Mehr als 60 Million Kinder und Jugendliche sind Teil der
Pfadfinderbewegung. Alle Verbände in den 216 Nationen verfolgen die Ideen des
Gründers Lord Robert Baden Powell. Wichtiger Bestandteil des Konzepts ist das
Verfolgen des Learning-by-Doing. Hierbei lernen Kinder und Jugendliche
unabhängig von ihrem familiären und sozialen Umfeld Verantwortung zu
übernehmen, Erfahrungen zu sammeln und partnerschaftlich zu handeln. Der
Leitspruch „look at the girl – look at the boy“ verdeutlicht die Intention, den
Entwicklungsstand und die Lebenswirklichkeit der Kinder und Jugendlichen innerhalb
der Gruppenarbeit stets zu berücksichtigen (vgl. https://www.pfadfinden-in-deutschland.de/ueber-uns/ziele/).
Für einige Kinder und Jugendliche ermöglichen diese
Leitsprüche ein neues Umfeld, in dem sie sich frei von bspw. schulischen
Anforderungen ausprobieren können. In den alltäglichen Gruppenstunden lernen
sie, sich selbst etwas zuzutrauen, lernen neue Werte und das Zusammensein mit
unterschiedlichsten Menschen. In der Praxis haben wir schon häufig erlebt, dass
Kinder mit 10 Jahren das erste Mal einen Besen in der Hand haben. Einige
erleben in Zeltlagern zum ersten Mal, was es bedeutet gemeinsam zu Essen,
frisch zu kochen und Rücksicht auf die Wünsche und Belange der anderen
Teilnehmer*innen zu nehmen.
Gerade in der Corona-Zeit beinhalten die Rückmeldungen der
Kinder und Jugendlichen häufig den Wunsch nach dem Raum, in dem sie sich
ausprobieren können und Abendteuer erleben können. Häufig sind die Zeltlager
der einzige Urlaub, den die Kinder und Jugendlichen machen. Dabei spielen viele
materielle Dinge, wie Smartphones auch in der Gegenwart kaum eine Rolle in dem
sozialen Miteinander. Auch Differenzkategogien, wie Religion oder eine
Behinderung spielen im Alltag der Pfadfinder*innen keine Rolle. Häufig erleben
wir, dass Kinder und Jugendliche in der Schule auffällig sind und sich nicht
gut in dem Klassenleben einfinden können; in der Gruppe bei den
Pfadfinder*innen hingegen fallen sie häufig nicht auf, was auf das offene und
vorurteilsfreie Zusammensein zurückzuführen ist.
Pfadfinder als Jugendbewegung prägt die Identitäten und
Persönlichkeiten der Kinder und Jugendliche im weiteren Lebensweg (vgl. https://www.spiegel.de/psychologie/pfadfinder-fotograf-stephan-lucka-zeigt-wie-die-zeit-menschen-praegt-a-005cd43b-1d4d-470b-8835-d6a80d098164?fbclid=IwAR3zH4-HJHz8TJ2thxSkBq42Jzuosapobl_7X57s4BMrJmmHSU7eWua1JSs).
Selma Brüning (Von Studierenden von Studierende)