Fußball ist in Deutschland die Sportart Nummer eins. Viele Menschen sind Teil einer Fußballmannschaft und haben dadurch Kontakt zu gleichaltrigen Personen. Aber auch außerhalb lokaler Mannschaften schafft die Sportart Fußball Verbindungen zwischen den Menschen. Sind Fußballvereine allerdings inklusiv aufgestellt? Wie sieht es in solchen Organisationen mit der Einbindung von Menschen mit Behinderung aus?
Felix Günther (Von Studierenden für Studierende)
Auf oberster Ebene im deutschen Fußball ist das Thema Inklusion in jedem Fall angekommen. Der Deutsche-Fußball-Bund (DFB) stellt auf seiner Website vielfältige Angebote und Informationsmaterialien zur Verfügung. Hier findet sich der sogenannte Bereich „Handicap-Fußball“. Dieser enthält unter anderem den Bereich Blindenfußball, Werkstattfußball, Rollstuhlfußball etc., aber auch Tipps für Fans, Vereine und Trainer:innen. Außerdem findet sich hier eine Börse, an der behinderte Sportler:innen mit Vereinen in Kontakt treten können und umgekehrt. Leider ist die Website nicht in leichter Sprache verfügbar, intellektuell eingeschränkte Menschen werden hier also nicht aktiv berücksichtigt (https://www.dfb.de/vielfaltanti-diskriminierung/behinderung/start/).
Dabei helfen kann die Initiative „Kick IN!“. Diese setzt sich für die Umsetzung der Inklusion im Fußball ein. „Kick IN!“ fördert beispielsweise die Einbringung marginalisierter Gruppen in Fanszenen. Ein anderes Projekt der Initiative beschäftigt sich mit der Erstellung eines Wörterbuchs mit dem Oberthema Fußball, das möglichst alle Aspekte des Sports in leichter Sprache erklärt (https://inklusion-fussball.de/unsere-projekte).
Eine beispielhafte, praktische Umsetzung vom Fußballsport, wie er im Amateurbereich üblich ist – nämlich im Ligabetrieb – gibt es seit 2014 in der Region Niederrhein. Hier gab es schon seit einiger Zeit Fußballvereine, in denen sowohl Menschen mit als auch Menschen ohne Behinderung gemeinsam in der gleichen Mannschaft Fußball spielten. Da es zuvor allerdings nur Freundschaftsspiele gab, kamen die Mannschaften gemeinsam auf die Idee, eine eigene inklusive Liga zu gründen. Hier können also alle Menschen, unabhängig ihrer Eigenschaften am Vereinsfußball teilnehmen und in dem Kontext auch soziale Kontakte knüpfen und pflegen (https://inklusionskataster-nrw.de/sport/handicapligen-im-fussball).
Auch in meinem eigenen Heimatdorf wird im Kreisligaverein Inklusion gelebt. Ein im Dorf aufgewachsener Rollstuhlfahrer mit intellektueller Einschränkung ist Fan des Dorfclubs und regelmäßig bei Spielen als Zuschauer vertreten. Der Verein hat ihm eine eigene Rampe gebaut, die für ihn aufgebaut wird, damit er über die Bande gucken kann. Völlig selbstverständlich ist er Teil der Fankultur des Dorfes.
Es gibt also Anlass zu sagen, dass im deutschen Fußball vieles, aber sicherlich nicht alles in die richtige Richtung geht. Die Bemühungen, den Sport inklusiver zu gestalten, sind in jedem Fall vorhanden. Dennoch könnte gerade der DFB durch eine Umstellung auf leichte Sprache dafür sorgen, dass nicht nur ÜBER, sondern MIT Menschen mit Behinderungen gesprochen wird.