„Die größte Behinderung war am Ende die in meinem Kopf“ – Mit YouTube gegen Berührungsängste?

Sei es nur kurz zwischen zwei Lerneinheiten, vor dem Einschlafen oder auf dem Weg zur Uni, YouTube nutzen die meisten seiner Konsument*innen mehrfach in der Woche. Dabei schauen sich die einen den neuen Content seiner/ihrer Lieblings-YouTuber*innen an, die anderen informieren sich über das (aktuelle) Weltgeschehen, wiederum andere suchen nach einem Tutorial, um etwas zu erlernen. Die Plattform bietet für fast jeden Anlass das passende Video. Doch finden sich unter diesen millionenfachen Videos ebenfalls welche, die uns als Konsument*innen anregen, unser eigenes Handeln und Verhalten gegenüber unseren Mitmenschen zu verändern? Diese Frage stellt sich besonders in Bezug auf unsere Mitmenschen mit einer Beeinträchtigung.

Im Folgenden werden zwei Videos und ein Kanal vorgestellt, die genau dieses versuchen.

Kira Brenne (Von Studierenden für Studierende)

Das erste Video ist die Reportage „Wer ist hier eigentlich behindert?“ des Kanals „Y-Kollektives“.  In dieser sucht der Reporter Hubertus Koch, der nach eigener Aussage ein absolutes Nicht-Verhältnis zu Menschen mit einer Behinderung hat, genau diesen Kontakt. Er wird dabei mit seinen eigenen Berührungsängsten konfrontiert, tritt in das ein oder andere Fettnäpfchen und nimmt die Welt unter der Thematik der Barrierefreiheit neu wahr. Dabei stellt er fest, dass die größte Behinderung im Umgang mit Menschen mit einer Beeinträchtigung am Ende, die in seinem Kopf war (https://www.youtube.com/watch?v=I1ePOHgz64c&t=433s).

Das zweite Video trägt den Titel „Das erste Mal“ und stammt von der „Aktion Mensch“, welches im Rahmen einer Kampagne zur Thematik Berührungsängste veröffentlicht wurde. In den fast sechs Minuten sieht man, wie ahnungslosen Teilnehmer*innen eines Castings, auf ihre*n Drehpartner*in treffen und mit dieser*m im Rahmen des Castings interagieren. Das Besondere: ihre jeweiligen Drehpartner*innen sind Menschen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen. Wir als Zuschauer*innen des Videos können mitverfolgen, wie sich die Teilnehmer*innen von einer anfänglichen ersten Überforderung, über langsames, vorsichtiges Annähern bis hin zu einem fast normalen Verhalten zu ihren Drehpartner*innen entwickeln (https://www.youtube.com/watch?v=gZFHK3OwzFM).

Das letzte Beispiel bildet der YouTube-Kanal „Gewitter im Kopf- Leben mit Tourette“. Dieser wird von den Freunden Tim Lehmann und dem vom Tourette-Syndrom selbst betroffenen Jan Zimmermann geführt. In ihren Videos beantworten sie Fragen rund um das Syndrom und dokumentieren den Alltag mit diesem. Sein Tourette-Syndrom tauft Jan dabei auf den Namen Giesela. Der Kanal schaffte es in Rekordzeit die eine Millionen Abonnenten Marke zu erreichen und durch den humorvollen Umgang mit dem Thema schafft es das Duo, den Umgang mit der Erkrankung des Nervensystems zu normalisieren  (https://www.youtube.com/channel/UCh2Nc3OwjSwuXrUdFNXqFbQ) – vgl. hierzu ebenfalls den Blogbeitrag vom 28. April 2020!

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