Was ist eigentlich mit der häuslichen Gewalt in der Corona Krise?

Seit fast zwei Monaten sind Schulen und Kitas geschlossen, bzw. auf den Notfall- Betrieb runtergefahren worden. Die Familienministerin Dr. Franziska Griffey, einige Kinderschutzorganisationen, sowie der Europarat äußerten in den vergangenen Wochen Befürchtung, bezüglich des Anstieges der gewalttätigen Handlungen innerhalb der Familie. Die Sorge um Kinder und Jugendliche in den sogenannten „belasteten“ Familien ist groß.

Nun stellt sich die Frage: Kann man nach acht Wochen Kontaktbeschränkungen und sozialer Distanzierung einen Anstieg der häuslichen Gewalt erkennen? Eine Befragung unter 550 Jugendämtern bundesweit, die von der Süddeutschen Zeitung und dem WDR veranlasst wurde, zeigt, dass sich häusliche Gewalt aufgrund der Corona- Pandemie nicht gut prüfen lässt. Rund 43 Prozent der befragten Jugendämter haben in einer Selbsteinschätzung angegeben, dass die Anzahl der Meldungen in den ersten vier Wochen nach Beginn der Kontaktverbote rückläufig gewesen sei. Es handelt sich hierbei um Näherungswerte. Trotzdem kann gesagt werden, dass seit Mitte März rund 15 Prozent weniger Gefahrenmeldungen eingegangen sind (https://www.sueddeutsche.de/politik/coronavirus-haeusliche-gewalt-jugendaemter- 1.4899381).

Also ist der befürchtete Anstieg von häuslicher Gewalt ausgeblieben?

Leider sind die genauen Zahlen noch nicht bekannt. Einige Fachleute befürchten, dass nach dem Ende der Kontaktbeschränkungen die Zahl der Opfer erheblich ansteigen werden. Zurzeit sind noch Jugendhilfe, Kitas und Schulen, die eine Art Wächterfunktion über das Kindeswohl in Deutschland haben, auf den Notfall-Betrieb runtergefahren und somit können die Zahlen der häuslichen Gewalttaten erst rückläufig erhoben werden. „Gar kein gutes Zeichen, sondern besorgniserregend“, sagt die Kinderschutzexpertin Kathinka Beckmann, Professorin an der Hochschule Koblenz, zu diesen Erkenntnissen.

Wo Betroffene Hilfe finden … nach dem Weiterlesen-Tag!

Anna Schieffer (Von Studierenden für Studierende)

Nachfolgend wichtige Telefonnummern und Anlaufstellen: 

Sie leiden unter häuslicher Gewalt oder machen sich Sorgen um ein Kind? Sie fühlen sich als Elternteil überfordert oder neigen selbst zu Gewaltsausbrüchen? Dann finden Sie hier Anlaufstationen, an die Sie sich wenden können.

  • „Nummer gegen Kummer“: Elterntelefon: 0800 111 0 550
  • Kinder- und Jugendtelefon: 116 111
  • „Gewalt gegen Frauen“: 0800 116 016
  • Werdende Eltern und Eltern mit Kinder unter drei Jahren: Nationales Zentrum Frühe Hilfen (https://www.elternsein.info/)
  • Beratung für Täter*innen: https://www.bag-taeterarbeit.de/
  • Hinweise der Polizei wie man Kindesmisshandlung erkennt: https://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/gewalt/kindesmisshandlung/tipps/

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