„gahrnich mall so ein Fach?“

Wahrscheinlich konntet Ihr den Satz, trotz der Fehler problemlos verstehen. In Deutschland gibt es allerdings noch viele Menschen, die Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben haben. Laut der Level-One (LEO) Studie 2018 weisen 12,1 Prozent der in Deutschland lebenden Personen zwischen 18 und 64 Jahren eine geringe Literalität auf (https://www.bmbf.de/files/2019-05-07%20leo-Presseheft_2019-Vers10.pdf). Geringe Literalität bedeutet, dass eine Person allenfalls bis zur Ebene einfacher Sätze lesen und schreiben kann.

Der Internationalen Grundschul-Lese-Untersuchung (IGLU) von 2016 zur Folge, hat jede*r fünfte Viertklässler*in eine Leseschwäche (https://www.pedocs.de/volltexte/2018/15476/pdf/Hussmann_et_al_2017_IGLU_2016.pdf).

Lesen ist für die meisten von uns fest in unseren Alltag integriert. Wer nicht lesen kann, der oder dem bleibt eine ganze Welt verschlossen. Nicht nur der Unterricht und der Erhalt eines Schulabschlusses ist ein Problem. Schon allein der Besuch bei einem Arzt oder einem Amt kann eine Hürde darstellen, wenn man beispielsweise ein Dokument ausfüllen soll. Insbesondere stellt allerdings die Exklusion von Literatur und anderen Medien ein Problem dar. Denn durch das Lesen können wir uns weiterbilden, neue Denkanstöße oder Sichtweisen erfahren, uns somit weiterentwickeln und unser eigenes Leben gestalten.

Deshalb gibt es mittlerweile viele Initiativen und Programme zur Förderung des Lesens. Eins davon ist der Leselernhelfer Bundesverband MENTOR, der Kinder und Jugendliche in ihrer Lese- und Persönlichkeitsförderung unterstützen will (https://www.mentor-bundesverband.de). Der Bundesverband hat das große Ziel, jedem Kind und Jugendlichem mit Leseproblemen oder sprachlichen Defiziten in einer 1:1 Betreuung zu fördern. Zurzeit gibt es ca. 13.000 Mentor*innen, die sich einmal die Woche, für mindestens ein Jahr, mit einer Schülerin oder einem Schüler treffen und gemeinsam lesen. Wer Zeit, Geduld und Motivation hat und sich für das Lesen begeistern kann, der kann sich ehrenamtlich bei MENTOR engagieren. Bei Interesse – einfach mal auf der Internetseite schauen: https://www.mentor-bundesverband.de und https://www.mentor-bundesverband.de/vereine/vereine-kontakte.

Nicolas Meyer (Von Studierenden für Studierende)

Was sagen Statistiken?

Das Lesen und Interpretieren von Statistiken ist ja nicht immer ganz so einfach. Insbesondere in der Sonderpädagogischen Förderung gibt es da immer wieder Statistiken, die uns in regelmäßigen Abständen begleiten, so z.B. die Bertelsmann-Studien oder KMK-Statistiken mit Angaben von Inklusions- und Exklusionsquoten, Förderquoten u.a. Diese weisen jedoch, aufgrund eingeschränkter zeitlicher Vergleiche, kaum Trends zu belastbaren Zahlen von Inklusion und Exklusion auf – wenn es denn belastbare Zahlen überhaupt gibt im Hinblick auf die länderspezifischen Feststellungen hinsichtlich eines sonderpädagogischen Unterstützungsbedarfs.

Kolleg*innen der PH Heidelberg und der Universität zu Köln haben sich jetzt an eine Trendanalyse der KMK-Statistiken zur sonderpädagogischen Förderung von 1994 bis 2019 gewagt und dabei interessante Aspekte aufgedeckt. Ihre Fragen weisen auf eine sensible Lesart hin, ihre Diskussionspunkte regen zum Nachdenken an.

Absolut lesenswert und open access zugänglich: https://osf.io/kzh7v/

Nachgefragt bei Julian Lender: Ich frage mich manchmal, ob das das reale Leben oder nur unsere Fantasie ist.

Foto von Julian Lender
Julian Lender

Julian Lender ist einer von drei Semestersprecher*innen des aktuellen  ersten Semesters des Studiengangs für Sonderpädagogische Förderung. Wenn ihr wissen wollt, wie er Energie tankt, an wen er sich wendet, wenn er einen Rat benötigt oder was es für ihn bedeutet, Sonderpädagogik an der Uni Paderborn zu studieren, lest weiter! „Nachgefragt bei Julian Lender: Ich frage mich manchmal, ob das das reale Leben oder nur unsere Fantasie ist.“ weiterlesen

Die verbale und körperliche Gewalt gegenüber Lehrkräften nimmt zu

Beschimpfungen, Drohungen, Beleidigungen, Belästigungen – und das bis hin zu Mobbing. Nicht nur die Gewalt unter Schüler*innen hat zugenommen, sondern auch die Gewalt gegenüber Lehrkräften. Immer öfter wird berichtet, dass Schüler*innen ihre Lehrkräfte körperlich oder verbal angreifen. Jede dritte Schule in Deutschland berichtet von solchen Vorkommnissen in den letzten Jahren. Das ergab nun eine aktuelle, repräsentative Umfrage des Verband Bildung und Erziehung (VBE).

Tabea Muth (Von Studierenden für Studierende)

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Die Überforderung der Gesundheitsämter- nun leiden zukünftige Erstklässler*innen darunter!

Anne Bunte, die NRW- Vorsitzende der Ärzt*innen des Öffentlichen Gesundheitsdienstes teilte mit, dass viele ärztliche Untersuchungen der verpflichtenden Schuleingangsuntersu-chung aufgrund von COVID- 19 ausfallen mussten (vgl. https://rp-online.de/panorama/coronavirus/corona-nrw-schuluntersuchung-kuenftiger-erstklaessler-erschwert-durch-pandemie_aid-54754587). Wahrscheinlich können die bisher abgesagten Tests nicht nachgeholt werden, sodass die Mehrheit der künftigen Schüler*innen keine medizinische Untersuchung erhält. Hintergrund dessen ist, dass immer mehr Personal des Kinder- und Jugend-Gesundheitsdienstes für die Pandemie eingesetzt wird. Doch die Eingangsuntersuchungen sind für die Grundschulen essenziell, so der Grundschulverband. Die Schule braucht außerhalb der eigenen Schuldiagnostik die ärztliche Diagnostik, nicht nur für die Grundschule, sondern insbesondere für das Kind sowie die Eltern. Die Lösung der Gesundheitsämter lautet bisher, dass nur Kinder medizinisch untersucht werden, die nach der Beurteilung von Erzieher*innen sowie Eltern einen sonderpädagogischen Förderbedarf haben könnten. Doch was passiert, wenn die zukünftigen Erstklässler*innen keinen Kindergarten besuchen und/ oder nur gelegentlich vom Arzt untersucht wurden? Ein möglicher Unterstützungsbedarf muss somit nicht unbedingt vor dem Beginn der ersten Klasse festgestellt werden.

Die Stadt Wuppertal hat für die Kinder, die zwischen dem 01.04.2014 und 30.09.2015 geboren wurden und keine Schuleingangsuntersuchung erhalten haben eine neue Lösung. Kinder- sowie Jugendpraxen können ebenfalls die Untersuchung durchführen. Alternativ bietet es sich an, einen nachträglichen Termin mit dem Gesundheitsamt zu vereinbaren (vgl. https://www.wuppertal.de/vv/produkte/305/305.3_Einschulungsuntersuchung.php).

Gizem Cöcelli (Von Studierenden für Studierende)

Faul? Unkooperativ? Oder einfach nur Opfer schlechter Erziehung? Nein, das muss nicht sein!

Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten und Lernschwierigkeiten in der Schule können das Fetale Alkoholsyndrom haben. Das Fetale Alkoholsyndrom, kurz FASD, ist eine Schädigung des Gehirns, welche durch den regelmäßigen Alkoholkonsum der Mutter während der Schwangerschaft entsteht. Durch diese Schädigung des Gehirns sind die Kinder lebenslang in ihrem Verhalten, körperlich, geistig oder im Lernen beeinträchtigt. Oft haben diese Kinder keine offizielle Diagnose, doch kennt man die Beeinträchtigungen, die das FASD mit sich bringt, kann man den Kindern den Schulalltag erleichtern (https://fasd-fachzentrum.de/wp-content/uploads/Tipps_fuer_Grundschullehrer.pdf).

Celine Göllner (von Studierenden für Studierenden)

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Wann ist man bereit für die Schule? Immer mehr Kinder werden schon mit 5 Jahren eingeschult, aber sind die Kinder dann schon reif genug?

Eine Mutter aus Bayern erzählt, dass sie ihren Sohn mit erst vier Jahren einschulen ließ. Der Junge legte ein auffälliges Verhalten im Kindergarten an den Tag und äußerte öfter den Wunsch ein Vorschulkind zu sein und Hausaufgaben zu machen. Die anderen Kinder in seinem Alter spielten mit Puppen oder Autos, er hingegen fand dies langweilig und wollte in die Schule gehen. Gespräche mit Kinder- und Schulpsycholog*innen bestätigten, dass der Junge bereit für die Schule sei und so wurde er mit vier Jahren eingeschult.

Die Geschichte zeigt, wie unterschiedlich jedes Kind ist und wie schwierig es ist eine richtige Aussage über die emotionale und soziale Reife eines Kindes zu treffen. Es wird deutlich, wie wichtig es ist einen stetigen Kontakt mit den Eltern einer Schülerin/eines Schülers zu pflegen, um einen positiven Lernprozess zu fördern. Die Entwicklung eines Kindes kann sich in wenigen Wochen stark verändern, besonders wenn ein so großer Schritt wie die Einschulung bevorsteht. Die Entscheidung über eine frühzeitige Einschulung sollte also gut durchdacht und individuell angepasst sein (https://www.rnd.de/familie/einschulung-mit-vier-jahren-ruckblickend-ein-fehler-7EWIFJJ5FREU7AXQINJSX6KEEI.html).

Maren Schüring (Von Studierenden für Studierende)

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16. Kinder- und Jugendbericht vorgelegt

Am 11.11.2020 wurde der 16. Kinder- und Jugendbericht vorgelegt. Dieser beschäftigt sich in seiner aktuellen Fassung mit der Förderung demokratischer Bildung im Kindes- und Jugendalter. „Auf über 600 Seiten schildert der Bericht die steigenden Herausforderungen für die Demokratie und die politische Bildung und liefert einen breiten und systematischen Überblick über die sozialen Räume, in denen junge Menschen politische Bildung erleben. Der Bericht erklärt die Orientierung junger Menschen an demokratischen Werten und die Entwicklung kritischer Urteilskraft zum vornehmsten Ziel politischer Bildung und fordert ein deutliches Bekenntnis der Politik zu einer unverzichtbaren, an Demokratie und Menschenrechten orientierten politischen Bildung“ (https://www.bmfsfj.de/kinder-und-jugendbericht/gesamt).

Der Bericht ist auf der Seite des BMFSFJ als Download abrufbar.

Jugendliche wollen wählen!

Vor 50 Jahren wurde in Deutschland das Wahlalter von 21 auf 18 Jahre gesenkt. Viele Jugendliche wünschen sich heutzutage noch früher politisch mitbestimmen zu können. Vor allem die Fridays-for-Future-Bewegung, in der Schüler*innen und Student*innen sich für Klimaschutz- Maßnahmen einsetzen, hat dies innerhalb des letzten Jahres deutlich gemacht. Besonders Jugendliche interessieren sich für die Umwelt und die Zukunft, da sie diejenigen sein werden, die darin leben werden. Macht es nicht also Sinn, dass sie selbst über ihre Zukunft bestimmen dürfen? (vgl. https://www.sueddeutsche.de/politik/demokratie-wahlalter-senkung-1.4979587-0#seite-2).

Sophia Goldkuhle (Von Studierenden für Studierende)

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Hochseilgarten für Rollstuhlfahrer*innen? Sowas gibt’s?

Nun beginnt sie langsam wieder – die kalte Jahreszeit. Hier jedoch ein Tipp, den Ihr Euch dann auf jeden Fall für den Beginn wärmerer Tage merken könnt 🙂

In dem kleinen Ort Rüthen befindet sich eine Hochseilgartenanlage, die sowohl Menschen mit, als auch Menschen ohne Behinderung gemeinsam neue Erfahrungen in der Höhe sammeln lässt. Dabei liegt der Mittelpunkt der gesamten Aktion auf der Teamarbeit und Kooperation der verschiedenen Teilnehmer*innen. Der Hochseilgarten ist zwischen Masten gebaut und es befinden sich vierzehn verschiedene hohe Stationen darin, wovon sieben rollstuhlgerecht sind. Dazu zählen beispielsweise ein fliegender Steg, eine Hängebrücke sowie auch eine Seilbahn. Eine weitere hohe Station wird „Jakobsturm“ genannt. Die Aufgabe der Teilnehmer*innen ist es dabei, über verschiedene Podeste in eine Höhe von sechs Metern zu gelangen. Diese Podeste sind mit Hilfe von Rampen, Seilen oder Brettern für die Rollstuhlfahrer*innen größtenteils selbst zu erreichen.

Dieser rollstuhlgeeignete Hochseilgarten der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg ist in Kooperationen mit dem Unternehmen „Seilschaft“ entstanden, welches verschiedene erlebnispädagogische Programme für Gruppen aller Art (Schulen, Studienseminare, Gemeinden, Jugendhilfen, Unternehmen, Vereine) anbietet und dabei alle Menschen sowie ihre besonderen Bedürfnisse berücksichtigt. Die Spannbreite der Programme geht von Kanu- oder Floßbau über Orientierungsläufe bis hin zum Seilgarten oder Felsklettern.

Falls Euch dieser Beitrag sowie der rollstuhlgeeignete Klettergarten interessiert, findet Ihr unter folgendem Link mehr Informationen: https://www.sauerland.com/Media/Attraktionen/Hochseilgarten-Ruethen 

Franziska Schulte (Von Studierenden für Studierende)