Wie Alleinerziehende in Corona Zeiten zu kämpfen haben

35 – 40 Stunden die Woche arbeiten, den Haushalt managen und nun sind zusätzlich die Kinder zu Hause und müssen versorgt und beschäftigt werden. Einfach den ganzen Tag vor dem Fernseher geht nicht – Hausaufgaben müssen ja erledigt werden und Abgabefristen sind auch noch an der Tagesordnung. Die Jüngeren fordern häufig sogar mehr Aufmerksamkeit ein, denn die bekommen sie ja sonst von anderen Kindern oder den Betreuungspersonen. Das ist ja auch verständlich, denn mit sich selbst den ganzen Tag spielen, muss erstmal gelernt sein und ist nach ein paar Wochen auch gar nicht mehr so spannend; da sind Eltern eine willkommene Abwechslung. So oder so ähnlich sieht es bei deutschen Familien mit nur einem Elternteil zurzeit aus. Eltern erzählen in diesem Artikel von ihren momentanen Situationen und wie sie mit den genannten Themen, trotz mancher Hürden, versuchen umzugehen und daraus trotzdem das Beste zu machen. Könnt Ihr nachlesen unter: https://www.spiegel.de/familie/alleinerziehende-in-der-corona-krise-ich-schlafe-meist-nur-ein-paar-stunden-a-18719acd-89f1-4851-9d2e-63be2bf345dd

Da viele Alleinerziehende, auch mitunter Student*innen zurzeit mit solchen Herausforderungen zu tun haben, gibt es zahlreiche Angebote im Internet. Dazu gehören Krisen–Hotlines von unterschiedlichen Verbänden. Diese bieten an, über Möglichkeiten für den Alltag aber auch den aktuellen Stand zu informieren. So kann man sich beispielsweise beraten lassen, ob man Anspruch auf Notfallbetreuung oder finanzielle Unterstützung hat. Man kann aber auch einfach mit jemandem sprechen, um seine Probleme und Sorgen zu teilen und eventuell Tipps und Trost gespendet zu bekommen. Für diejenigen, die diese Hilfe gerne in Anspruch nehmen möchten, hier der Link zu einer dieser Hotlines: https://www.vamv-nrw.de/corona/

Melina Marth (Von Studierenden für Studierende)

Wie die „Coronasituation“ Schüler*innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf belastet

In Deutschland haben wir aktuell mehr als 500 000 Kinder mit einem diagnostizierten sonderpädagogischen Förderbedarf. Darunter sind rund 100 000 Kinder und Jugendliche mit einer emotional-sozialen Entwicklungsstörung. Gerade diese Kinder und Jugendlichen sind auf eine regelmäßige Betreuung, und vor allem Förderung, durch qualifizierte Pädagog*innen angewiesen. Eine solche Betreuung kann nur in seltenen Fällen in der Familie gewährleistet werden.

Die meisten Schulen haben ihren Unterricht digitalisiert. In vielen Familien ist jedoch keine digitale Ausstattung vorhanden. Es fehlt also sowohl an Betreuung als auch an digitaler Infrastruktur.

Im Interview erklärt der Bundesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung, Udo Beckmann, was für Probleme die momentane Schulsituation mit sich bringt und welche Personengruppen vorwiegend davon betroffen sind: https://www.fr.de/politik/kuerzere-sommerferien-13612230.html.

Nach der Wiedereröffnung

Bei Wiedereröffnung der Schulen muss berücksichtigt werden, dass Schüler*innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf in vielen Fällen Begleitung im Schulalltag brauchen. Dabei ist häufig naher Körperkontakt notwendig. Ein genereller Mindestabstand kann also nicht eingehalten werden. In NRW hat man deswegen beschlossen, die Förderschulen im Gegensatz zu den Regelschulen, noch geschlossen zu halten. Vor welchem Problem die betroffenen Familien nun stehen, könnt Ihr in diesem Artikel lesen: https://taz.de/Schuloeffnungen-unter-Corona/!5677222/.  

Bis auf NRW hat sich keines der Bundesländer bezüglich der Schuleröffnung, speziell zu den Förderschulen geäußert. Dass gerade diese Schulen Schwierigkeiten haben werden die Hygienemaßnahmen einzuhalten, scheinen die Zuständigen zu vernachlässigen. Gleichzeitig sind es aber vor allem die Familien dieser Kinder und Jugendlichen, die auf eine baldige Fortsetzung der Schulen angewiesen sind. Es gilt also abzuwarten wie die Bundesländer mit der Situation umgehen.

Lena Postma (Von Studierenden für Studierende)

Teilhabe auf Distanz? Eine Stellungnahme zur Coronapandemie der DGfE, Sektion Sonderpädagogik

Die schnellen und gravierenden Maßnahmen zur Verhinderung der Ausbreitung des Corona- Virus bergen für uns alle, aber auch gerade für Menschen, die von Exklusion und Marginalisierung bedroht sind, viele neue Risiken der Exklusion und Hürden zur aktiven Teilhabe in ihrem derzeitigen Alltag. Vor allem die substantiellen Veränderungen durch Kontaktverbote und häusliche Isolation stellen neue und riesige Herausforderungen, die als Problemfelder systematisiert und auf unterschiedlichen Ebenen in den Blick genommen werden sollten. Teilhabe ist eine reziproke, gemeinschaftliche Aufgabe. So haben die Gesellschaft und auch die einzelnen Mitglieder in dieser Gesellschaft Verantwortung für die Teilhabe eines jeden einzelnen. Um aktiv am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können, benötigen wir alle neben (Selbst-) Vertrauen und verschiedenen Kompetenzen auch systemische Voraussetzungen. Für Menschen, die ohnehin schon von Exklusion bedroht sind, brechen durch das Kontaktverbot viele systemische Strukturen zusammen, die ihnen erst eine Teilhabe an unserem gesellschaftlichen Leben ermöglichen. Andere systemische Strukturen, wie z.B. pflegerische Dienste müssen zwar erhalten werden, erhöhen aber das Infektionsrisiko für die Betroffenen. Dies bedeutet, dass Menschen, die ohnehin in der Gefahr stehen, gesellschaftlich an den Rand gestellt zu werden, durch die derzeitig beispiellose Lage mit noch größeren Problemen und Herausforderungen konfrontiert werden als der Rest der Gesellschaft. Der Vorstand der Sektion Sonderpädagogik in der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft sieht es als seine Aufgabe an, auf diese Situationen aus wissenschaftlicher Perspektive aufmerksam zu machen. Dabei geht es uns darum, Fragen und Probleme zu thematisieren, zu systematisieren und ggf. politisch zu adressieren. Wir reagieren damit auf die Lage, dass die Schutzmaßnahmen, so berechtigt sie derzeit sein mögen, nicht nur erhöhte Exklusionsrisiken bergen, sondern Menschen, die ohnehin schon am Rand unserer Gesellschaft stehen, tatsächlich existenziell bedrohen könnten. Dies wird derzeit eher ausgeblendet und zu wenig thematisiert.

Das Recht auf Teilhabe ist gesellschaftlicher Auftrag und gesamtgesellschaftliche Pflicht. Es ist aus systemischer Perspektive darauf zu achten, dass Teilhabe auch in Zeiten von Kontaktverboten und häuslicher Isolation als menschliches Grundbedürfnis ermöglicht und gesichert wird.

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Bildung völlig neu denken – changing education paradigms

Im Bild wird das klassische Verständnis von Bildung erläutert und die Veränderungen aufgezeigt, die ein neues Verständnis von Erziehung und Bildung implizieren
Changing Education Paradigms – das Verständnis von Erziehung verändern

Sir Ken Robinson ist ein völlig genialer Bildungsexperte, Autor und Theaterpädagoge. In seinem sich in sekundenschnelle vergrößernden Cartoon ‚Bildung völlig neu denken‘ macht er auf unglaublich minimalistische, aber äußerst prägnante Weise klar, was grundsätzlich an unserem Bildungssystem falsch läuft und was wir besser ändern sollten – jetzt! Ein unterhaltsames Plädoyer für die Schaffung eines Bildungssystems, das die Kreativität fördert und nährt, anstatt sie zu untergraben. Völlig klasse – einfach mal in die Mediathek der Bundeszentrale für politische Bildung reinschauen: http://www.bpb.de/mediathek/158066/ken-robinson-bildung-voellig-neu-denken

Bild entnommen von: http://gabrielwhiteboard.blogspot.de/2016/08/changing-education-paradigms.html

„Psychologie für Jedermann und Frau“

In Zeiten von Corona haben wir alle Zeit uns mit Dingen zu beschäftigen, die im alltäglichen Leben zu kurz kommen oder zeitbedingt keinen Platz finden, wie beispielsweise die Auseinandersetzung mit dem Förderschwerpunkt Emotionale und soziale Entwicklung außerhalb des Studiums. Aus diesem Grund kann ich Euch den YouTube-Kanal von Christian Fiechtner ans Herz legen, der in seinen YouTube-Videos über Verhaltensauffälligkeiten und unterschiedliche Störungsbilder aufklärt (https://www.youtube.com/channel/UC5QpERtKTWmA3k6aLke9Mjw).

Christian Fiechtner ist ein Klinischer- und Gesundheitspsychologe, der in seinem Lebenslauf auch schon in einer sozialpädagogischen Einrichtung für Kinder mit sozial-emotionalen Störungsbildern gearbeitet hat. In seinem Videoblog beschreibt er, wie der Umgang mit Verhaltensstörungen von Kindern zu gestalten ist, geht aber auch speziell auf die Störungsbilder ADHS, Angststörung, Borderline oder auch Depressionen sowie die psychologische Diagnostik ein.

Auch in der derzeitigen Situation ist der Kanal von Christian Fiechtner aktuell. Sein neuestes Video gibt sechs psychologische Tipps für die durch Corona bedingte Quarantäne.

Um nun aber nicht zu viel vorweg zu nehmen … Wer Lust & Zeit hat – schaut einfach mal rein und gewinnt neue Erkenntnisse für Euren weiteren Studienwerdegang.

Laura Salmen (von Studierenden für Studierende)

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Depressionen in Zeiten von Corona

Die aktuelle Corona-Krise ist für Menschen, die ohnehin schon unter Belastungen durch psychische Erkrankungen leiden, eine enorme zusätzliche Herausforderung. „Menschen mit psychischen Erkrankungen leiden angesichts der Corona-Pandemie verstärkt unter sozialer Isolation und Ängsten“ (Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde). Die aktuellen Einschränkungen können selbst für gesunde Menschen belastend sein, für Menschen mit psychischen Erkrankungen kann das dann der Horror sein. Die Stiftung Deutsche Depressionshilfe befürchtet daher einen Anstieg von Suiziden, wenn Menschen mit depressiven Erkrankungen in der Corona-Krise nicht ausreichend betreut werden. Außerdem kann nicht ausgeschlossen werden, dass Ärzte oder Pflegekräfte nach der Krise möglicherweise traumatisiert sein können. Denn andauernde Gefühle von Hilflosigkeit, Unsicherheit, Angst, Isolation und Stress sind Risikofaktoren für Gesunde, als auch für die bereits Betroffenen.

Menschen mit Depressionen arbeiten während ihrer Therapie oft daran, ihren Alltag aktiver zu gestalten und unter Menschen zu gehen. Die aktuellen Kontaktverbote und Ausganssperren verhindern dies zurzeit, wodurch das Risiko steigt, dass Betroffene in alte Muster der sozialen Isolation zurückfallen. Trotz der Kontaktverbote versuchen Psychotherapeut*innen alles, um weiterhin die Therapien mit ihren Patient*innen weiterzuführen, zum Beispiel durch Videosprechstunden.

Die Deutsche Depressionshilfe hat eine Liste mit Hinweisen erstellt, um den wachsenden Sorgen und Ängsten entgegen zu steuern. Außerdem findet man zahlreiche Informationen wie zum Beispiel Telefonnummern, an die man sich wenden kann, wenn Hilfe benötigt wird. Der folgende Link führt euch zu der Homepage der Deutschen Depressionshilfe: https://www.deutsche-depressionshilfe.de/corona

Für uns alle ist die aktuelle Lage eine schwere Situation, weshalb die Hinweise der Deutschen Depressionshilfe für uns alle hilfreich sein könnten und reinschauen sich auf jeden Fall lohnt. Achtet auf eure Mitmenschen und versucht die Zeit so gut es geht zu überstehen!

Albiona Hasani (Von Studierenden für Studierende)

PKS 2019 dokumentiert erneut einen Anstieg von sexualisierter Gewalt und der Verbreitung von Kinderpornografie!

Die neue Polizeiliche Kriminalstatistik (vgl. https://www.bka.de/DE/AktuelleInformationen/StatistikenLagebilder/PolizeilicheKriminalstatistik/PKS2019/pks2019_node.html;jsessionid=E9BBFC2F30CE5BAEA15D51C9A5D0E8DC.live2291) zeigt: auch für das Jahr 2019 steigen die – wohl gemerkt registrierten – Fälle von sexuellem Missbrauch an Kindern und Jugendlichen (2018: 12.321; 2019: 13.670, mit einem tatsächlichen Anstieg von 1.349 und damit um 10,9%) und der Verbreitung kinderpornografischer Schriften (mit einem Anstieg von 64,6%).

Die Bundesregierung hebt dagegen primär hervor: „Deutschland ist wieder ein Stück sicherer geworden“, weil die Zahl der Straftaten bei gleichzeitigem Bevölkerungswachstum erneut rückläufig sind (vgl. https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/pks-2019-1734432).

Die Meldung des Anstiegs sexualisierter Gewalt an Kindern und Jugendlichen wird dagegen in der aktuellen Berichterstattung lediglich in einem Nebensatz erwähnt – empörend!

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Gemeinsam gegen Corona

Die Ausbreitung des Corona-Virus greift tief in unser Leben und den Alltag ein. Das öffentliche Leben ist stark eingeschränkt und auch im Privatleben sollen wir soziale Kontakte weitgehend vermeiden. Unsere Bundeskanzlerin Angela Merkel wandte sich erstmals in ihrer 14-jährigen Regierungszeit in einer Ansprache – die einer „Rede zur Lage der Nation“ gleichkam – an uns Bürger*innen. Deutschland stehe vor der größten Herausforderung seit dem Zweiten Weltkrieg. Ein Satz, der in seiner Tragweite auch noch Tage später nachhallt. „Es ist ernst, nehmen Sie es auch ernst“, appellierte Merkel an jede*n, sich solidarisch zu verhalten, um diese Krise zu bewältigen. Doch was heißt es, sich solidarisch zu verhalten? Auch wenn die Hörsäle geschlossen sind, soll hier kein wissenschaftliches Kolloquium auf die Kulturgeschichte der Solidarität in Europa folgen. Vielmehr wollen wir einen kleinen Ausschnitt dessen zeigen, was Solidarität im Frühjahr 2020 konkret bedeuten kann. Diese kurze Übersicht könnt ihr gerne in den Kommentaren ergänzen.

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