Immer mehr Gewalt an Lehrkräfte im Schulalltag? Die aktuelle Lage in DeutschlandG

Am 10.01.2023 ereignete sich in Ibbenbüren eine grausame Tat. Ein 17-jähriger Schüler einer Berufsschule ermordete seine 55-jährige Lehrerin brutal (vgl. Notfälle – Ibbenbüren – Bildungsministerin „fassungslos“ nach Mord an Lehrerin – Panorama – SZ.de (https://www.sueddeutsche.de/panorama/notfaelle-ibbenbueren-bildungsministerin-fassungslos-nach-mord-an-lehrerin-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-230111-99-179557).

Dies ist ein extremes Beispiel für ein immer größer werdendes Problem an deutschen Schulen: Gewalt an Lehrkräften. Fälle, wie dieser sind insbesondere aus der Sicht einer werdenden Lehrkraft äußerst besorgniserregend (vgl. https://www.vbe.de/fileadmin/user_upload/VBE/Service/Meinungsumfragen/2022-11-11_DSLK_Bericht.pdf. S. 28f).

Gewalt an Lehrkräften ist ein Thema, dem wenig Beachtung geschenkt und welches oft sogar bis heute noch tabuisiert wird, obwohl die in diesem Beitrag erwähnten Daten und Zahlen belegen, dass das Thematisieren mittlerweile aufgrund der immer häufiger vorkommenden Fälle unumgänglich sein sollte. Dieser Beitrag soll dazu dienen, sich einen ersten Überblick zu dem Thema „Gewalt an Lehrkräften“ zu verschaffen und dieser wichtigen Thematik eine Plattform zu bieten.

Azra Celik (Von Studierenden für Studierende) „Immer mehr Gewalt an Lehrkräfte im Schulalltag? Die aktuelle Lage in DeutschlandG“ weiterlesen

Dauerbaustelle Lehrkräftemangel

Nach den neusten Datenanalysen des Ministeriums für Schule und Bildung (MSB) des Landes NRW, welche am 01.12.2022 veröffentlicht wurden, sind aktuell 8.000 Lehrkräftestellen in Nordrhein-Westfalen unbesetzt. Davon sind die meisten unbesetzten Stellen an Grundschulen, dort fehlen rund 3.400 Lehrkräfte (vgl. https://www.ruhrnachrichten.de/regionales/tausende-lehrerstellen-an-schulen-in-nrw-unbesetzt-schulministerium-legt-neues-konzept-vor-w669724-2000688978/).

Im Schulausschuss des Landtages NRW, Anfang Dezember 2022, hat die NRW- Schulministerin Dorothee Feller ein neues Maßnahmenkonzept gegen den extremen  Lehrkräftemangel vorgestellt. Das langfristige Ziel mehr grundständig ausgebildete Lehrkräfte zu gewinnen, erfordert einen langjährigen Prozess, weshalb akute Maßnahmen mit sofortigem Effekt gebraucht werden.

Joline Dieckmann (Von Studierenden für Studierende) „Dauerbaustelle Lehrkräftemangel“ weiterlesen

Welche Lehren sollten wir aus der Corona-Pandemie ziehen? Wie das gemeinsame Unterrichten durch das Schulsystem erschwert wird.

Inklusiver Unterricht ist „nicht praktikabel“, so das Resümé der Forsa Umfrage 2020 (https://deutsches-schulportal.de/bildungswesen/lehrkraefte-geben-bedingungen-fuer-inklusion-schlechte-noten/). Es gäbe „[z]u große Klassen, zu wenig Personal, zu schlechte Vorbereitung und Fortbildung.“ Noch immer gehen „mehr Kinder, die einen Förderbedarf haben, in die Förderschule als in die Regelschule.“ Dadurch sind die Verhältnisse des deutschen Schulsystems bereits ohne Corona-Pandemie für die Inklusion schlecht gestellt. Nur langsam käme Inklusion voran und leider nicht überall, so formuliert es der deutsche Bildungsforscher, Prof. Dr. Rolf Werning bereits 2020 (https://deutsches-schulportal.de/bildungswesen/bildungsforscher-rolf-werning-inklusion-gelingt-nicht-indem-man-einen-schalter-umlegt/).

Anna-Lena Rogg (Von Studierenden für Studierende) „Welche Lehren sollten wir aus der Corona-Pandemie ziehen? Wie das gemeinsame Unterrichten durch das Schulsystem erschwert wird.“ weiterlesen

Wie gefährlich leben Lehrkräfte an deutschen Schulen?

Laut einer Umfrage der Lehrergewerkschaft ‚Verband Bildung und Erziehung‘ (VBE) kommt es in deutschen Schulen immer häufiger zu Beleidigungen, Mobbing und körperlichen Angriffen (https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/gewalt-gegen-lehrer-103.html). Die Gewalt gegen Lehrkräfte und Schulleitungen nehme stetig zu.

Talina Esch (Von Studierenden für Studierende) „Wie gefährlich leben Lehrkräfte an deutschen Schulen?“ weiterlesen

Smartphones in der Schule, Fluch und Segen zugleich – Oder muss unser Bildungssystem doch einfach nur angepasst werden?d

Handyverbot in der Schule? Ja oder nein. Durch dieses Voting, welches ich auf Instagram gesehen habe, wurde mir die Präsenz dieser Frage mal wieder ins Gedächtnis gerufen. 34% haben für JA gestimmt, die anderen 66% sind gegen das Handyverbot an Schulen. Aber die meisten von uns kennen es bestimmt noch anders. Beim mir an der Schule herrschte noch ein striktes Handyverbot, welches Konsequenzen mit sich zog, wenn es nicht eingehalten wurde. Warum hat sich das geändert? Und funktioniert die Veränderung überhaupt so einfach mit unserem laufenden Bildungssystem?

Ella Kitschelt (Von Studierenden für Studierende) „Smartphones in der Schule, Fluch und Segen zugleich – Oder muss unser Bildungssystem doch einfach nur angepasst werden?d“ weiterlesen

Der Förderschwerpunkt Sprache im inklusiven System – Die Standards

Der Artikel 24 der UN-Behindertenrechtskonvention gilt seit dem Jahre 2008 (vgl. https://www.behindertenrechtskonvention.info/). Aus diesem geht hervor, dass alle Schüler:innen einen Anspruch auf eine barrierefreie Teilhabe an Bildung haben. Dazu zählen auch Kinder mit Beeinträchtigungen in der Sprachkompetenz. Damit dies in der Praxis umgesetzt werden kann, ist eine fachlich adäquate Förderung mit spezifischen, individualisierten Maßnahmen erforderlich,

Doch was sind eigentlich die Standards für den Förderschwerpunkt Sprache und wie können diese umgesetzt werden?

Linda Maria Grosche (Von Studierenden für Studierende) „Der Förderschwerpunkt Sprache im inklusiven System – Die Standards“ weiterlesen

Verhindert der Föderalismus ein Vorankommen der Inklusion? 

Die Inklusion ist seit nunmehr 14 Jahren das politisch gewollte Konzept zur gemeinsamen Beschulung von Kindern und Jugendlichen. In der Theorie sollte sich in den letzten Jahren viel bewegen, allerdings sieht dies in der Praxis oft anders aus. Bei der Inklusion gebe es nach Einschätzung des Deutschen Instituts für Menschenrechte (DIMR) „keine substanziellen Fortschritte – trotz weitreichender nationaler und internationaler Kritik“ (Menschenrechtsinstitut: Inklusion an Schulen wegen Föderalismus mangelhaft – Bund soll übernehmen – DER SPIEGEL).

In den meisten Bundesländern fehlt der politische Wille für eine schnelle und befriedigende Umsetzung der Inklusion, so kritisiert das DIMR und fordert nun den Bund auf stärker durchzugreifen.

Jan Conrad Sosna (Von Studierenden für Studierende) „Verhindert der Föderalismus ein Vorankommen der Inklusion? “ weiterlesen

Immer mehr Schüler:innen in NRW haben einen sonderpädagogischen Förderbedarf

Das Land NRW ist auf einem guten Weg hin zu einem inklusiven Schulsystem. Mittlerweile liegt der Anteil an Schüler:innen, die mit einem sonderpädagogischen Förderbedarf eine allgemeine Schule besuchen bei 44,7%. Damit ist die Inklusionsquote im Vergleich zum Schuljahr 2020/2021 um 1% angestiegen. Doch ebenso steigt der Anteil an Schüler:innen, die einen sonderpädagogischen Förderbedarf diagnostiziert bekommen. Im Schuljahr 2020/2021 lag der Anteil bei 7,7%. Aktuell steigt der Anteil erneut um 2,4%. Somit ist jede:r 13. Schüler:in in NRW mit einem sonderpädagogischen Förderbedarf diagnostiziert.

Es steigt aber nicht nur die Inklusionsquote, sondern auch die Zahl der Schüler:innen an Förderschulen.

Johanna Hesse (Von Studierenden für Studierende) „Immer mehr Schüler:innen in NRW haben einen sonderpädagogischen Förderbedarf“ weiterlesen

Weckruf für die Politik

Die schulischen Leistungen der Schüler:innen haben sich durch die Corona-Pandemie deutlich verschlechtert. Das zeigen schon länger mehrere Studien in Deutschland und anderen Ländern. Am 17.10.2022 veröffentlichte das Institut für Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (kurz IQB) den neuen Bildungstrend für das Jahr 2021. Bei diesen Bildungstrends erschien für Deutschland ein erschreckendes Ergebnis. Die schulischen Kompetenzen der Schüler:innen in der vierten Klasse im Bereich des Lesens und Rechnens waren deutlich niedriger als erwartet. Die Ursache dafür lässt sich aber nicht nur mit den corona-bedingten Schulausfällen begründen (https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/bildungsstudie-viertklaessler-101.html).

Anna Bieding (Von Studierenden für Studierende) „Weckruf für die Politik“ weiterlesen

Kinder mit besonderem Förderbedarf: Inklusion oder separate Klassen – welche Vorteile gibt es?

Im Jahr 2008 trat der Artikel 24 der UN-Behindertenrechtskonvention in Kraft. In diesem heißt es, dass Menschen mit Behinderung aufgrund ihrer Einschränkung nicht vom allgemeinen Bildungssystem ausgeschlossen werden dürfen. Durch den Artikel hat sich in Bezug auf die Inklusion von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf schon viel im Bereich der Schulbildung getan. Trotzdem wird sich noch immer wieder die Frage gestellt, ob Kinder mit Behinderungen in einer inklusiven oder einer Förderschule besser lernen können.

Da es viele Argumente für und gegen den Besuch einer Förderschule gibt und auch die Wissenschaft noch keine eindeutige Antwort auf die Fragestellung gefunden hat, hat sich eine Gruppe von Forscher:innen rund um Erstautorin Nina T. Dalgaard genauer mit der Frage beschäftigt und dabei 15 Studien aus neun verschiedenen Ländern verglichen (vgl. https://www.mdr.de/wissen/inklusion-oder-spezielle-klassen-fuer-kinder-mit-sonderpaedagogischen-foerderbedarf-100.html).

Die Studie beschäftigt sich damit, wie sich Inklusion auf die schulische Leistung, die sozio-emotionale Entwicklung und das Wohlbefinden von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf in inklusiven Schulen im Vergleich zu Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf an Förderschulen auswirkt. Dabei hatte die Studie Daten vorliegen, die Kinder mit unterschiedlichen Behinderungen, wie Lernstörungen/intellektuelle Behinderungen, Autismus-Spektrum-Störungen, ADHS, körperliche Behinderungen, Sehbehinderungen oder auch Down-Syndrom berücksichtigen (vgl. https://www.mdr.de/wissen/inklusion-oder-spezielle-klassen-fuer-kinder-mit-sonderpaedagogischen-foerderbedarf-100.html).

Das Ergebnis der Studie zeigt, dass es in Bezug auf die schulischen Leistungen und die allgemeine psychosoziale Anpassung der Kinder positive aber auch negative Auswirkungen gibt. Dies bedeutet, dass es immer noch keine eindeutige Aussage gibt, ob Inklusion mit positiven oder negativen Auswirkungen auf die Leistung und Entwicklung der Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf verbunden ist. Bei jedem Kind sollte individuell geschaut werden, welche Bildungsform für ihn/sie zielführender ist (vgl. https://www.mdr.de/wissen/inklusion-oder-spezielle-klassen-fuer-kinder-mit-sonderpaedagogischen-foerderbedarf-100.html).

Hier findet Ihr die Studie: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/cl2.1291

Mona Theiner (Von Studierenden für Studierende)