Von Inklusion wird überall gesprochen, aber die Umsetzung insbesondere bei Spielplätzen ist mangelhaft. Die „multimethodische Studie zu Gestaltung und Bedeutung von Spielräumen für Kinder mit und ohne Behinderung“ der ‚Aktion Mensch‘ vom Mai 2023 (vgl .https://aktion-mensch.stylelabs.cloud/api/public/content/studie-spielplaetze.pdf?v=c3080e37) zeigt, dass die meisten Spielplätze für Menschen mit Behinderungen ungeeignet sind. Nur jeder fünfte Spielplatz ist teilweise barrierefrei (https://www.tagesschau.de/multimedia/sendung/tagesschau/video-1198948.html).
Sarah Kalbers (Von Studierenden für Studierende)
Inklusive Spielplätze sind so eingerichtet, dass Kinder mit und ohne Behinderung an den Geräten spielen können. Sie sind so ausgelegt, dass auch Kinder im Rollstuhl oder Gehhilfe Zugang finden. Kunststoffböden können dieses ermöglichen und doch werden Spielplätze häufig mit Sand ausgelegt. Zudem wird auf den meisten herkömmlichen Spielplätzen wenig sensomotorisches Material angeboten. Kinder mit einer Seh- oder Hörbeeinträchtigung könnten so Dinge ertasten oder Geräusche wahrnehmen.
Besonders in Brandenburg und seine dazugehörigen Städte weisen keinen Spielplatz auf, welcher vollständig inklusiv ausgerichtet ist. Nur 10% dieser Spielplätze haben laut der Aktion Mensch einen inklusiven Anteil (https://www.aktion-mensch.de/inklusion/sport/barrierefreiheit-im-sport/inklusive-spielplaetze-studie).
„Wenn der Kindergeburtstag auf dem Spielplatz stattfindet, dann kann ich halt nicht mit “, erzählt Christina Marx von Aktion Mensch (https://www.tagesschau.de/inland/regional/berlin/rbb-spielplaetze-in-berlin-und-brandenburg-sind-fast-nie-inklusiv-100.html).
Es gibt Spielplätze, die sind behindertengerecht, aber nicht inklusiv. Ein Beispiel dafür ist der Spielplatz in Dahlem. Es gibt dort extra eine Rollstuhlwippe. Der Rest des Spielplatzes, welcher mit Sand ausgelegt ist, ist mit einem Zaun abgetrennt (https://www.tagesschau.de/inland/regional/berlin/rbb-spielplaetze-in-berlin-und-brandenburg-sind-fast-nie-inklusiv-100.html).
Nürnberg hat als erste Großstadt 2022 konkrete Leitlinien für inklusive Spielplätze ausgearbeitet und will diese auch zukünftig umsetzen. Für den Bau solcher Spielplätze gibt es allerlei DIN-Normen, aber laut Gesetz müssen keine barrierefreien Spielplätze gebaut werden. Nürnberg gehört somit zu den Vorreitern. In anderen Teilen Deutschlands sieht es anders aus. So waren von 1000 begutachteten Spielplätzen 80% so ausgerichtet, dass Kinder mit einer Behinderung nur von weitem zuschauen können (https://www.aktion-mensch.de/inklusion/sport/barrierefreiheit-im-sport/inklusive-spielplaetze-studie). Nach Christina Marx von Aktion Mensch sollten Menschen mit Behinderungen bei einem Spielplatzbau von Anfang an mitbedacht werden, damit eine Diskriminierung im Kindesalter ausgeschlossen werden kann.
Andere Länder sind schon fortschrittlicher unterwegs. Ein gutes Beispiel für barrierefreie Spielplätze ist die USA. Seit 2012 steht dort im Gesetz, dass alle Spielplätze, die nach 2012 errichtet wurden, barrierefrei gestaltet sein müssen (https://www.aktion-mensch.de/inklusion/sport/barrierefreiheit-im-sport/inklusive-spielplaetze-studie). Dort, wo es in Deutschland barrierefreie Spielplätze gibt, ist die Resonanz durchaus positiv, aber bei dem Ausbau gibt es sehr viel Potential nach oben.