Vor der Schule die SUV’s, auf Instagram ungefilterte Inhalte. Die Diskrepanz zwischen der Erziehung in der anlogen und der virtuellen Welt findet sich bereits in der Grundschule wieder. Während manche Eltern raue Umgangstöne kritisieren, unterstützen sie gleichzeitig aber Fortnite am Nachmittag. Ähnlich begründet der Psychologe und Generationenforscher Rüdiger Maas die Zunahme von unglücklichen Kindern in einem FOCUS-Online-Interview. Die heutige Generation ‚Kinder‘ ist laut einer Befragung so unglücklich wie lange nicht. Jedes vierte Kind hat Probleme bei der Freundessuche und weist depressive Symptome auf – zudem verschärft die Corona- Pandemie das Dilemma (vgl. https://www.focus.de/familie/erziehung/ruediger-maas-im-focus-online-interview-forscher-warnt-wir-erziehen-eine-generation-von-ungluecklichen-kindern_id_24431828.html).
Was aber lässt unsere Kinder heute so unglücklich sein?
Mirko Hengst (Von Studierenden für Studierende)
In dem FOCUS-Online-Interview vom 11.01.2022 stellt der Psychologe und Generationenforscher Rüdiger Maas seine Ergebnisse zur Situation von Kindern vor, die in dem Buch ‚Generation lebensunfähig – Wie unsere Kinder um ihre Zukunft gebracht werden“ aktuell publiziert wurden. Unter anderem stellte er mit seinem Forscherteam fest, dass die Digitalisierung, der gesellschaftliche Wandel, aber auch die Eltern-Kind-Beziehung mögliche Ursachen dafür sind, dass wir eine Generation von unglücklichen Kindern erziehen. Laut seinem Forscherteam ist nicht nur das Überangebot an medialen Unterhaltungsmedien, sondern auch das unzureichende Monitoring der Eltern im Internet problematisch. Eine mögliche Ursache ist, dass Eltern versuchen den Job und die Erziehung der Kinder zu vereinen. Aus zeitökonomischen Gründen werden Autonomieerfahrungen (Jacke selbst zumachen o.Ä.) gegenüber dem schnelleren Tempo zurückgestellt, was dazu führt, dass die Kinder zu sehr verwöhnt werden und triviale Sachen nicht mehr selbst können. Die daraus resultierende zu starke Behütung der Kinder kann sich negativ auf deren Sozialverhalten auswirken, so Maas. So zeigen überbehütete Kinder ein ähnliches Verhalten wie zum Teil die Kinder, welche vernachlässigt werden.
Um die persönliche Karriere voranzutreiben und genügend Kapital für die Familie zu erwirtschaften, haben viele der Eltern das Problem, dass sie der Kindererziehung nicht mehr ausreichend gerecht werden können. Die Folge daraus ist, dass früh Plätze für die Kinder in der Kita oder Betreuung gesucht werden. Im Gegensatz zur professionellen Betreuung am Vormittag, werden die Kinder teilweise am Nachmittag an digitale Angebote weitergereicht. Gibt es im Hintergrund keine Großeltern, welche sich zusätzlich um die Kinder kümmern können, werden die Eltern vor eine große Herausforderung gestellt.
Weiterhin kritisiert Maas, dass einerseits den Kindern in der analogen Welt keine Selbstständigkeit zugetraut wird und sie andererseits in der digitalen Welt von ihren Eltern kaum begleitet werden.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass man Kindern mit mehr Ernsthaftigkeit begegnen sollte und diesen gleichzeitig die Chance geben sollte, sich zu beweisen. Außerdem sollten die Kinder in der digitalen Welt begleitet werden und die Eltern an ihre Vorbildfunktion hinsichtlich des Umgangs mit Medien denken. Warum nicht Abends auch mal ein Brettspiel?