Film Comeback – doch die Problematik war nie weg!

„Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ ein Bestseller, der 1970er und 1980er Jahre, der 1981 für einen Kinofilm verfilmt wurde erzählt die Geschichte von Christiane F.  Eine Geschichte, die Generationen bewegte und eine Problematik ins Licht der Öffentlichkeit rückte, vor welcher lange Zeit die Augen verschlossen wurden.

Ihre Geschichte, welche erstmalig im Stern Magazin erschien, wurde zum erfolgreichsten deutschen Sachbuch der Nachkriegsgeschichte und war in den 1980er Jahren vielerorts Pflichtlektüre in den Schulen. Anfang des Jahres feierte „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ sein Comeback mit einer achtteiligen Fernsehserie auf Amazon Prime Video.

Antonia Fietz (Von Studierenden für Studierende)

Christiane F. wächst in Ortsteil Gropiusstadt in Berlin auf, sie beginnt mit 12 Jahren Haschisch zu rauchen, gerät mit 13 an Heroin und landet mit 14 auf den Berliner Kinderstrich.

Buch, Film und Serie nehmen Leser*innen und Zuschauer*innen mit in Christianes Leben und dem ihrer Freunde, auf ihrem Weg des Erwachsenwerdens und durch eine Jugend, in welcher sie sich immer tiefer in die Berliner Drogenszene verstricken.

Unbeschönigt zeigt die Serie, sowohl die durch die Drogen verursachte Hochstimmung der Jugendlichen, aber auch die katastrophalen Folgen und den Teufelskreis der Drogensucht. Nachdem Alkohol, LSD, und Tabletten (Valium, Mandrax, …) nicht mehr ausreichen, gerät Christiane mit 13 Jahren an Heroin. Es folgen schmerzhafte Entzüge, immer wiederkehrende Rückfälle, blanke Verzweiflung bis hin zur Prostitution. Dabei beleuchtet die Serie nicht nur die Seite der Jugendlichen, sondern zeigt auch die Hilflosigkeit und die Mitschuld der Eltern.

Die Geschichte von Christiane F. erfährt mit der Serie ein Comeback und soll ganz offensichtlich einer weiteren Generation als Warnung und Abschreckung dienen. Die Berliner Tageszeitung BZ schreibt dazu: „Die Beschäftigung mit dem Schicksal von Christiane F. ist eine Impfung. Diese Impfung schützt im besten Fall vor der Höllenfahrt zu den Drogen.“ Denn veraltet ist das Thema keinen Falls.

Aus Studien der BZgA (2016) geht hervor, dass jeder 11. Jugendliche im Alter von 12-17 Jahren bereits einmal Cannabis konsumiert hat. Nicht selten auch in der Schule. Dabei können kaum Aussagen bezüglich sozialer Merkmale gemacht werden. Dies repräsentiert auch die vorgestellte Serie. Eine perspektivlose Zukunft, das Leben in sozialen Problemvierteln und familiäre Probleme scheinen das Risiko zu erhöhen, doch die Serie beweist auch das Gegenteil. Auch eine Ausbildungsstelle oder eine wohlhabende Familie schützen nicht zwangsläufig vor Drogen und ihrer Abwärtsspirale.

Bedeutende Fragen, die als Motive hinter dem Konsum stehen können, sind Fragen nach der eigenen Identität und dem eigenen Selbstkonzept. Aber auch das Ablösen von den Eltern und das Dazugehören zu einer Gruppe oder die Bewältigung von Entwicklungsproblemen können Motive darstellen (https://www.bzga.de/fileadmin/user_upload/PDF/studien/Drogenaffinitaet_Jugendlicher_2019_Basisbericht.pdf).

Auch wenn Cannabis nicht unbedingt als Einstiegsdroge bezeichnet werden kann, da ein Großteil der Konsument*innen nie zu härteren Drogen greift, ist es dennoch so, dass die meisten Konsument*innen härterer Drogen ihre Drogenkarriere mit Cannabis begannen.

Ganz davon abgesehen ist der regelmäßige Konsum schädlich für Körper, Geist und Entwicklung. Häufig lassen die schulischen Leistungen nach und je öfter der Konsum, desto wahrscheinlicher wird ein Schulabbruch. Außerdem kann es zu psychischen Störrungen (Ängste, Panikattacken) und Verhaltensauffälligkeiten (internalisierend/externalisierend) kommen. Ministerialrätin im Bayrischen Ministerium für Unterricht und Kultus, R. Pötke sagte gegenüber dem Magazin „Eltern“: „Eine Schule ohne Drogen gibt es nicht.“ Und ein bevorzugter Ort zum Dealen sei Drogenfahnder*innen zufolge der Bus zur Schule und der Schulhof (https://www.eltern.de/schulkind/weiterfuehrende-schule/drogen-schule.html).

Mich haben sowohl das Buch als auch die Serie echt bewegt und geschockt. Aber schaut doch selbst einmal rein. Wer kein Amazon Prime hat, findet auf YouTube zumindest einige Dokus zum Film und auf Spotify wartet das Hörbuch zum Buch darauf gehört zu werden 

Dieser Link leitet zu einem Leitfaden der BZgA weiter und richtet sich mit Hilfestellungen an Schulen und Lehrkräfte: https://www.bzga.de/infomaterialien/unterrichtsmaterialien/nach-schulform-sortiert/schule-und-cannabis-regeln-massnahmen-fruehintervention/

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