Berufliche Inklusion in Gefahr

Menschen mit einer Behinderung sind in Deutschland häufig von Arbeitslosigkeit betroffen. Seit der Corona-Pandemie sind die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt für Menschen mit Behinderung besonders gravierend. Der Sozialverband Deutschland (SoVD) erklärt, dass die Arbeitslosigkeit von schwerbehinderten Menschen einen neuen Negativrekord erreicht hat und die berufliche Inklusion in Gefahr ist (vgl. https://kobinet-nachrichten.org/2021/02/03/sovd-warnt-berufliche-inklusion-in-gefahr/).

Annalena Thurner (Von Studierenden für Studierende)

Quelle: Aktion Mensch
Coronabedingter Anstieg der Arbeitslosenzahlen von Menschen mit Behinderung; Bildquelle: Aktion Mensch

Im Oktober 2020 stieg die Anzahl der arbeitslosen schwerbehinderten Menschen in Deutschland um ca. 13%. Die Grafik zeigt, dass es einen bundesweiten Anstieg der Arbeitslosigkeit gibt. Bayern erzielte den höchsten Anstieg mit 19,1%, dicht gefolgt von Hamburg mit 18,9%. Auch Bundesländer wie Baden-Württemberg und Hessen haben einen ähnlich hohen Anstieg an arbeitslosen, behinderten Menschen. Dies liegt vor allem daran, dass viele Bundesländer, die stark vom Tourismus betroffen sind, einen großen Verlust an Arbeitsplätzen erleiden. Andere Bundesländer wie Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Brandenburg konnten den Zuwachs an arbeitslosen Menschen mit einer Behinderung auf unter 8% halten. Damit sind rund 173.709 Menschen mit einer Behinderung arbeitslos. Seit 2013 hatte sich die Ar-beitsmarktsituation für behinderte Menschen stetig verbessert. Doch die negative Entwicklung seit dem Jahr 2020 macht die jahrelangen Erfolge zunichte (vgl. https://www.aktion-mensch.de/inklusion/arbeit/zahlen-daten-fakten.html).

Allgemein lässt sich zwar sagen, dass die Anzahl der arbeitslosen Menschen mit einer Behinderung langsamer ansteigt als die Anzahl an arbeitslosen Menschen ohne Behinderung, jedoch haben es Menschen mit Behinderung bei der Suche nach einem Job sehr schwer. Haben sie erst einmal ihren Arbeitsplatz verloren, wird es umso schwerer, einen Job auf dem Arbeitsmarkt zu finden. Im Durchschnitt suchen sie nun 100 Tage länger nach einem neuen Job als sonst (vgl. https://www.aktion-mensch.de/inklusion/arbeit/zahlen-daten-fakten.html). SoVD-Präsident Adolf Bauer erklärt, dass wir nicht den Eindruck vermitteln dürfen, dass Menschen mit einer Behinderung während dieser Krise hintenanstehen. Denn Inklusion sei keine Option, sondern ein Menschenrecht. Bauer betont ebenfalls, dass viele Unternehmen die gesetzliche Pflicht, einen 5-prozentigen Anteil von Menschen mit Behinderung zu beschäftigen, nicht erfüllen. 25% aller Unternehmen stellen keinen einzigen Menschen mit Behinderung ein. Um den steigenden Zahlen entgegenzuwirken „fordert SoVD gezielte Förderprogramme in Bund und Ländern, um Qualifizierung, Fort- und Weiterbildung schwerbehinderter Menschen zu unterstützen sowie ihre Vermittlung und Eingliederung zu befördern“ (https://kobinet-nachrichten.org/2021/02/03/sovd-warnt-berufliche-inklusion-in-gefahr/).

Bildquelle: https://www.aktion-mensch.de/inklusion/arbeit/zahlen-daten-fakten.html

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