Leicht dösend, aber immer ein wachsames Auge leicht offen, liegt der eigentlich doch mittelgroße Cavalonka zusammengerollt im Sessel im Flur neben der Anrichte. Bei jedem klappernden Geräusch oder Stampfen im Hauseingang, schreckt er auf und läuft aufgeregt zur Tür. Erwartungsvoll schaut er nach, ob sein Herrchen, und eigentlich ja auch Chef, nach Hause kommt, um ihn endlich abzuholen. Buddy ist langweilig, normalerweise wäre er vormittags nämlich in der Grundschule Kaukenberg in Paderborn. Wegen der Corona Pandemie und der damit verbundenen Sicherheits- und Hygienemaßnahmen ist das aber zurzeit leider nicht möglich… Aber Moment mal – ein Hund in der Schule?
Ich kenne Buddy schon eine ganze Weile – seit er ein tapsiger Welpe war. Aufgeschlossen, treu und lieb, wohlerzogen, nicht nachtragend, tolerant und sehr aufmerksam beschreiben seine Charakterzüge ganz gut. Da mein Papa in der Schule arbeitet und schon viel von Konzepten der tiergestützten Pädagogik gehört hatte, kam recht schnell die Idee, Buddy als Schulhund einzustellen. Seine Charakterzüge eignen sich prima und sein äußeres Erscheinungsbild mit dem lockigen weichen Fell ist zudem auch noch sehr ansprechend für die Kinder. Was so ein Hund in der Schule und im Unterricht bewirken kann? Lest nach!
Carolina Sprute (Von Studierenden für Studierende)
Buddy ist ein Cavalonka, eine Mischung aus Cavalier King Charles Spaniel und Bolonka Zwetna, und mittlerweile fast 3 Jahre alt. So früh wie möglich wurde er an die verschiedensten Alltagssituationen wie dem Straßenverkehr, Menschenmengen, laute Geräusche und neue Gerüche herangeführt und er kann sie problemlos bewältigen. Auch den positiven Kontakt zu Kindern hat er früh innerhalb der Schule und zu Hause gelernt.
So ein Schulhund ist für viele noch recht unbekannt, aber das Konzept der tiergestützten Pädagogik ist immer mehr im Kommen. Die Steigerung des Verantwortungsbewusstseins, die Stärkung des Selbstwertgefühls, die Unterstützung der kognitiven Fähigkeiten, die Verbesserung des Lernklimas, die Förderung der motorischen Fähigkeiten, die Förderung des Sozialverhaltens, das Zulassen von Körpernähe, das Einhalten von Regeln – all diese Ziele und Kompetenzen können durch den Ansatz eines tiergestützten Unterrichts gefördert werden, was durch eine Vielzahl von Studien mittlerweile nachgewiesen ist.
Hunde, wie Buddy, eignen sich für den Unterricht von Schüler*innen sonderpädagogischem Förderbedarf in besonderem Maße. Sie sind mit ihrem sehr feinen Gespür in der Lage, die Gefühle und Stimmungen anderer Lebewesen, eingeschlossen Schüler*innen, zu tragen. Dabei agieren Hunde absolut authentisch und kommunizieren mit dem Menschen in einer klaren, ehrlichen und nachvollziehbaren Art und Weise.
Normalerweise arbeitet Buddy in der Schule vorrangig mit zwei Lehrkräften in kleineren Lerngruppen. In den Räumen hat er einen Rückzugsort in Form einer Höhle, in der er sich zurückziehen kann und dies auch bei Lernarrangements macht, in denen die Kinder ruhig und konzentriert für sich arbeiten. Sobald aber aktive Sequenzen im Unterricht geschehen, kommt er dazu und animiert die Kinder durch Anstupsen sich am Unterricht zu beteiligen. Aber auch im Sitzkreis lehrt er die Kinder sich ruhig und entsprechend zu verhalten und setzt sich, falls nötig, neben ein Kind, das besonders gefördert werden muss.
Auch die Schulsozialarbeiterin geht mit Buddy zu Kindern, wenn diese sich in einer Krise befinden oder Schwierigkeiten im Schulalltag haben. Sie kommen über den Hund gemeinsam ins Gespräch und gehen zum Beispiel zusammen spazieren. Seit Buddy durch die Schule läuft, sind die Klassenräume aufgeräumter denn je – und das müssen sie auch sein! Denn wenn doch mal ein halbes Butterbrot auf dem Boden liegt, kennt Buddy kein Halten mehr und er freut sich tierisch über die leckere Gelegenheit…
Ihr seht, so ein Schulhund ist schon eine prima Sache. Durch Buddys Eigenschaften ist er häufig in der Lage ein Lern- und Gruppenklima zu erzeugen, das sowohl für die Schüler*innen als auch für die Lehrkräfte angenehm und entspannt ist. Auch in den kleineren Lerngruppen in der Grundschule Kaukenberg konnte beobachtet werden, dass einige der Schüler*innen stressfreier lernen können. Das Bedürfnis nach körperlichem Kontakt wird sowohl von den Kindern als auch von Buddy geteilt. Das Selbstwertgefühl vieler Schüler*innen konnte gesteigert werden und auch das Sozialverhalten im Schulalltag hat eine deutliche Verbesserung gezeigt. Ich denke gerade aus all diesen Gründen können Hunde wie Buddy im sonderpädagogischen Bereich eine Unterstützung im Umgang und in der Förderung von Schüler*innen bieten.
Da Buddy ein echter Medien-Profi ist, findet ihr weitere Infos und Geschichten beim Westfälischen Volksblatt und bei RTL.