Themenwoche ‚Unterstützte Kommunikation‘! Gebärden als nützlicher Faktor für gelungene Inklusion?

Kinder, die nicht sprechen, können auch nicht kommunizieren?

Wie Paul Watzlawick einst schon sagte „Man kann nicht nicht kommunizieren.“ Doch wie können wir Kinder verstehen, die mit Eintritt in die Schule noch nicht durch Lautsprache kommunizieren können? Und sind Gebärden wirklich nur für Menschen, die sich nicht über die Lautsprache verständigen?

Auf dieses und viele weitere Themen im Bereich Inklusion aufmerksam zu machen, hat sich der Instagram Account „tree.21“ zur Aufgabe gemacht. Betrieben wird er von Patricia, einer Mutter von einem 10-jährigen Jungen mit Down-Syndrom, der mit der Lautsprache noch seine Schwierigkeiten hat und daher auf alternative Kommunikationswege angewiesen ist. Zusammen mit einer anderen Frau hat sie nun innerhalb der Themenwoche  ‚Unterstützte Kommunikation‘ (UK), die vom 17.01.22 – 23.01.22 auf Instagram stattfand, ein Video aufgenommen, indem sie über die Bedeutung von Unterstützter Kommunikation aufmerksam macht (https://www.instagram.com/tree.21/?hl=de). Dabei geht es besonders um Gebärden als unterstützendes Kommunikationsmittel.

Lara Müller (Von Studierenden für Studierende)

Gerade in Bezug auf das Erlernen von Gebärden würden vermutlich viele Leute die Aussage unterschreiben, dass diese nur für Menschen ohne Lautsprache nützlich sind. Doch das genau dies nicht der Fall ist, will Patricia zusammen mit @babysignal_wiebke in ihrem Video auf Instagram klarstellen. Wiebke ist die Leiterin von dem Kurs „Babysignal“, der sich an Eltern richtet, die mit ihrem Kind Gebärden unterstützend das Sprechen lernen wollen, ganz unabhängig von dem Vorliegen einer Behinderung. Wiebke möchte deutlich machen, dass der Gebrauch von Gebärden auch für Kinder ohne Behinderung eine gute Hilfe zum Spracherwerb sein kann, um bereits früh die Bedürfnisse äußern zu können.

Daran anschließend kommen die beiden zusätzlich noch auf das Thema Inklusion zu sprechen. Patricia ist der Meinung, dass wenn alle Menschen einige Gebärden kennen würden, ein wichtiger Schritt in Richtung gelungener Inklusion gemacht werden kann. Erst dann ist es für die Menschen, die auf Kommunikationshilfen (Gebärden werden hier hauptsächlich als Sprachhilfe genutzt und nicht als komplett andere Sprache) angewiesen sind möglich, mit anderen Menschen so zu kommunizieren, dass sie problemlos ihre Bedürfnisse äußern können und so etwas mehr Eigenständigkeit erlangen. Diese Form der Kommunikation würde ebenfalls das gemeinsame Lernen möglich machen. Wenn Kinder mit dem Eintritt in die Schule noch nicht per Lautsprache kommunizieren und sich mit Hilfe von Gebärden äußern, ist eine gemeinsame Verständigung nur möglich, wenn auch die anderen Kinder und besonders die Lehrkräfte Gebärden beherrschen. Patricia und Wiebke betonen dabei jedoch nochmal, dass es hier nicht darum ginge, Gebärdensprache als komplette Sprache zu lernen, sondern lediglich darum, Schlüsselworte zu gebärden. Dies würde bereits ausreichen, damit sich mehr Menschen untereinander verstehen können, unabhängig, ob eine Behinderung vorliegt oder nicht.

Falls dieses Thema Euer Interesse an dem Einsatz von Gebärden und dem Thema unterstützter Kommunikation geweckt hat, dann schaut doch mal auf Instagram bei dem Account „tree.21“ vorbei und guckt Euch das Video vom 20.01.2022 an. Viel Spaß!