FOMO – Jetzt auch in der Grundschul-Edition?

Mit „FOMO – Fear Of Missing Out“ wird die „Angst, etwas zu verpassen“ bezeichnet. Sie ist häufig in Verbindung mit digitalen Medien und dem damit zusammenhängenden immer weiter ansteigenden Input für jeden Nutzer und jede Nutzerin vorzufinden, aber nicht auf die digitalen Medien beschränkt (https://doi.apa.org/doiLanding?doi=10.1037%2Ftps0000075). Zu FOMO zählen z.B. auch Situationen wie das Verpassen eines Geburtstags oder einer Feier. Wie sieht es dann also bei Jüngeren im Kontext Schule aus – oder genauer gesagt im Homeschooling?

Durch Covid-19 müssen zur Sicherheit aller Einschränkungen gemacht werden. So ist es auch logisch, dass der Präsenzunterricht in Grundschulen oder anderen Schulformen, aufgrund der Ansammlung von Menschen, so wie bisher nicht weitergehen kann. Die Alternative dazu: Homeschooling. Das heißt es gibt keinen Präsenz-, sondern Distanzunterricht, eine Nutzung des Schulgeländes bleibt derzeit ebenfalls untersagt und das Erleben der sozialen Kontakte der Kinder unter Freunden/Klassenkameraden fällt (teilweise) weg (https://www.schulministerium.nrw.de/themen/schulsystem/regelungen-fuer-schulen-bis-12-februar-2021). Sitzen die Kinder nun Zuhause und können nicht am digitalen Unterricht teilnehmen, weil entweder die Mittel zur Teilnahme oder das Angebot von Lehrkräften oder sogar beides fehlt, gibt es „eine Menge, das man verpassen könnte“. Dementsprechend könnte hier von etwas wie einer „Schulversäumnisangst“ gesprochen werden.

Was also tun?

Sarah Schiemann (Von Studierenden für Studierende)

Das Gefühl des Versäumnis in der Schule kann von Kind zu Kind verschieden ausgeprägt sein und einen unterschiedlichen Fokus haben. Dazu kann u.a. die Angst zählen, Lernstoff, Hausaufgaben, Arbeiten oder sozialen Input im Freundeskreis oder von Bezugspersonen zu verpassen, weil nicht die nötige Kommunikation gewährleistet ist. Es stellen sich dazu weiter die Fragen: Was kann FOMO bei den Kindern bewirken? Und was kann gegen FOMO getan werden?

Das Phänomen von FOMO kann eine Reihe von negativen Effekten auslösen, worunter auch Erschöpfung, Stress und Schlafmangel fallen können (https://link.springer.com/article/10.1007/s11031-018-9683-5). Es wird demnach die psychische Gesundheit negativ beeinflusst, was sich auch in physischen Symptomen äußert. Entsprechend sollte, wie auch für jede andere Krankheit oder jedes andere Phänomen, nach FOMO Ausschau gehalten werden, um es, wenn es vorhanden ist, zu erkennen und dagegen zu arbeiten. Es ist nichts, das einfach “wieder weggeht” oder ignoriert werden sollte.

Um einem Verpassen oder Versäumen entgegen zu halten, sollte nach Verstärkung für Teilhabe gestrebt werden. Dazu gehört eine transparente und explizite Organisation, wie z.B. das Formulieren von Abläufen, Aufgaben und Anforderungen. Zusätzlich sollte darauf geachtet werden, ausreichende und verlässliche Wege der Kommunikation anzubieten und zu erläutern. Dies kann im Bereich des Homeschoolings bedeuten, den Kindern zunächst dabei zu helfen sich mit dem jeweiligen E-Mail Programm, Online-Portal oder Chatroom auseinanderzusetzen und dann auch auf diesem Wege die Präsenz und Bereitschaft der Lehrkraft zu zeigen. Kündigt der Lehrer oder die Lehrerin bspw. an, in einem bestimmten Zeitraum für Fragen zur Verfügung zu stehen, sollte er/sie auch in diesem Zeitraum online präsent sein.

Solche Möglichkeiten addieren sich zu dem bereits existierenden Pensum der Lehrkräfte. In der Zeit der Pandemie können solche Bedürfnisse nach Kontakt verstärkt in den Fokus rücken und erfordern Achtsamkeit und Bereitschaft, um die Zeit von Covid-19 bestmöglich zu überstehen und die aufgekommenen Schwierigkeiten zu überwinden.

Schreibe einen Kommentar