Sexueller Missbrauch- ein Killer für das Leben?!

Tagtäglich wird aktuell in den Nachrichten von neuen sexuellen Missbrauchsfällen an Kindern und Jugendlichen berichtet. Sei es in der katholischen oder evangelischen Kirche von Pfarrern und Priestern (vgl. hierzu die Konferenz der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Dresden, 10.-13.11.2019), sei es von erwachsenen Männern auf Campingplätzen (Fall Lügde) oder sei es der liebe Nachbar von nebenan oder sogar der eigene Vater. Es wird immer groß diskutiert und überlegt, wie es hätte verhindert werden können. Die Betroffenheit schwindet jedoch nach kurzer Zeit, aktuellere Nachrichten rücken in den Vordergrund. Was mit den Kindern und Jugendlichen passiert und wie es ihnen geht, wird selten bis gar nicht betitelt. Welche Folgen hat ein sexuelle Missbrauch für die Kinder und Jugendlichen überhaupt? Was bedeutet das für ihr Leben?

Der Film „Dem Horizont so nah“ gibt Antworten auf die Fragen und läuft seit dem 10. Oktober 2019 im Kino.

Sarah Schraudner (Von Studierenden für Studierende)

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Der Herbstblues – Mythos oder doch eine ernst zu nehmende Depression?

Der Herbst ist da. Zu dieser Jahreszeit ist es oft so, dass wir im Dunklen zur Uni gehen und auch erst im Dunklen wieder nach Hause kommen. Viele haben zu dieser Jahreszeit oftmals schlechte Laune, sind immer müde oder haben gar keine Lust überhaupt irgendwas zu machen. Auch sehen viele Menschen diese schlechten Stimmungen in der Herbstzeit als harmlos an und nehmen sie nicht ernst. Allerdings bestätigt der Psychiater Dietmar Winkler, Professor an der Universität in Wien, dass es sich beim sogenannten „Herbstblues“ eben um keinen Mythos handelt. In der Medizin ist die saisonal abhängige Depression, abgekürzt SAD (englisch = traurig), bekannt und bildet die Extremform des Herbstblues. Diese Depression wurde in den 1980er Jahren von dem amerikanischen Psychiater Norman Rosenthal entdeckt, dem eine Patientin davon berichtete, dass ihre Depression nach einem Urlaub in Jamaika während des Winters verschwunden war. Er las über solche Erfahrungen von 30 weiteren Männern und Frauen, welche in einem Zeitungsartikel berichteten, dass sie sich an dunklen Herbst- und Wintertagen schlechter fühlten, nur noch schlafen wollten und sich auf nichts konzentrieren konnten, diese Gefühle sich allerdings sofort legten, sobald die ersten Frühlingstage begannen (General Psychiatry: Rosenthal, 1984). Eine Befragung in Österreich von knapp 1.000 Teilnehmer/innen ergab, dass jede/r sechste von einem Herbstblues betroffen ist (European Psychiatry: Pjrek et al., 2016).

Doch ist es eben nicht die Kälte oder der Regen, welche die Herbsttage mit sich bringen und den Menschen in den Herbstblues versetzen. Der eigentliche Grund für den Herbstblues ist der Lichtmangel, welchen wir durch die kürzeren Tage im Herbst erleiden. Was genau dieser Lichtmangel in uns auslöst, warum die Menschen heutzutage so unterschiedlich auf die dunkle Jahreszeit reagieren und was gegen den Herbstblues hilft, könnt ihr in dem aktuellen Artikel (02.11.2019) von Clara Hellner in der ZEIT nachlesen: https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2019-10/stimmungstief-herbst-depression-lichtmangel-herbstblues

Yvonne Fögen (Von Studierenden für Studierende)

Nachgefragt bei Brigitte Kottmann: Sonderpädagogik an der Uni Paderborn lehren bedeutet für mich, interessante Einblicke in ein neues System zu bekommen, nette Menschen kennenzulernen und viel dazuzulernen!

Wir haben nachgefragt bei Brigitte Kottmann, die seit dem Wintersemester 2019/2020 die Professur für Sonderpädagogische Förderung und Inklusion mit dem Förderschwerpunkt Lernen vertritt. Wenn Ihr wissen wollt, was die intuitive Raumfindung mit der täglichen Motivation von Fr. Kottmann zu tun hat und warum sie es wichtig findet, Schule im Sinne einer Caring Community zu einem guten Ort für alle darin Agierenden zu machen – lest weiter!

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Über subversive Formen der Behindertenfeindlichkeit und Diskriminierung: Ableismus

Aus aktuellem Anlass gegen die Anfeindungen der ‚Fridays for Future‘ Aktivistin Greta Thunberg hat die Sektion Sonderpädagogik der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE) auf ihrer Homepage eine Stellungnahme formuliert: „Greta Thunberg als bewundernswerte Kranke – Ein kritischer Essay von Kathrin Kreuznacht, Leibniz Universität Hannover“.

Thunberg ist als Initiatorin der Bewegung Projektionsfläche sowohl positiv erhöhter, als auch negativ diffamierender Beschreibungen. So ist sie nach Aussagen des CDU Politikers Friedrich Merz auf der einen Seite bewundernswert, auf der anderen Seite krank (vgl. Schmitz, Hufnagel 2019, 1). Die Verklärung von Heldentum ebenso wie einer eindeutigen Krankschreibung sind dabei klassische Muster einer Behindertenfeindlichkeit (vgl. Rommelspacher, Birgit: Behindertenfeindlichkeit, 1999) und als Ausdruck einer Dominanzkultur zu verstehen (vgl. Rommelspacher, Birgit: Dominanzkultur 2006), die den Menschen auf spezifische Fähigkeiten (oder die Abwesenheit von eben diesen) reduziert. Ableismus trifft hier Menschen mit und ohne Behinderung, die ver- und beurteilt werden und die sich als Ausdruck einer machtförmigen Ordnung, die Gesellschaft organisiert, spiegelt (Lindmeier, Christian: Differenz, Inklusion, Nicht/Behinderung 2018, 57; ergänzend Foucault, Michel: Dispositive der Macht 2008). Eine Verschärfung findet diese Diskriminierung und Diffamierung in der Verwebung von Differenzkategorien aus Behinderung, Geschlecht und Alter. „Wenn Michael Knowles Greta Thunberg im US-TV-Sender Fox News dann als „geisteskrankes schwedisches Kind, das von ihren Eltern und der internationalen Linken ausgenutzt wird“ bezeichnet (Dillmann 2019), wird deutlich, dass neben Behinderung (=“geisteskrank“), Geschlecht (Frauen und Mädchen, die sich für die Sache engagieren, tun das nicht für sich, sondern werden von anderen ausgenutzt) auch Alter eine zentrale Rolle in den Hassreden einnimmt“ (Kreuznacht 2019), wie auch an der Aussage des sächsischen Europaabgeordneten für die AfD, Maximilian Krah zu erkennen ist, wenn er twittert: Das arme Kind braucht einen Psychotherapeuten.

Die Sektion Sonderpädagogik der DGfE erklärt in ihrer Stellungnahme ausdrücklich: „In Zeiten des Wandels gilt es, sich zu positionieren. Offene Diskriminierung auf Grund von Geschlecht und Alter ist 2019 inakzeptabel. Für die Disziplin der Sonderpädagogik, die sich in Zeiten des Wandels auch selbst von einer konstitutiven Defizitorientierung zu einer diversitätsbewussteren Pädagogik der Partizipation und Inklusion entwickelt, gilt es insbesondere einer machtsichernden Pathologisierung von Greta Thunberg, die sich selbst als Asperger-Autistin bezeichnet (2019b), entgegenzustehen“ (Kreuznacht 2019).

Die gesamte Stellungnahme findet Ihr unter: https://www.dgfe.de/sektionen-kommissionen-ag/sektion-6-sonderpaedagogik/aktuelles.html