
Mitte Juli ist alljährlich merklich, dass die Vorlesungszeit des Sommersemesters langsam zu Ende geht. Einerseits sind Studierende und Lehrende mit den letzten Abgaben und Prüfungen vor einer wohlverdienten Pause beschäftigt, andererseits heißt es auch in den Lehrveranstaltungen Themen zu bündeln und Inhalte abzuschließen. Dass es thematisch elementar zur Evangelischen Theologie dazugehört, Anfang und Ende zu bedenken und auch ganzheitlich gemeinschaftlich zu begehen, zeigt sich auch 2025 z. B. in der Biblischen Theologie.
Im Seminar „Dina (Gen 34) und ‚Das rote Zelt der Frauen‘ von Anita Diamant: Frauenbilder im Genesisbuch“ bei Prof. Dr. Claudia Bergmann bestand die letzte Seminarsitzung u. a. aus einer gemütlichen Lesestunde auf dem Campus. Dabei stand die Frage im Mittelpunkt, welche Stelle im Roman die Teilnehmenden am meisten beeindruckt und das Bild der Dina in der Bibel nachhaltig verändert hat. Biblische Rezeptionsgeschichte, Literatur, Kaffee – eine perfekte Kombination.
In diesem Sinne wünscht das Institut für Evangelische Theologie allen Studierenden und Lehrenden im Sommer Zeit für Reflexion, Muße und anregende Lektüre – auf dass wir uns spätestens im Wintersemester gesund und gestärkt wiedersehen!
Wer Näheres zu den Inhalten des Seminars wissen will, hier ist ein Auszug aus dem Kommentartext des Seminars: Viele biblische Charaktere kommen auch in der schöngeistigen Literatur vor. Ein Beispiel: die Figur der Dina aus Gen 34, die im Buch „Das rote Zelt der Frauen“ von Anita Diamant eine tragende Rolle spielt. Oft wird in der Belletristik mit diesen Rezeptionen biblischer Texte eine (vermeintliche) Lücke geschlossen, die Geschichten werden fortgeschrieben, die Charaktere literarisch weiterentwickelt. Allerdings ist immer die Frage: Woher stammt dieses zusätzliche Material, diese neuen Ideen, die im Nachhinein biblischen Figuren zugeschrieben werden? Und was machen sie mit dem Bild der biblischen Figuren, die im Kopf der Leserinnen und Leser entstehen?