Vor 500 Jahren nahmen Ereignisse ihren Lauf, die das kollektive Gedächtnis ganzer Generationen im deutschsprachigen Raum prägen sollten. Im Deutschen Bauernkrieg von 1524-1526 lehnten sich verschiedene Gruppen in Süd- und Mitteldeutschland, allen voran die dortige Landbevölkerung, gegen die Obrigkeiten auf. Zeitlich verortet in den Wirren der Reformation bietet die nähere Betrachtung dieses Ereignisses nicht nur eine historische, sondern auch eine theologische Perspektive an, die im Zuge einer von Frau Prof. Dr. Bergmann und Herrn Prof. Dr. Schroeter-Wittke organisierten Exkursion im August erkundet werden sollte.
Anlässlich der Thüringer Landesausstellung „freiheyt 1525“, die das 500-jährige Jubiläum des Bauernkrieges feiert, reisten Studierende der Universität Paderborn nach Thüringen, um die historischen Schauplätze sowie die Wirkungsstätten beteiligter Persönlichkeiten, etwa Martin Luther oder Thomas Müntzer zu erkunden. Darüber hinaus bot die Exkursion Gelegenheit, weitere außeruniversitäre Orte zu besuchen und dort zu lernen, etwa bei verschiedenen Kirchenbauten oder dem Kyffhäuserdenkmal. Über den Verlauf der Exkursion nahm die Person des Pfarrers und radikalen Reformators Thomas Müntzer eine besondere Bedeutung ein. In Mühlhausen und in Allstedt konnte die Gruppe der Studierenden die Orte erleben, an denen Müntzer wirkte. In verschiedenen Ausstellungen, die anlässlich des Jubiläums modern und auf dem neusten Stand der Wissenschaft waren, erlebten die Studierenden spannende Einblicke in die Ereignisse um 1525.
Ein weiteres Highlight in diesem Kontext bot das Panoramamuseum in Bad Frankenhausen. In einem atemberaubenden Panorama des Leipziger Malers und Kunstprofessors Werner Tübke, das zu einem der größten Panoramen der Welt gehört, wird die Geschichte des Bauernkrieges künstlerisch dargestellt und aufgearbeitet. Auf der abwechslungsreichen Agenda stand neben weiteren Einblicken in die regionale Geschichte und Kultur ein Termin mit der Diakonin der evangelischen Gemeinde in Allstedt. Bei einem geselligen Gespräch in der örtlichen St. Johannis-Kirche gab es einen interessanten und aufschlussreichen Austausch über die Herausforderungen und Chancen der Gemeindearbeit in heutigen Zeiten.
Zuletzt ging es für die Studierenden in die Lutherstadt Eisleben. Neben einer kurzen Erkundung der Stadt bleibt hier vor allem der gemeinsame Gottesdienst und der herzliche Empfang durch die Gemeinde in der St. Annen-Kirche im Gedächtnis. Beides zusammen bildete einen gelungenen Abschluss für eine äußerst schöne und erkenntnisreiche Exkursion.
Text: Niklas Mersch
Bilder: Claudia Bergmann
