Fortbestand der Förderschulen? – Allgemeiner Behindertenverband (ABiD) regt Debatte an 

Ob eine exkludierende Bildung im 21. Jahrhundert noch Platz hat, muss offen diskutiert werden!“

Inwieweit das deutsche Förderschulwesen dem Verständnis von Handicap und Inklusion des 21. Jahrhunderts noch gerecht wird, fragt sich der Allgemeine Behindertenverband in Deutschland, ABiD (https://www.abid-ev.de/). Eltern von körperlich, seelisch und geistig beeinträchtigten Kindern hätten ein wachsendes Bedürfnis nach gemeinsamer Beschulung ihrer Sprösslinge mit Gleichaltrigen ohne Behinderung. ABiD-Sozialberater Dennis Riehle betont die Notwendigkeit einer offenen Diskussion darüber, ob eine exkludierende Bildung noch zeitgemäß sei. Es müsse ergebnisoffen erörtert werden, auf welchem Weg der beste Lernerfolg und die erfolgversprechendste Persönlichkeitsentwicklung von Kindern mit Behinderung gelingen könne. Dass eine Inklusion von Schüler:innen mit Beeinträchtigung zu teuer und zu aufwändig wäre und im Zweifel das Lernniveau der nicht-behinderten Kinder zwangsläufig sinken würde, sei mit dem Stand von Wissenschaft und Forschung über die Auswirkungen von Integration nicht mehr vertretbar und diskriminierend. Genaueres über die Ermutigung zur Debatte dieses viel diskutierten Themas ist nachzulesen unter https://www.guetsel.de/content/53048/2022-11-10-05-39-39-allgemeiner-behindertenverband-ermutigt-zur-debatte-ueber-fortbestand-der-foerderschulen.html und https://kobinet-nachrichten.org/2022/10/30/abid-regt-debatte-ueber-den-fortbestand-der-foerderschulen-an/.

Julia Rotthoff (Von Studierenden für Studierende)

Wie Deutschland Menschen mit Behinderung die Arbeit verwehrt – Inklusion im ersten Arbeitsmarkt

In Deutschland gibt es eine sogenannte Beschäftigungspflicht, die besagt, dass ein Unternehmen mit mehr als 20 zu vergebenden Arbeitsplätzen fünf Prozent der Arbeitsplätze an schwerbehinderte Menschen vergeben muss. Dies kann jedoch durch eine Ausgleichszahlung außer Kraft gesetzt werden. Laut Jürgen Dusel, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, nehmen mehr als ein Viertel der Unternehmen dabei die Ausgleichszahlung lieber in Kauf, als einen Menschen mit schwerer Behinderung einzustellen (vgl. https://www.deutschlandfunkkultur.de/inklusion-und-arbeitsmarkt-deutschland-behindert-sich-selbst-100.html).

Anna-Lena Buhse (Von Studierenden für Studierende) „Wie Deutschland Menschen mit Behinderung die Arbeit verwehrt – Inklusion im ersten Arbeitsmarkt“ weiterlesen

„Dort anfangen, wo andere aufhören.“

Für Ex-Polizist Carlos Benede, Mitgründer des 2012 entstandenen Vereins „Weitblick-Jugendhilfe e.V.“, ist dieser Leitsatz fester Bestandteil seiner Einrichtung im bayrischen Dachau. Der Verein eröffnet Kindern und Jugendlichen, die als „Systemspringer“ abgestempelt und in anderen Jugendhilfeeinrichtungen ausgeschlossen wurden, eine Chance, ein Zuhause zu finden und unterstützt sie dabei Selbst- und Sozialverantwortung zu entwickeln. Oft ist es ihre letzte Anlaufstelle. Die gewählten Methoden von Carlos Benede unterscheiden sich sehr von denen gewöhnlicher Jugendhilfeeinrichtungen. Benedes Hilfeeinrichtung setzt auf offene Strukturen und bietet den Kindern und Jugendlichen viel Freiraum.

Nicolas Dülme (Von Studierenden für Studierende) „„Dort anfangen, wo andere aufhören.““ weiterlesen

Alle Menschen haben ein Recht auf Arbeit – oder doch nicht? Wie Menschen aufgrund ihrer Behinderung systematisch vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen werden und wie man dagegen ein Zeichen setzen kann 

Am 03.12.2022 war es wieder soweit und der „Internationale Tag der Behinderungen“ fand statt. Ein Tag, der die Aufmerksamkeit auf die Gleichberechtigung von Menschen mit Behinderungen richten sowie dem Ergreifen von Maßnahmen und Förderungen dienen soll. Überall im Leben begegnet man Menschen mit Behinderungen, sei es im Alltag, auf der Straße, an Schulen oder in öffentlichen Einrichtungen. Es gibt jedoch Plätze, die für einige dieser Menschen kaum erreichbar sind, wie ein fester Arbeitsplatz außerhalb einer Behinderteneinrichtung. Obwohl jeder Mensch, ohne Ausnahme, in Deutschland das Recht hat arbeiten zu gehen, werden Menschen mit Behinderung oftmals vergessen. Woran das liegt und wie es auch anders gehen kann, zeigt uns ein Beispiel aus Bielefeld.

Hannah-Maria Langer (Von Studierenden für Studierende) „Alle Menschen haben ein Recht auf Arbeit – oder doch nicht? Wie Menschen aufgrund ihrer Behinderung systematisch vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen werden und wie man dagegen ein Zeichen setzen kann “ weiterlesen

„Niemand möchte doch seine Muttersprache vergessen“ – wie der Einbezug der Erstsprachen von Kindern mit Zuwanderungsgeschichte das Lernen aller Schüler:innen verbessern kann

Mit der immer stärker zunehmenden Anzahl an Schüler:innen mit Deutsch als Zweitsprache (DaZ) stellt sich die Frage, wie dieses Thema in den Unterricht integriert werden kann und wie die Lehrer:innen am besten damit umgehen sollten. Diesbezüglich gibt es verschiedene Meinungen, einerseits werden die Erstsprachen der betroffenen Schüler:innen nicht berücksichtigt, andererseits gibt es eine Vielzahl an Ideen, diese in den Unterricht mit einfließen zu lassen. Durch die Aufnahme verschiedener Sprachen ist es den Lehrkräften möglich, die Sprachenbewusstheit ihrer Schüler:innen zu fördern, in dem beispielsweise Sprachvergleiche durchgeführt werden. Es gibt diesbezüglich keinen Erfolgsunterschied zwischen DaZ-Kindern und Kindern mit Deutsch als Muttersprache. Alle Kinder profitieren von der Berücksichtigung mehrerer Sprachen im Unterricht und können voneinander lernen.

Lenia Tamara Krenz (Von Studierenden für Studierende) „„Niemand möchte doch seine Muttersprache vergessen“ – wie der Einbezug der Erstsprachen von Kindern mit Zuwanderungsgeschichte das Lernen aller Schüler:innen verbessern kann“ weiterlesen

Vom Systemsprenger zum Sozialarbeiter

Jugendliche mit dem Förderschwerpunkt Lernen finden nur schwer den Weg ins Berufsleben. Eine gemeinsame Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Bildungsforschung und des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung belegt, dass 23% der ehemaligen Förderschüler:innen sechs Jahre nach dem Abschluss der 9. Klasse keinen Ausbildungsplatz gefunden haben. Diese Zahl mag einige Lehrkräfte frustrieren, aber zu betonen ist, dass der (Förder-)Schulbesuch nicht schuldtragend ist, sondern die fehlende Integration im Ausbildungssystem (vgl. https://www.news4teachers.de/2021/10/abgaenger-von-foerderschulen-finden-schwer-in-ausbildung-und-arbeitsmarkt/ ). Allerdings gibt es auch einige positive Beispiele, wie Bilal Eter, die Lehrkräften Hoffnung geben.

Sophia Wolff (Von Studierenden für Studierende) „Vom Systemsprenger zum Sozialarbeiter“ weiterlesen

Buchempfehlung: Hilf mir jetzt! – Unsere Kinder sind es wert

Marvin ist ein siebenjähriger Junge und wird nach Schulschluss vom Arche-Bus abgeholt. Den ganzen Tag hatte er noch keine Mahlzeit, da seine Eltern sich nicht um ihn kümmern können. Er ist erschöpft, müde und traurig. Ein Umstand, der in Deutschland tagtäglich vorkommt. So beschreiben Bernd Siggelkow und Wolfgang Büscher (2019) in ihrem Buch Hilf mir jetzt! Unsere Kinder sind es wert, erschienen im Topicus-Verlag in Erfurt die Situation von vielen Kindern in erschwerten Soziallagen, denen die Arche mit ihren Angeboten hilft.

Das Buch Hilf mir jetzt! bietet einen Einblick in die Welt von Kindern, die aus schwierigen sozialen Milieus kommen. Zuweilen erschreckend, ehrlich, polemisch und kritisch versuchen die Autoren hier die Leser:innen zu erreichen.

Ihre Botschaft: Unvoreingenommen und mitfühlend sollen alle Menschen Kinder aus sozialen Brennpunkten gegenübertreten.

Als angehende Lehrkräfte der sonderpädagogischen Förderung kann das Buch einen Einblick schaffen, Kinder aus einer Millionenstadt kennenzulernen, deren Hintergrund von Verwahrlosung, Gewalt, Trauer und Hoffnung gekennzeichnet ist.

Robert André Hähnel (Von Studierenden für Studierende) „Buchempfehlung: Hilf mir jetzt! – Unsere Kinder sind es wert“ weiterlesen

Treffen der Beauftragten des Bundes und der Länder für Menschen mit Behinderungen in Erfurt

Auf ihrem 64. Treffen am 3. und 4. November 2022 in Erfurt haben sich die Beauftragten des Bundes und der Länder für Menschen mit Behinderungen mit der Frage beschäftigt, wie es besser gelingen kann, Menschen mit einer Behinderung ein inklusives Arbeiten ohne Barrieren zu ermöglichen. Die Beauftragten sind der Auffassung, dass es neuer Anstrengungen, Impulse und Instrumente für die Erreichung eines inklusiven Arbeitsmarktes bis spätestens im Jahr 2030 bedarf.

Lisa Bellinghoff (Von Studierenden für Studierende) „Treffen der Beauftragten des Bundes und der Länder für Menschen mit Behinderungen in Erfurt“ weiterlesen

Der Mythos der wenig arbeitenden Lehrkraft. Der nicht so entspannte Alltag von heutigen Lehrer:innen

In den Köpfen vieler Menschen wird der Lehr-Beruf mit klassischen Stereotypen in Verbindung gebracht.  Lehrkräfte sind nach diesen stereotypen Mustern halbtagsarbeitende, meist träge und sich wenig anpassende Menschen, die aus Mangel an Alternativen diesen Beruf ergriffen haben und keinen Belastungsfaktoren ausgesetzt sind. Aktuelle Studien und Umfragen widersprechen diesen Stereotypen und zeigen auf, wie stark die Belastungsfaktoren für heutige Lehrkräfte wirklich sind und wie sich diese Belastungsfaktoren auswirken können.

Duncan Wirth (Von Studierenden für Studierende) „Der Mythos der wenig arbeitenden Lehrkraft. Der nicht so entspannte Alltag von heutigen Lehrer:innen“ weiterlesen

Inklusion und Föderalismus: Zusammenhang oder Widerspruch? Wie auf Bildungsebene der Eingliederungsprozess ins Stocken geriet

Seit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention im Jahr 2009 ist in Deutschland Inklusion als Ziel ausgegeben. Ein Umdenken in der Auffassung und Handhabung von personenbezogenen Differenzmerkmalen war die Folge. Zuvor noch als Trigger für Ausschlussprozesse angesehen, sollten sie fortan als Gelegenheiten wahrgenommen werden, denen mit Unterstützungsbedarf die nötigen Hilfen bereitzustellen, die sie für ein selbstbestimmtes Leben, frei von jeglichen Restriktionen, benötigen. Teil dieser sich verändernden Gesellschaft war und ist die Institution Schule, welche als Ort der Sozialisation Normen und Werte vermittelt und somit eine Grundlage schafft für jene neue Normalität, die geprägt sein soll durch kollektives Leben und Lernen. Und so kommt es, dass der Bildungssektor mit der Ausbildung junger Menschen einen wesentlichen Beitrag zu leisten hatte bei der Erfüllung dieser ganzheitlichen Aufgabe. Die Kultusministerkonferenz aus dem Jahr 2010 sah dementsprechend vor, im Sinne eines inklusionsdidaktisch angedachten Unterrichts „gemeinsame[s] zielgleiche[s] oder zieldifferente[s] Lernen von Schülerinnen und Schülern mit und ohne Behinderungen in […] allgemeinen Schule[n]“ (KMK 2010, S. 3, https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/veroeffentlichungen_beschluesse/2010/2010_11_18-Behindertenrechtkonvention.pdf) zu praktizieren.

Raphael Schuler (Von Studierenden für Studierende) „Inklusion und Föderalismus: Zusammenhang oder Widerspruch? Wie auf Bildungsebene der Eingliederungsprozess ins Stocken geriet“ weiterlesen