Kreativer Start in die Vorlesungszeit

Das Semester beginnt zwar offiziell am 01.10., aber erst mit Beginn der Lehrveranstaltungen dieses Jahr ab dem 07.10.2024 geht es so richtig los. Damit der Übergang von Arbeiten an Hausarbeiten ‚im stillen Kämmerlein‘ in der vorlesungsfreien Zeit oder der verdienten Pause hin zu aktiven Kompetenzerweiterung und theologischen Reflexion in Lerngruppen möglichst effektiv gelingt, versuchen Dozierenden immer wieder motivierende Ansätze zu entwickeln. Einen besonders kreativen bibeldidaktischen Ansatz hat am ersten Tag der Vorlesungszeit Dr. Sophia Niepert-Rumel in ihrem Seminar „Die Königsherrschaft Gottes im Zweiten Testament“ gewählt. Der Ansatz ist der „messy church“ bzw. „Kirche Kunterbunt“ entlehnt: Am Anfang steht die kreative Auseinandersetzung, erst dann die tiefergehende Beschäftigung mit dem Bibeltext. Die Studierenden waren mit der Frage „Wie stellen Sie sich das Reich Gottes vor?“ konfrontiert und konnten ihre Antworten anhand von einem Kreativfundus gestalten.

Die künstlerisch vielseitigen Ergebnisse lassen einerseits Deutungsfreiheiten, andererseits greifen sie auch schon einige inhaltlichen Aspekte (z. B. die Ambivalenz des Begriffs „Reich Gottes“) auf, die in der Veranstaltungsbeschreibung des Vorlesungsverzeichnisses angedeutet sind:

Die Botschaft von der Königsherrschaft Gottes (oft auch: vom Reich Gottes) gilt als Kernbestandteil der Verkündigung Jesu. Aber das Zweite Testament spricht davon auf teils widersprüchliche Weise. Ist die Königsherrschaft Gottes bereits angebrochen oder steht dies noch bevor, oder beides zugleich? Ist die Basileia (so der griechische Begriff) räumlich, wie es der Begriff „Reich Gottes“ nahelegt, oder eher als Herrschaftshoheit zu interpretieren? Vor dem Hintergrund des Konzepts in den jüdischen Heiligen Schrift soll diesen Fragen nachgegangen werden und dabei auch darauf geschaut werden, wie sich die Rede von der Königsherrschaft Gottes in den unterschiedlichen zweittestamentlichen Schriften und Gattungen unterscheidet. Durchgängig wird dabei auch die Relevanz für den Religionsunterricht bedacht.

Es wird im Verlauf der Veranstaltung spannend sein, zu den kreativen Visualisierungen gedanklich zurück zu kehren und zu überprüfen, wie sich die Darstellungen nach intensiverer Beschäftigung mit biblischen Perikopen verändern könnten.