„Mit Aggressionen umgehen“ – Eine Sonderpädagogin berichtet aus ihrem Arbeitsfeld in der Förderschule ESE

Alexandra ist Sonderpädagogin und arbeitet an einer Förderschule mit dem Schwerpunkt Emotional und soziale Entwicklung. In der Folge vom 24.01.2021 des Podcasts „Mit Aggressionen umgehen“ spricht sie zusammen mit Andreas Sandvoß über ihren Alltag in der Schule und wie sie aggressiven und gewalttätigen Schüler*innen begegnet. Sie erzählt über Präventions- und Deeskalationsmaßnahmen und betont die Relevanz einer guten Schüler*in-Lehrer*in-Beziehung sowie die der Selbstreflexion. Ihre Erzählungen untermalt sie mit Beispielen aus ihrem Arbeitsalltag.

Katharina Hoffmann (Von Studierenden für Studierende)

In ihrem Alltag an einer Förderschule mit dem Schwerpunkt Emotionale und soziale Entwicklung arbeitet Alexandra mit Kindern und Jugendlichen von der dritten bis zur zehnten Klasse. Die Schule besuchen Schüler*innen mit unterschiedlichen Verhaltensstörungen. Aufgrund dessen erlebt Alexandra oftmals Aggressionen und Gewalt gegenüber Mitschüler*innen oder den Lehrkräften.

Um Aggressionen und Gewalt zu vermeiden oder entgegenzuwirken, ist es für Alexandra sehr wichtig, eine gute Beziehung zu den Schüler*innen aufzubauen. Durch das gewonnene Vertrauen können Probleme direkt mit den Kindern und Jugendlichen besprochen werden, sodass Situationen seltener eskalieren. Es kann aber auch dabei helfen Situationen besser einschätzen und gegebenenfalls deeskalieren zu können. Die Schule, an der Alexandra arbeitet nutzt sogenannte „Montagsfeiern“ als einen positiven Verstärker. Dabei werden gute Verhaltensweisen oder positive Entwicklungen vor der gesamten Schule gelobt und wertgeschätzt, wodurch die Stärken der einzelnen Schüler*innen betont werden.

Alexandra betont, dass es sehr wichtig ist, bestimmte Anzeichen für Wutausbrüche zu erkennen, um frühzeitig eingreifen und Gewalt verhindern zu können. Dabei ist es allerdings wichtig, dass man intuitiv entscheidet, ob man direkt intervenieren sollte oder ob man zunächst abwarten und die Schüler*innen zur Ruhe kommen lassen sollte. Um dies einzuschätzen, ist die Lehrer*in-Schüler*in-Beziehung sehr wichtig. Auch die jeweiligen Hintergründe der Kinder und Jugendlichen sollten Lehrkräften bekannt sein, um auf Situationen angemessen reagieren zu können.

Trotz präventiver Maßnahmen kommt es an der Schule manchmal zu extremer körperlicher Gewalt oder schwierigen Konfliktsituationen. An dieser Stelle erzählt die Sonderpädagogin von einem Schüler, der sie mit einem Stuhl angreifen wollte. In solchen Situationen ist es zunächst einmal wichtig, dass man sich und andere schützt. Dazu kann beispielsweise der aggressive Schüler oder die aggressive Schülerin von den anderen isoliert werden, indem die anderen den Raum oder Schulhof verlassen. Die Schule arbeitet grundsätzlich immer in Tandems, wodurch die Lehrkräfte immer mindestens zu zweit sind. Dies ist wichtig, da man nie allein versuchen sollte eine Konfliktsituation zu lösen. Das Auftreten mehrerer Lehrkräfte kann außerdem den Schüler oder die Schülerin zurückhaltender reagieren lassen und beruhigen. Zusätzlich dazu arbeitet die Schule mit individuellen Handlungsplänen, die zuvor mit den jeweiligen Kindern und Jugendlichen besprochen werden. Diese beschreiben bestimmte Folgen für spezifische Handlungen. Diese Konsequenzen können dann in Problemsituationen angewandt werden. Wichtig ist immer, dass die Lehrkraft einschätzen muss, ob sie bestimmte Situationen oder Probleme selbst lösen kann oder ob sie externe Hilfe, wie zum Beispiel Sozialarbeiter*innen, dazu holen sollte.

Abschließend betont Alexandra wie wichtig es ist, sein eigenes Verhalten zu reflektieren, um Fehlentscheidungen zu erkennen und zu verhindern. Durch eine Selbstreflexion können Lehrkräfte außerdem erkennen, ob ihr Verhalten eventuell der Auslöser für ein bestimmtes Schüler*innenverhalten war. Diese Reflexion kann auch im Austausch mit Kolleg*innen oder dem schulpsychologischen Dienst stattfinden. Des Weiteren ist es sehr wichtig, dass sich die Lehrkräfte immer wieder fortbilden, um neue Ansätze und Strategien kennenzulernen.

Hier könnt Ihr Euch den Podcast anhören: https://www.podcast.de/episode/526484296/Eine+Sonderp%C3%A4dagogin+berichtet+aus+ihrem+Arbeitsfeld+in+der+F%C3%B6rderschule+E./

Schreibe einen Kommentar