Prof. Dr. Martin Leutzsch, der allen Studierenden als Professor für Biblische Theologie bekannt sein dürfte, wird zum Ende der Vorlesungszeit des Wintersemesters 2021/2022 emeritiert. Auch wenn durch die gegebenen Bedingungen die persönliche Verabschiedung vertagt werden muss, ist es den Mitarbeitenden des Instituts ein Bedürfnis, zumindest schon jetzt einen herzlichen Dank für viele Jahre engagiertes, feinfühliges und belesenes Gestalten und Leiten des Instituts auszusprechen.
Martin Leutzsch hat nicht nur Generationen von Studierenden den Zugang zu biblischen Texten, sowohl in Übersetzungen als auch in altgriechischer Quellenarbeit, ermöglicht. Alle, die bei ihm studiert haben, dürften wissen, dass Omikron nicht nur eine Virusvariante, sondern auch ein altgriechischer Buchstabe ist. Er hat auch viele Jahre die Aufgaben des Institutsleiters gewissenhaft und unter großem persönlichem Einsatz geleitet. Viele Kolleg*innen und Doktorand*innen haben außerdem für Forschungsprojekte von seinem enzyklopädischen Wissen und seiner umfassenden Privatbibliothek profitiert. Martin Leutzsch ist ein kreativer Mitdenker und anregender Gesprächspartner für alle theologische Disziplinen, mit ökumenischer und interreligiöser Offenheit. Als Mitinitiator der institutsinternen Clearingstelle und als Seelsorger hatte er für Mitarbeitende und Studierende immer ein offenes Ohr für universitäre und übergreifende Probleme.
In Paderborn und darüber hinaus hat er wissenschaftlich und kirchlich immer wieder starkes Engagement gezeigt, dieses Netzwerk hat auch das Institut bereichert. Exemplarisch ist sein Kirchentagsengagement oder seine Bereitschaft zur Beteiligung an ESG-Events zu nennen. Auch für verrückte Ideen war er diesbezüglich immer wieder zu gewinnen. Sei es eine Bartversteigerung zum guten Zweck, grüne Haare im Rahmen einer Wette, Adventskränze als Kopfschmuck, die symbolisieren, wie Advent durch den Kopf gehen kann oder Wasserspritzpistolen-Aktionen. Fröhliche Momente haben nicht nur seine Wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und studentischen Hilfskräfte mit ihm erlebt.
Seit seiner Berufung an die Universität Paderborn 1998 bis heute hat er viele Menschen gelehrt, Fragen zu stellen und sensibel für scheinbare Randthemen zu sein. Deutlich wird an seinen breiten Forschungsinteressen und -fragen: Überall können theologische Entdeckungen gemacht werden und in scheinbar kleinen Details können große Wissensschätze geborgen werden. Das Institut und die theologische Forschungslandschaft wären heute nicht dieselben, ohne die vielfältige Mitwirkung von Martin Leutzsch. Insbesondere die Bibel in gerechter Sprache als ein wichtiges Projekt seiner Laufzeit sei an dieser Stelle erwähnt, wenn diese auch nur ein kleines Puzzleteil der Leutzschen Forschungen darstellt.
Wir wünschen ihm auf diesem Weg Gottes Segen, weiterhin Freude am Forschen und Gesundheit. Hoffentlich bleiben weiterhin Begegnungen bestehen. DANKE für 23 Jahre als Professor für Biblische Theologie am Institut!