Marvin ist ein siebenjähriger Junge und wird nach Schulschluss vom Arche-Bus abgeholt. Den ganzen Tag hatte er noch keine Mahlzeit, da seine Eltern sich nicht um ihn kümmern können. Er ist erschöpft, müde und traurig. Ein Umstand, der in Deutschland tagtäglich vorkommt. So beschreiben Bernd Siggelkow und Wolfgang Büscher (2019) in ihrem Buch Hilf mir jetzt! Unsere Kinder sind es wert, erschienen im Topicus-Verlag in Erfurt die Situation von vielen Kindern in erschwerten Soziallagen, denen die Arche mit ihren Angeboten hilft.
Das Buch Hilf mir jetzt! bietet einen Einblick in die Welt von Kindern, die aus schwierigen sozialen Milieus kommen. Zuweilen erschreckend, ehrlich, polemisch und kritisch versuchen die Autoren hier die Leser:innen zu erreichen.
Ihre Botschaft: Unvoreingenommen und mitfühlend sollen alle Menschen Kinder aus sozialen Brennpunkten gegenübertreten.
Als angehende Lehrkräfte der sonderpädagogischen Förderung kann das Buch einen Einblick schaffen, Kinder aus einer Millionenstadt kennenzulernen, deren Hintergrund von Verwahrlosung, Gewalt, Trauer und Hoffnung gekennzeichnet ist.
Robert André Hähnel (Von Studierenden für Studierende)
Die beiden Autoren Wolfgang Büscher und Bernd Siggelkow arbeiten gemeinsam am Kinder- und Jugendwerk Die Archein Berlin. Der Gründer und Leiter Pastor Bernd Siggelkow gründete die Einrichtung 1995 in Berlin Hellersdorf. Wolfgang Büscher ist Pressesprecher des Kinder- und Jugendwerks „Die Arche“ in Berlin. Seit 2002 arbeitet er für diese und veröffentlichte mit Pastor Bernd Siggelkow mehrere Bestseller über die Armut und Verwahrlosung von Kindern in Deutschland. Eines ihrer Bücher heißt: Hilf mir jetzt! und soll die Leser:innen wachrütteln. Es versucht eine Inspiration für jene zu sein, etwas in unserer Gesellschaft zu ändern und jedem Kind die Chance ermöglichen, ein selbstbestimmtes Leben zu geben. Dazu versuchen sie das Augenmerk auf eine Bevölkerungsschicht zu legen, die in der Politik kaum das nötige Gehör findet, in einer Zeit, in der die Schere zwischen Arm und Reich sich immer weiter auszudehnen scheint.
Inhaltlich geht es um Kinder und ihre Familien, die Unterstützung vom Staat erhalten und aus diesem Kreislauf nicht mehr herauskommen. Dabei werden verschiedene Kinder in den einzelnen Kapiteln vorgestellt und man erhält einen Einblick in deren Alltag sowie Umstand, in denen sie leben. Auf einer wahren und erschreckenden Begebenheit erzählen beide Autoren den Alltag des Kinder- und Jugendwerks „Die Arche“.
Ein Einblick soll Jennifers Geschichte bieten. Jennifers Mutter konsumierte während der Schule Drogen und Alkohol. Aus diesem Grund ist Jennifer ein ‚Frühchen‘, viel kleiner als Gleichaltrige und mit geringerem Kopfumfang. Durch diese Auffälligkeiten wurde Jennifer häufig gemobbt. Seit 20 Jahren bekommt die Mutter Sozialhilfe, nimmt Drogen, trinkt Alkohol. Sie kümmert sich nicht richtig um ihre Kinder, bekommt den Alltag einfach nicht geregelt und ist der festen Meinung, eine zweite Chance gibt es nicht im Leben. Doch Jennifer spielt gerne Fußball. Eine Möglichkeit, Jennifer zu helfen (vgl. Siggelkow/Büscher 2019, S. 18ff.).
Diese und viele weitere Kurzgeschichten mit wahrem Hintergrund kommen im Buch Hilf mir jetzt! vor. Es dient als Beispiel in realistische Einblicke der Hintergründe von Kindern, denen Lehrkräfte tagtäglich begegnen. Eine klare Empfehlung an alle angehenden Lehr:innen insbesondere für sonderpädagogische Förderung.