Vom Systemsprenger zum Sozialarbeiter

Jugendliche mit dem Förderschwerpunkt Lernen finden nur schwer den Weg ins Berufsleben. Eine gemeinsame Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Bildungsforschung und des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung belegt, dass 23% der ehemaligen Förderschüler:innen sechs Jahre nach dem Abschluss der 9. Klasse keinen Ausbildungsplatz gefunden haben. Diese Zahl mag einige Lehrkräfte frustrieren, aber zu betonen ist, dass der (Förder-)Schulbesuch nicht schuldtragend ist, sondern die fehlende Integration im Ausbildungssystem (vgl. https://www.news4teachers.de/2021/10/abgaenger-von-foerderschulen-finden-schwer-in-ausbildung-und-arbeitsmarkt/ ). Allerdings gibt es auch einige positive Beispiele, wie Bilal Eter, die Lehrkräften Hoffnung geben.

Sophia Wolff (Von Studierenden für Studierende)

Bilal Eter stammt aus einer libanesischen Großfamilie und ist damit schon mit Vorurteilen gekennzeichnet. Er gilt als lernbehindert und wurde damals als Systemsprenger oder Bildungsversager betitelt. Er selbst erzählt, er sei in der Grundschule abserviert worden und angekommen auf der Förderschule fiel er schließlich nicht mehr durch seinen Förderschwerpunkt auf, sondern durch seine laute Art. Auch betont er, dass er aufgrund seines Migrationshintergrunds häufig in Schubladen gesteckt wurde. Seine Lehrerin, Nicole Bayar, die ihn ab der 5. Klasse unterrichtete, berichtet, dass sie häufig genervt von Bilal war, aber trotzdem seine hilfsbereite Art erkannte und wertschätzte. Bilal ergänzt, dass ihm nur ihr Glaube an sein Potential half und er dadurch mit 16 Jahren wusste, worauf es ankommt. Schließlich schaffte er es vom Berufskolleg auf die Fachhochschule, an der er bald seinen Fachhochschul-Abschluss in Sozialwissenschaften macht. Neben dem Studium ist er begeisterter Schiedsrichter und arbeitet an einer OGS. Schon jetzt hat er einen sehr guten Bezug zu den Kindern. Sie berichten, dass man Bilal vertrauen kann und er wisse, worauf es ankommt. Später möchte er Schulsozialarbeiter werden und Kinder erreichen, die überall anecken. Besonders möchte er sich in dem Bereich Vorurteile im System engagieren und einbringen. Bilal hat den Aufstieg trotz vieler Hindernisse und Vorurteile geschafft.     

Den vollständigen Bericht von Bilal Eter könnt ihr hier nachlesen: https://www1.wdr.de/nachrichten/ruhrgebiet/vom-foerderschueler-zum-sozialarbeiter-100.html.