Tiergestützte Pädagogik wird schon länger heiß diskutiert und taucht mittlerweile in mehr und mehr Schulen, zum Beispiel durch Schulhunde auf. Auch an der Universität Paderborn wird sich vermehrt mit dem Thema tiergestützte Pädagogik auseinandergesetzt. Dr. Mona Maria Mombeck, Bildungswissenschaftlerin der Universität Paderborn, klärt unter anderem in Seminaren für Lehramtsstudierende und durch freiwillige, kostenfreie Vorträge zum Thema tiergestützter Pädagogik auf. Dabei geht sie nicht nur auf den Schulhund ein, sondern legt den Fokus auf die generellen Vorteile von Tieren als pädagogische Unterstützung (vgl.https://upb50.de/impressionen/pfotenglueck/).
In Hessen werden nun schon seit drei Jahren Hühner als soziale Konfliktlöser an der Schottener Vogelsbergschule eingesetzt. Im folgendem wird das Prinzip von tierischer-pädagogischer Unterstützung in Bezug auf den Schulkontext näher erläutert und an Beispielen dargestellt (vgl. https://www.lauterbacher-anzeiger.de/lokales/vogelsbergkreis/schotten/huhner-als-konfliktloser-im-vogelsbergkreis_25260898).
Lea Kimberly Sabadschus (Von Studierenden für Studierende)
Das Projekt „Hühner als Konfliktlöser“ ins Leben gerufen hat die Sozialpädagogin und Fachkraft für tiergestützte Pädagogik Elisabeth Rathay-Spohr, welche primär als Ansprechpartnerin in Bezug auf die Bewältigung von Konflikten aller Schüler:innen, Eltern und Lehrkräfte an der Schule tätig ist. Sie beschreibt das Verhalten und die Anwesenheit der Hühner als Türöffner für die seelische Stabilität, da sie einen emotionalen Ausgleich schaffen. Dabei wirken sich die Hühner positiv auf das Verhalten der Schüler:innen aus und wirken als Konfliktlöser bei Streitsituationen. Gerade in Bezug auf Kinder mit speziellem Förderbedarf hilft die Anwesenheit der Tiere einen strukturierten Tagesablauf zu bieten, um den schulischen Anforderungen besser gerecht werden zu können. Zudem lernen die Schüler:innen im Kontakt mit den Hühnern Verantwortung zu übernehmen und nachhaltige und tiergerechte Haltung kennen. Nebenbei werden die Hühner im Biologieunterricht einbezogen und sind ein Teil der Nachhaltigkeitsangebote und Projekte der Schule (vgl. https://www.lauterbacher-anzeiger.de/lokales/vogelsbergkreis/schotten/huhner-als-konfliktloser-im-vogelsbergkreis_25260898).
Die positiven Erfahrungen, welche von der Vogelsbergschule geschildert werden, stellen keinen Einzelfall dar. Wie Dr. Mona Maria Mombeck bereits in ihrem Buch „Tiergestützte Pädagogik – Soziale Teilhabe – Inklusive Prozesse: der Einsatz von Schulhunden aus wissenschaftlicher Perspektive“ (2022), Wiesbaden: Springer thematisiert, werden soziale Beziehungen und das Sozialklima durch den Einsatz von Tieren im Unterricht gestärkt und die Schüler:innen lernen Freundschaft, Akzeptanz und Interaktionen aktiv im schulischen Umfeld kennen. Dadurch stärkt tiergestützte Pädagogik nicht nur das soziale Miteinander der Schüler:innen, sondern fördert zudem das Klassenklima, die Motivation und positive Einstellung im Unterricht.
Ein weiteres Beispiel tiergestützter Pädagogik ist der Einsatz von Reittherapie als außerschulische Maßnahme für Kinder mit verschiedensten Beeinträchtigungen (beispielsweise mit Autismus-Spektrum-Störung, körperlichen oder seelischen Behinderungen oder diagnostizierten Förderschwerpunkten). Durch den Kontakt mit den Pferden lernen die Kinder einen routinierten Ablauf mit den Tieren kennen und können eine begünstigte Beeinflussung der eigenen Entwicklung, in Bezug auf ihr eigenes Befinden und Verhalten, erfahren. Dabei werden die individuellen Ressourcen der Kinder fokussiert und individuell gefördert. Durch den Kontakt mit dem Pferd können unter anderem Lernfähigkeiten, Verantwortungsbewusstsein, Problemlösefähigkeiten, Reaktionsvermögen, Kommunikationsfähigkeiten und Kooperationsfähigkeit geschult werden. Die Erfolge der Reittherapie sind dabei nicht nur auf den direkten Kontakt mit dem Pferd beschränkt, sondern spiegeln sich auch im schulischen und außerschulischen Umfeld wider (vgl. https://patricia-lindecke.de/foerderschwerpunkte/).