der gesellschaftlichen und politischen Konflikte letzter Zeit im Nahen Osten scheint mir, dass sich unsere heutige Zeit nach diesen beiden Dimensionen der Sicherheit und der Ruhe besonders sehnt. Der Wunsch nach dem Frieden soll in den Gebeten der Gläubigen in den folgenden heiligen Monaten erklingen, insbesondere für die Heilige Stadt Jerusalem – eine „Stadt des himmlischen und des irdischen Friedens“.

Wegen der Dynamik unseres Lebens vergessen wir sehr oft die auserwählten Tage, Nächte, Orte und Ereignisse. Sie verbleiben nur als Notizen in unseren Kalendern und wir vernachlässigen ihre Bedeutung und Heiligkeit. In einem bekannten Ḥadīṯ erläutert der Prophet Muḥammad ﷺ was Gott alles ausgezeichnet und geheiligt hat: „Gott hat einige Dinge in seiner Schöpfung auserwählt: von den Engeln und Menschen – die Gesandten, von der Rede – das Gedenken Gottes (ḏikr), von den Orten auf der Erde – die Gebetshäuser, von den Monaten – den Ramadan und die heiligen Monate, von den Tagen – den Freitag und von den Nächten – die Nacht der Bestimmung (laylat al-qadr).“ (Ebd. 445). 

Das Ehren und Schätzen der Heiligkeit folgender drei Monate gehört zur „Gottesfurcht der Herzen“ (taqwā l-qulūb) (Q 22:32). Die heiligen drei Monate bieten dem Menschen die Möglichkeit seiner Seele Raum zu schaffen, sich von der Weltlichkeit zu befreien und die Gottesfurcht zu erlangen. Und genauso wie das Sündigen in diesen Monaten schwerwiegender ist, ist die Wert der rechtschaffenen Taten in dieser Zeit besonders belohnungswert…

Ahmed Husić ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar für Islamische Theologie der Universität Paderborn.

#Verzicht #Frieden #Ruhe

Freundschaft

Das Thema der dieses Jahr leider nur rein digital stattfindenden Paderborn Conference of Comparative Theology ist die Freundschaft. Freundschaft ist eines der großen Ziele komparativ theologischen Arbeitens. Und wenn ich überlege, was am ZeKK in dem vergangenen Jahrzehnt entstanden ist, so sind es gerade die Freundschaften zu meinen nichtchristlichen Kolleg*innen, die für mich am wertvollsten sind.

Freundschaft ist für religionsübergreifendes Arbeiten vor allem deshalb so bedeutsam, weil sie Andersheit zu würdigen vermag. Bei meiner Freundin oder meinem Freund kann ich es gut haben, dass er oder sie anders ist als ich. Ich kann mich sogar für die Dinge begeistern, die ihn oder sie froh und glücklich machen, die ihn oder sie im Leben tragen und bewegen. Auch die Religion einer anderen Person erscheint in einem neuen Licht, wenn sie meine Freundin ist. Und dieses Licht ist nicht nur freundlicher, sondern vor allem von einem tieferen Verstehen geprägt. Denn Freundschaft hilft uns, die Wirklichkeit genauer zu sehen. Liebe macht manchmal blind, aber Freundschaft macht Lust ganz genau hinzuschauen.

Freundschaft bedeutet aber auch füreinander einzutreten. In der komparativ theologischen Arbeit stehen wir oft Rücken an Rücken, um einander den Rücken freizuhalten, aber auch um mehr zu sehen. Freunde stehen für uns ein, wenn es uns schlecht geht und wir unfair behandelt werden. Freundschaft macht die Häme und Rechthaberei unmöglich, die interreligiöse Beziehungen so lange unheilvoll überlagert haben. Sie führt uns mitten hinein in den Lebensvollzug Jesu, der sein Leben hingibt für seine Freunde und darin den tiefsten Sinn des Lebens sieht. Ist es nicht wundervoll gerade dieses Zeugnis religionsverbindend zu weiten?

Ein letzter Punkt noch. Freundschaften machen das Leben lebenswert, sie machen Lust auf das Leben, wecken Sehnsucht nach mehr. Sie leisten also genau das, was auch Religionen schaffen wollen. Nach christlichem Zeugnis sucht auch Gott unsere Freundschaft und er will in zwischenmenschlichen Freundschaften erfahrbar sein. Wie schön, dass ich davon am ZeKK in den letzten Jahren so viel erfahren durfte. 

Klaus von Stosch ist Professor für Katholische Theologie und Vorsitzender des Zentrums für Komparative Theologie und Kulturwissenschaften (ZeKK) an der Universität Paderborn.

#Freundschaft #interreligiöseBeziehungen #Sehnsucht

Yunus Emre und die gelbe Blume

„Ich fragte die gelbe Blume: ‚Hast du eine Mutter und einen Vater?‘ Die Blume sagte: ‚Derwischvater, meine Mutter und mein Vater sind die Erde. Es gibt keinen Gott außer Gott.‘“ So lautet eine Strophe eines religiösen Volksliedes, türkisch ilahi, die ich in meiner Kindheit während des Moscheeunterrichts auswendig gelernt hatte und zum Grundrepertoire dieser Gattung gehört. Diese Worte gehören dem großen türkischen Mystiker Yunus Emre (1241 – 1321), dessen Texte zu den zentralsten Ilahis gehören, die bei religiösen Feierlichkeiten in der Türkei, wie etwa beim Geburtstag des Propheten Muhammad oder der Gedenknacht zu seiner Himmelfahrt, immer gesungen werden. Yunus Emre ist der bekannteste türkische Mystiker, der wie Dschalāl ad-Dīn Muhammad Rūmī im 13. Jahrhundert in Zentralanatolien gelebt hat. Seine Lebzeit war geprägt von dem Mongolensturm in Anatolien, der bei der Bevölkerung zu einem Trauma ungeahnten Ausmaßes führte. Die religiösen Einschränkungen, aber auch die erhobenen hohen Steuern der mongolischen Herrscher und damit einhergehende wirtschaftliche Schwierigkeiten führten bei der Bevölkerung zu einer Hoffnungslosigkeit bislang unbekannten Ausmaßes. In dieser schweren Zeit wirkten Rumi und Yunus Emre wie spirituelle Leuchttürme. In die apokalyptische Grundstimmung versuchte Yunus Emre mit Askese und Frömmigkeit wieder Hoffnung einzubringen. Den Mittelpunkt der Texte von Yunus Emre bilden die Vergänglichkeit der Welt sowie die Liebe und Sehnsucht nach Gott. Als Kind habe ich mich über seine Texte gewundert, wenn er als Annäherung an den Schöpfer auf Naturmotive zurückgreift, die er bei seinen vielen Reisen über die anatolische Steppe als Wanderderwisch gemacht: Mal spricht er mit einer gelben Blume über seine Herkunft, mal ruft er mit den Bergen nach seinem Herrn, mal stimmt ihn der Gesang einer Nachtigall traurig, weil er sich an seine Sehnsucht nah Gottes Nähe erinnert fühlt. Jahre später habe ich erst das Konzept verstanden, dass ihn mit der Natur das Konzept der Geschöpflichkeit und damit eine Endlichkeit verbindet. Eine Endlichkeit, die auf den Unendlichen ausgerichtet ist. Yunus Emre betont immer wieder, dass alles von Gott kommt und Gott auch das Ziel der Reise des Menschen auf der Welt sein sollte, so wie es der Koran im Vers 156 der Sure al –Baqara auch zum Ausdruck bringt. 

Auch wenn Yunus Emre international nicht die Bekanntheit wie Rumi aufweisen kann, sind seine Texte auch heute Teil des kollektiven Gedächtnisses in der Türkei, sowohl der sunnitischen als auch der alevitischen Bevölkerung. Auch 800 Jahre nach seinem Tod lese ich manche seine Texte als Inspirationen in der globalen Klimakrise: Jüngere Menschen fordern uns auf, die Bedrohung der Artenvielfalt ins Bewusstsein zu führen und halten uns den Spiegel hin, dass unser Konsumverhalten die Erde zum Kollaps führt. So landen allein in Deutschland rund 75 Kilogramm Lebensmittel pro Kopf und Jahr im Müll, während weltweit über 690 Millionen Menschen nicht genug zu essen haben und hungern müssen. Möglicherweise steckt hinter unserem Verhalten das fehlende Bewusstsein für die endlichen Ressourcen unseres Planeten, dass uns von Gott anvertraut wurde. Um es mit Yunus Emre zu sagen: Vergessen wir die Natur als unsere Mitgeschöpfe, als unsere „Geschwister“ zu ehren, zu schätzen und uns für ihre Bewahrung einzusetzen? Wertschätzung geht über Wahrnehmung und einem differenzierten Blick. Um diese Schönheit und die Verbundenheit wie in den Worten von Yunus Emre entdecken zu können, muss der Natur entfremdet lebende Mensch wieder lernen, Weizen von Roggen oder einen Zaunkönig von einer Drossel zu unterscheiden. 

Dr. Naciye Kamcili-Yildiz ist Mitarbeiterin am Seminar für Islamische Theologie der Universtität Paderborn.

#Yunus Emre #Anatolien #Ilahi #Klimaschutz

Stille auf dem Schulhof und die digitalen Fenster zur Welt

Machen wir uns nichts vor. Konsum, Medien, Unterhaltungselektronik bzw. die mit ihnen verbundene Ablenkung und Zerstreuung gibt es nicht erst seit gestern. Vielmehr begleiten sie die globalisierten und kapitalistischen Gesellschaft wie einen Schatten in dem Menschen sich ausruhen, in dem sie sich aber auch verstecken können. Grundsätzlich lässt sich attestieren, dass gerade die digitalen Medien demokratische Potentiale haben: Sie ermöglichen Vernetzung im Kampf gegen Untergerechtigkeit und Unterdrückung, können Menschen eine Stimme verleihen, die sonst nicht gehört werden, dienen als Multiplikatoren und erlauben Informationsaustausch über alle Grenzen hinweg. Zugleich sind es jedoch Stichworte wie Fake NewsFilter BubblesPhantom-Vibrations-Syndrom oder Pflegeroboter, die uns die Ambivalenz der digitalen Technologien vor Augen führen.

Gerade im Blick auf die konkrete Nutzung lässt sich intuitiv vermuten: die Dosis macht das Gift. Denn es macht wohl einen Unterschied, ob ich mich abends zu einer bestimmten Uhrzeit an einem bestimmten Ort vor den Fernseher bzw. Computer setze oder das digitale Medium mit uneingeschränktem Zugang zu Unterhaltung, Kommunikation und Information in meiner Hosentasche mit mir herumtrage. Ablenkung, Zerstreuung und Konsum sind durch ein mobiles Endgerät nicht länger temporär oder lokal gebunden. Ob in Bus oder Bahn, beim Spazieren im Park, im Wartezimmer der Arztpraxis, ja neuerdings sogar gekoppelt mit Infotainment-Systemen moderner Kraftfahrzeuge: nirgends müssen wir auf unser Handy verzichten. Netflix im Bus, Whatsapp im Auto, Amazon im Wartezimmer. 

Besonders bemerkenswert ist die Omnipräsenz digitaler Begleiter wenn man Schüler*innen auf unseren Schulhöfen beobachtet: in kleinen Trauben stehen sie gemeinsam über ihre Handys gebeugt, starren auf flackernde Rechtecke. Eine surreale Stille liegt über ihren Köpfen, die verbale Kommunikation hat sich auf das Kommentieren der virtuell dargebotenen Inhalte beschränkt. Das Mobiltelefon ist längst nicht mehr bloße Möglichkeit über physische Distanz hinweg miteinander zu kommunizieren. Auf unseren Schulhöfen aber auch an vielen anderen Stellen im öffentlichen Raum wird immer deutlicher, dass es zur Linse geworden ist, zum Filter durch den hindurch die Welt gemeinsam betrachtet wird. Statt die Welt zu erleben, wird sie portioniert, kommt hochaufgelöst, geglättet und mit Werbeinhalten gespickt durch ein 6,4 Zoll 4k Display bei uns an.

Was macht dies mit uns, unserem Selbst- und Weltverständnis? Es scheint, als führe uns die permanent verfügbare Ablenkung und die ständige Vorfilterung der Welt in eine Passivität, als beschränke sich unser Engagement auf das Konsumieren oder Rezipieren einer bis ins unkenntliche verzerrten Welt. Ein tätiges Leben, die vita activia, hört dort auf, wo wir uns selbst zu passiven Betrachter*innen degradieren, d.h. immer weniger eigenständig Denken, Handeln und Schaffen. Ein tätiges Leben hört dort auf, wo wir uns nicht länger mit uns selbst auseinandersetzen und uns von Anderen berühren lassen oder selbst berühren. Eine der entscheidenden Fragen der Zukunft bei denen wir wissenschaftlich und menschlich engagiert sein müssen ist also, was digitale Technik mit uns selbst und unserem Umgang mit bzw. unserer Wahrnehmung von Mitmensch und Umwelt macht; wie im Blick auf unseren eigenen Medienkonsum ein tätiges und damit soziales Leben ermöglicht oder blockiert wird.

In Erinnerung an die surreale Stille auf den Schulhöfen scheint zumindest klar zu sein, dass wir auch jenseits aller wissenschaftlichen Studien wohl gut daran tun, nicht auf das Smartphone schauend vor die nächste Laterne zu laufen, sondern stattdessen in die Arme eines lieben Menschen. 

Dr. Anne Weber ist Kollegiatin im Graduiertenkolleg „Kirche-Sein in Zeiten der Veränderung“ an der Theologischen Fakultät Paderborn. Co-Autor für diesen Beitrag ist Lukas K., Lehrer in Niedersachsen.

#Digitalisierung #Konsum #Schulhof

Obeying God in Family Relationships

Under a roof of rights and duties, a profound educational, moral, emotional, and psychological institution is built that represents the nucleus of society. This nucleus is the family. And to protect this important nucleus, from one side today’s society tends to honor the different family bonds, through celebrations like Mother’s Day, Father’s Day, Grandparents` Day, and even Siblings’ Day. However, from another side, terms such as Marital Discord, Child Abuse, Parental Criminality, and even Child Criminality coexist with these celebrations. It seems as if different institutions such as religions work on turning the scale in favor of the first side.

In the Muslim world, the Quran gives special and unique importance to the different family bonds. Perhaps the Qur’anic verses that come first to a Muslim´s mind when asked about what the Quran says in this topic would be Thy Lord hath decreed that ye worship none but Him and that ye be kind to parents. Whether one or both of them attain old age in thy life, say not to them a word of contempt, nor repel them, but address them in terms of honor (23) And, out of kindness, lower to them the wing of humility, and say: „My Lord! bestow on them thy Mercy even as they cherished me in childhood. (24)“ Q17:23:24. These two verses do not only show the rules how children should treat their parents and make the children remember the parental sacrifices in cherishing them, but also state the importance of respecting the parents. Being kind to them is as obligatory as worshiping and scholars unanimously agreed that it is obligatory to honor parents and that disobeying them is a major sin. Meanwhile, the Quran puts a limit for this honor in Q29:8 “We have enjoined on man kindness to parents: but if they (either of them) strive (to force) thee to join with Me (in worship) anything of which thou hast no knowledge, obey them not. Ye have (all) to return to me, and I will tell you (the truth) of all that ye did.” Hence, it urges children not to follow their parents when it comes to what is wrong such as disbelieving or believing in something else than God.

Islam is not the only religion that cared about organizing family life and it seems like the Quran recalls what came in many biblical chapters and verses that put rules to the family bonds such as:”18 Wives, submit yourselves to your husbands, as is fitting in theLord.19 Husbands, love your wives and do not be harsh with them. 20 Children, obey your parents in everything, for this pleases the Lord.21 Fathers,[c] do not embitter your children, or they will become discouraged.” Colossians 3:18-21. It is evident in these verses of the Bible also associate obeying parents and worshiping as a way that delights God. However, it should be noted that such verses in both traditions seem very challenging in today´s society. The idea of submission to another member of the family is questionable with regard of notions of freedom and free will.  This does not negate the role of religions reminding us that it is God who established the framework and the context of the life of the family and that our role is to apply ourselves to play the role that He expects of us. 

Nadia Saad ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Seminar für Islamische Theologie der Universität Paderborn.

#Family #obeying #God #Religions 

Shavuot Fest: Übergabe der Tora

Bald ist Shavuot, das jüdische Wochenfest. 

Ursprünglich hat das Fest in der Bibel eine landwirtschaftliche Bedeutung (Dtn 16,9-10). Schawuot war der letzte Tag an dem die Weizenernte eingeholt und die Erstlinge am Tempel dargebracht wurden. 
In Laufe der Zeit gewann es immer mehr an religiöser Bedeutung. Statt der landwirtschaftlichen „Ernte“ ist es nun die spirituelle Gabe, die an diesem Tag gefeiert wird: Die Übergabe der Tora am Berg Sinai (Ex 20) – Matan Tora. Dieses denkwürdige Ereignis fand, nach rabbinischer Zeitrechnung, sieben Wochen nach dem Auszug aus Ägypten statt.
Aber warum wird der Akt der Übergabe, also der der göttliche Akt, der das Gesetz verkündet und ausspricht, gefeiert und nicht der Akt der Annahme? 

Über diese Übergabe der Tora möchte ich nun sprechen. 

Es wäre legitim zu fragen, welche Eigenschaften per se geliefert werden, da es sich um eine göttliche Handlung mit menschlicher Vermittlung (Moses) handelt und sie scheinbar anders sein könnte als das, was empfangen wird.
Es werden mit der Tora zehn normative Aussagen übergeben. Die erste dient als Präsentation und Rechtfertigung der göttlichen Führung während des Auszuges aus Ägypten. Die anderen neun Imperative versuchen das Kult-, Familien- und Gemeinschaftsleben Israels zu regulieren. Die Übergabe der Tora erfolgt zunächst mündlich, später wird sie laut biblischem Bericht in den Gesetzestafeln eingraviert.
Dem Akt der Übergabe am Sinai geht eine strenge Vorbereitung, Reinigung und die Festlegung strenger Verhaltensrichtlinien voraus, die befolgt werden müssen.
Das beschriebene biblische Ereignis der Übergabe hat außergewöhnliche Eigenschaften. Es ist eine Selbstoffenbarung Gottes mit einer Intervention von Naturphänomenen, die das Bekannte verändern.
Die Aussagen sind klar und präzise. Sie müssen keine anderen Götter haben, Sie müssen den Schabbat respektieren, Sie müssen Ihren Vater und Ihre Mutter respektieren, Sie müssen nicht töten … Es gibt wenig Raum für Zweideutigkeiten, nicht einmal für Interpretationen. Es ist ein diskursiver Akt überwältigender Macht. 

Was wäre dann der Akt der Annahme Kabalat (Empfang) haTorá gewesen? 
Auch wenn bei Shavuot die Übergabe gefeiert wird, lohnt sich doch ein Blick auf die Annahme der Tora (kabalat haTora).
Direkt nach dem letzten Gebot beginnt eine eigenartige Beschreibung der Situation am Sinai:  Exodus 20, 15, „Vekol haam roim et hakolot “, und alle Menschen schauten auf die Stimmen (und die Flammen und den Posaunenschall und den rauschenden Berg)“. Beim Lesen des Hebräischen Textes lesen wir tatsächlich diese Verwirrung: „… die Leute haben sich die Stimmen angesehen“ (Die Übersetzungen versuchen, diesen „Fehler“ zu „korrigieren“). Was sahen diese versammelten und verwirrten Menschen in den Stimmen, dass sie sogar Mose im nächsten Vers baten, derjenige zu sein, der mit ihnen spricht und nicht Gott. So groß war ihre Angst vor der Nähe Gottes.

Am Sinai war das Hörbare zu sehen, was anderswo nicht zu sehen ist, deutet ein jüdischer Exeget. 
In der Offenbarung werden die Sinne somit umgekehrt oder komplexer gemacht.
Exodus deutet, so scheint es, dass das Hörbare die Qualität eines Textes besitzt. 
In diesen ersten Moment des Kontakts zwischen der Tora und den Menschen in Exodus geht es nur um, die Übergabe der Tora als heiliges Dokument. 
Nur in Ausübung des Gesetzes wird die Tora empfangen. In jedem Studium und jeder Diskussion, in jeder Interpretation wird die Tora empfangen. 
Durch die starke Begleitung im jüdischen Alltag wird ihre Relevanz fortwährend garantiert und ihr Sinn immer wieder erneuert. 

Liliana Furman ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Jüdischen Studien der Universität Paderborn.

#Tora #Gesetz #Shavuo #VolkIsrael #Sinai

Extinguishing Life

Am I in the fifth month of the second lockdown, or the second month of the third lockdown? How does one even measure pandemic time? Muslims are notoriously known for never being on time (except when we’re staring at our clocks to count down the miliseconds to sunset after a long day of fasting). But in lockdown time, time itself starts to loose its meaning. Recalling her 40 day sojourn at a Sufi retreat where each day is spent in prayer and reflection, the German writer Michaela Ozelsel claimed that the inner spiritual richness of the experience went so deep that “each new day seemed eventful to me and completely different from the days preceding.” But a lockdown is no spiritual retreat. Perhaps there’s something positive and liberating in that. The illusion of pretending that our physical and emotional state has no impact on our thoughts has been, helpfully, shattered by the pandemic. Here, then, are my observations, solitary and shattered, during lockdown.  

The Death of a Prince I could fill this blog with the many titles collected by the late Prince Philip, many of which commemorate his military service. In the days following the Prince’s funeral,  the Commonwealth War Graves Commission announced that, unlike white soldiers, hundreds of thousands of black African and Asian soldiers who had died fighting for the Empire had never been commemorated. This reminded me of the brilliant and searing words of the musical artist, poet and author Akala. Such is our tolerance for racism, says Akala, that we often fail to remark on the visibly manifest contradictions it creates in our societies. For instance, the black and brown immigrants who were invited to rebuild the UK after the Queen’s German relatives bombed it are often treated as outsiders who do not really belong in Europe. On the other hand, descendants of the same Germans find it easier to settle in the UK than the black and brown people who first gave up their lives fighting for the UK and whose descendants then helped rebuild the country. 

The Death of Irony The parliamentary group of the CDU/CSU alliance have called for an end to cooperation with groups suspected of supporting political Islamism. To repeat: two parties in government in a secular nation state that have the word “Christian” in their names have come out against groups whose politics are informed by their understanding of Islam. After observing a moment’s respectful silence for the death of irony, let us move on. Both these stories appear connected to me because the lack of value accorded to black and brown lives (and deaths) is not merely historical, but ongoing. The absence of commemoration of black and brown deaths is directly related to ongoing efforts to exclude and exile black and brown lives from modern political life. The idea that formations of Christianity can rightfully belong in politics, while Islam must be excluded from all forms of politics, is simply another way of extinguishing the lives of racial minorities, in this case Muslims who are racialized as outsiders. Having given up (for the most part) the ambition of exiling Muslims from European territory, the ongoing project of racialized colonialism now demands the renunciation of Islam as a condition of entry into European politics.

A Congolese man looking at the severed hand and foot of his five-year-old daughter who was killed, and allegedly cannibalized, by the members of Anglo-Belgian India Rubber Company militia.
The photograph is by Alice Seeley Harris.
https://rarehistoricalphotos.com/father-hand-belgian-congo-1904/

Dr. Abdul Rahman Mustafa ist Mitarbeiter am Seminar für Islamische Theologie der Universität Paderborn.

#lockdown #elections #racism

Thank God and have prayers

„Thank God and have prayers“, sagte ein Bruder von George Floyd, als der Richter das Urteil verkündete, dass der weiße Polizist Derek Chauvin in allen drei Punkten der Anklage schuldig gesprochen wurde: in Minneapolis am 25.05.2020 Mord 2. Grades an einem unbewaffneten und wehrlosen Mann schwarzer Hautfarbe. Gegenüber den letzten gut verständlichen und auf dem Handyvideo dokumentierten Worte seines sterbenden Bruders „I can’t breathe“, die Chauvin ignoriert hatte und sein Knie bis zum Erstickungstod von George Floyd in seinen Nacken gedrückt hatte, sagte der Bruder nach dem Urteil: „Now we can breathe again.“

Von Joe Biden berichteten die Nachrichten am Tag vor dem Urteil, dass er dafür gebetet habe, dass das Gericht das richtige Urteil fällen würde. In seiner Rede nach dem Urteil beurteilte er die Gerichtsentscheidung als ersten Schritt zu mehr Gerechtigkeit gegenüber dem strukturellen Rassismus in der amerikanischen Polizei und kündigte ein Gesetz zur Eindämmung rassistischer Polizeigewalt an, das Floyds Namen tragen könnte. „People of color“ in den USA und überall in der Welt sowie die Bewegung „Black lives matter“ feiern das Urteil und hoffen, dass es zu einem Wendepunkt in der amerikanischen Polizei und in der Rechtsprechung wird. 

In ihrer ersten öffentlichen Stellungnahme dankt die Familie Gott für das gerechte Urteil. Ihre und Bidens Gebete verstehen sie als erhört. Seit Jahren waren in ähnlichen Fällen weiße Polizist*innen freigesprochen worden. 

In Westeuropa hätten wir – so vermute ich – solch eine öffentliche Dankeserklärung an Gott nicht gehört. Wir mussten lernen, dass es sinnvoll ist, Recht und Religion deutlich zu unterscheiden. Unsere Lernerfahrungen sind die philosophische Religionskritik, Analysen des Missbrauchs des göttlichen Namens für Waffensegnungen, öffentliche, staatliche und private Gewalt, zur Legitimation der Entwürdigung von Menschen in Kolonien, die Ausdifferenzierung zwischen Recht und Religion im modernen Europa sowie die Erfahrung der Marginalisierung der Religionsgemeinschaften im öffentlichen Raum. Auch das Fehlurteil der Todesstrafe gegenüber dem, den die Christenheit als Gottes Sohn verehrt, könnte die Skepsis gegenüber jedem irdischen Recht nähren. 

Dennoch hoffen die biblischen Schriften immer wieder darauf, dass sich im irdischen Recht göttliches Handeln zeigt und fordern auf, Recht zu tun: „Gott liebt Gerechtigkeit und Recht“, heißt es in Psalm 35,5.

Neben berechtigter Kritik steht daher auch die moderne Theologie vor der Aufgabe, Kriterien zu nennen, an denen sich Recht im Sinn Gottes orientieren sollte. Aus der Sicht der christlichen Religion zeigt sich Gottes Handeln im irdischen Recht, wenn das Recht dazu dient, Gewalt gegenüber Wehrlosen, die Missachtung der Freiheit und der Würde schwacher, marginalisierter und ausgegrenzter Menschen zu sanktionieren und Frieden zu fördern. Humanität, Frieden und Respekt gegenüber gesellschaftlich Ausgegrenzten können wachsen, wenn das Recht sie schützt. Aus der Sicht der christlichen und anderer Religionen kann sich in solchem Recht schon irdisch göttliche Gerechtigkeit ausbreiten. 

Prof. Dr. Helga Kuhlmann ist Professorin für Evangelische Theologie mit dem Schwerpunkt Systematische Theologie und Ökumene am Institut für Evangelische Theologie der Universität Paderborn.

#GeorgesFloyd #Prayer #Humanität #Frieden

Tage der Hoffnung

Im schiitischen Islam ist der 15. šaʾbān des achten Monats im islamischen Kalender der Geburtstag des zwölften Imam. Entsprechend der Überlieferungen soll er in Verborgenheit leben und am Ende der Zeit, bevor die Welt eine essenzielle Umwandlung erfährt, erscheinen.  Das islamische Mondjahr ist etwa 10 Tage kürzer als das Sonnenjahr des Gregorianischen Kalenders,  somit sind die religiösen Feiertage beweglich und wandern jedes Jahr etwa 10 Tage rückwärts. In diesem Jahr ist der Monat šaʾbān zeitgleich mit Pessach und Ostern. Beide Feste sind Feste der Hoffnung: Pessach erinnert an den Auszug der Israeliten aus Ägypten. Für sie beginnt nach jahrelanger Unterdrückung und Leiderfahrung die Zeit der Befreiung. Das Fest der Befreiung ist ein bedeutendes Fest im Judentum, das jedes Jahr erneut die Hoffnung und Zuversicht schenken soll.  Am Karfreitag wird an das Leiden Jesu erinnert, das am Ostersonntag mit der Auferstehung die Hoffnung vermittelt, dass sogar der Tod überwunden werden kann. Beide Feste erinnern an die Leiderfahrungen in der Vergangenheit, die durch Gottes Einwirken überwunden sind. Die Erinnerungskultur lässt kontinuierlich an die Botschaft Gottes denken und daraus neue Kraft schöpfen. Auch wenn in den schwierigen Zeiten diese Hoffnung utopisch erscheint, verliert sie nicht gänzlich ihre Wirkungskraft, an die jedes Jahr von neuem erinnert wird.

Mit dem Warten auf Imam Mahdī, den zwölften Imam, wird die Hoffnung auf eine bessere Zukunft ausgedrückt. Die Sehnsucht nach Gerechtigkeit und Frieden zeichnet das Urbedürfnis der Menschen auf und wird im Koran als deren Hauptverantwortungsbereich bezeichnet. Es ist ein Gebot Gottes, sich für Gerechtigkeit, das gute Tun und Großzügigkeit gegenüber Mitmenschen einzusetzen (Vgl. Koran, 16:90). Die Menschheitsgeschichte zeigt jedoch, dass die Menschen und die Schöpfung stets unter Ungerechtigkeiten und Unfrieden zu leiden haben. Die umfassende Gerechtigkeit, die eine tragende Rolle für den Frieden innehat, scheint unerreichbar zu sein. Dies ist womöglich ein Grund für die Weltuntergangszenarien, die in nahezu allen Religionen vorhanden sind. Die Spannungen und Leiderfahrungen entluden sich in legendäre und fantasievolle Erzählungen über die Endzeit und damit verbundene Erscheinungsformen. Auch im Zusammenhang mit Imam Mahdi bestehen zahlreiche legendär erscheinende Erzählungen, die die rationale Nachvollziehbarkeit erschweren, und doch bleibt sein Geburtstag der Tag, an dem jedes Jahr Hoffnung und Zuversicht belebt werden soll.  Gerade in diesem Jahr, in dem die Pandemie und die eingeschränkten Lebensgewohnheiten viele Menschen in Hoffnungslosigkeit und Stagnation versetzen, scheinen mir diese Tage der Hoffnung eine besondere Bedeutung zu bekommen. Wir sollten es als ein Zeichen betrachten, dass gerade in diesem Jahr die drei Hoffnungsfeste im Judentum, Christentum und Islam nah beieinander liegen.    

Die Mahdī-Erwartung ist kein passives Warten und Hoffen. Die Menschen sind verpflichtet, aktiv auf eine Zeit hinzuarbeiten, in der Gerechtigkeit und Frieden herrschen. Die Aufgabe der einzelnen Menschen besteht darin, bei sich und dem eigenen Umfeld zu beginnen: soziale Solidarität und Fürsorge im Umgang mit Menschen und Natur sind die Fundamente der Bewegungen, die den Weg für das Erscheinen der friedvollen Endzeit bereiten. Jährliches Feiern und Erinnern sind notwendig, um nicht zu vergessen. Die Botschaft dieser Tage zu erkennen und sie ernst zu nehmen, beginnt jedoch am Tag nach der Feierlichkeit: halten wir uns an ein „weiter so“, wie wir vor dem Erinnern gewirkt haben, oder nutzen wir diese Erinnerungszeit zum Nachdenken und Reflektieren? Darin wird sichtbar, wie wahrhaftig wir diese Tage der Hoffnung begehen und ob wir sie als Auszeit für einen Neubeginn nutzen. 

Hamideh Mohagheghi ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin für Koranwissenschaften an der Universität Paderborn.

#Hoffnung #Verborgen #Gerechtigkeit #Frieden