Am 22.9.16 besuchten Prof. Dr. Katharina Kammeyer und Wiss. Mitarbeiterin Vera Uppenkamp eine interessante Grundschule ganz im Norden von NRW – den Hauptstandort des Grundschulverbunds Espelkamp West im Mühlenkreis Minden-Lübbecke (Ratzenburger Str.1). Die lange Anreise lohnt sich, denn diese Schule bietet rund 200 Schülerinnen und Schülern sowie 20 Lehrkräften, zahlreichen Intergrationsassistent/innen und dem Personal aus dem Offenen Ganztag einen Ort zum gemeinsamen, inklusiven Leben und Lernen ganz nach dem Motto, das die Außenmauer verziert, einem Zitat von Martin Buber: „In jedermann ist etwas Kostbares, das in keinem anderen ist.“ Sarah-Luise Weßler, früher Studierende und wissenschaftliche Mitarbeiterin in unserem Institut und jetzt Lehrerin am Grundschulverbund Espelkamp-West, und die Schulleitung Jaqueline Lauf nahmen die Paderborner Gäste herzlich in Empfang und gaben einen Einblick in die Geschichte der Schule sowie die zukünftigen Aufgaben. Seit dem Schuljahr 2003/04 lernen Kinder mit und ohne diagnostizierten sonderpädagogischen Förderbedarf, und zwar aller Schwerpunkte, gemeinsam. Eine Besonderheit stellt auch die Mischung der konfessionellen Hintergründe der Kinder dar, die zu großen Teilen aus mennonitischen Familien mit Migrationsgeschichte aus Russland stammen. Fünf der Lehrkräfte sind Sonderpädagog/innen, die die Klassenleitungen beraten und zeitweise mit ihnen im Team unterrichten. Ein Team von ständig in der Klasse mitarbeitenden Integrationshilfskräften ergänzt diese Arbeit. Im Jahr 2015 wurde die gemeinsame Arbeit mit dem Jakob Muth-Preis für inklusive Schule der Bertelsmann Stiftung ausgezeichnet. (Ein Film gibt einen Einblick unter: http://www.jakobmuthpreis.de/preistraeger/preistraeger-2015/grundschule-ernst-moritz-arndt-espelkamp/) In Frau Weßlers Klasse 4b konnten wir 19 Kinder kennen lernen, die gerade Kunst- und Religionsunterricht hatten und von elementarisierten und binnendifferenzierten Vorbereitungen sowie von vielseitigen Sozialformen und Präsentationsphasen profitierten: Martin Luther war ein Christ, und er hatte in seiner Schulzeit manchmal Angst vor seinen Lehrern. Er kannte es auch Angst vor Gott zu haben, hören wir in dieser Runde nach einer Werkstattphase von den Kindern.
Für den Zeitraum nach der Vorlesungszeit im Februar/ März 2017 (siehe PAUL!) ist ein dreitägiges Kompaktseminar geplant, in dessen Rahmen ein Projekttag Religion für die Klasse 4b vorbereitet und einen Tag lang vor Ort in Espelkamp durchgeführt wird. Studierende für das Lehramt Grundschule sind besonders willkommen, der Kurs ist jedoch auch für alle Sek I Studierenden offen, die so einen Eindruck von Schülerinnen und Schülern gewinnen können kurz bevor diese in Klasse 5 kommen. Ein Vortreffen findet statt am 14.11.2016 von 18 bis 19 Uhr in Raum N 2 245. Ansprechperson für alle Interessierte ist Vera Uppenkamp, Wissenschaftliche Mitarbeiterin an unserem Institut.
Der Klasse wünschen wir fröhliche, angstfreie Entdeckungen beim handlungsorientierten Thesenanschlag in den nächsten Wochen!
Katharina Kammeyer