Zusammenarbeit mit der Christlichen Theologischen Akademie Warschau wird intensiviert

Seit rund einem Jahr besteht eine ERASMUS-Vereinbarung zwischen dem Institut für Evangelische Theologie an der Universität Paderborn und der Christlichen Theologischen Akademie (ChAT) Warschau. Aus Paderborn reiste nun wissenschaftlicher Mitarbeiter Jan Christian Pinsch in die polnische Hauptstadt, um sich mit den dortigen Vertretern über eine Intensivierung der Zusammenarbeit und konkrete gemeinsame Projekte auszutauschen.

Jan Christian Pinsch, Prof. Andrzej Kluczyński, Dr. Zbigniew Paszta, Prof. Jakub Slawik, Prof. Jerzy Sojka, Pfr. Dr. Grzegorz Olek (v.l.nr.)

Prof. Jerzy Sojka, Professor für Kirchengeschichte und ERASMUS-Koordinator der ChAT Warschau, organisierte diese Begegnung, die einen Austausch über die jeweiligen Perspektiven auf verschiedene Themen ermöglichte. Dazu gehörten etwa die deutsch-polnische Verständigungsarbeit und die gemeinsame Erinnerungskultur, die lange Geschichte des Antisemitismus und die gefährliche Symbiose von rechtskonservativem Christentum und Rechtspopulismus. In diesem Zusammenhang hielt Jan Christian Pinsch vor den Vertretern der evangelischen Sektion einen Vortrag mit dem Titel „Luthers Judenfeindschaft als Herausforderung an den christlich-jüdischen Dialog“ mit anschließender Diskussion.

„Insbesondere die gemeinsamen Schwerpunktthemen aus der besonderen deutsch-polnischen Perspektive zeigen die Notwendigkeit eines friedens- und stabilitätsstiftenden europäischen Zusammenhaltes auf, zudem lassen sich Religionspädagogik und Kirchengeschichte nur noch in einem europäischen Horizont betreiben“, erklärt Jan Christian Pinsch das Interesse des Instituts für Evangelische Theologie an der Universität Paderborn, die Kontakte mit der ChAT Warschau im Rahmen seiner Internationalisierungsstrategie zu vertiefen. „Bereits dieser erste Austausch mit den Warschauer Kolleg*innen über die verschiedenen Fragen und Herausforderungen der Evangelischen Theologie hat sich als sehr fruchtbar erwiesen und vielversprechende Verabredungen für die Weiterarbeit ermöglicht.“

Jerzy Sojka fasst den Besuch wie folgt zusammen: „Unsere Akademie sieht den religiösen, kulturellen und wissenschaftlichen Dialog als wichtigen Teil ihres Auftrags. Dazu tragen unsere Kontakte zu deutschen Partnern bei. Wir freuen uns, dass das Institut für Evangelische Theologie an der Universität Paderborn nun seit einem Jahr dabei ist. Das persönliche Treffen mit seinem Vertreter hat uns gezeigt, dass es wichtige und notwendige Felder für eine weitere Zusammenarbeit gibt, die dazu gehört, Theolog*innen als weltoffene und europabewusste Menschen auszubilden. Wir freuen uns auf die weitere Entwicklung unserer Zusammenarbeit.“

Zu den konkreten Verabredungen, die im Rahmen der Gespräche getroffen wurden, gehört die Idee, neben der Möglichkeit von ERASMUS-Mobilitäten für Studierende zum Besuch der Partnerhochschule eine jährliche Begegnung von deutschen und polnischen Studierenden zu initiieren. Dafür ist angedacht, dass die Studienfahrt nach Auschwitz, die Jan Christian Pinsch und Stephanie Lerke im Wintersemester 2021/22 erstmals durchführen, als jährliches Angebot etabliert werden könnte. Zudem ist ein Lehraufenthalt von Jan Christian Pinsch an der ChAT Warschau im März 2022 vorgesehen.

Die Christliche Theologische Akademie Warschau wurde 1954 gegründet, nachdem im Kommunismus theologische Fakultäten von den staatlichen Universitäten ausgeschlossen wurden. Heute ist sie eine staatlich anerkannte Hochschule, die zwei Fakultäten hat: die theologische und die sozialwissenschaftliche. In der theologischen Fakultät sind drei Sektionen unter ihrem Dach vereint: evangelisch, orthodox und altkatholisch. Vor drei Jahren bezog die Akademie ein eigenes, neu errichtetes Gebäude im Nordwesten Warschaus.