Aktuelle Forsa Umfrage – Laut Lehrkräften weisen mehr als ein Drittel der Schüler*innen in Folge der Pandemie teils deutliche Lernrückstände auf

Diese Erkenntnisse finden sich in der Studie „Das Deutsche Schulbarometer Spezial: zweite Folgebefragung“. Bei dieser Studie handelt es sich um eine erneute Befragung zum Umgang der Schulen und ihrer Lehrkräfte mit der Corona Krise im Auftrag der Robert Bosch Stiftung in Kooperation mit der ZEIT, welche im Oktober 2021 veröffentlicht wurde (vgl. Robert Bosch Stiftung, 2021, S. 2, https://deutsches-schulportal.de/unterricht/umfrage-deutsches-schulbarometer/?redirect_trigger=scroll.id.sidebarLinksAndDownloads).

Auf der Webseite („Das deutsche Schulportal“, www.deutsches-schulportal.de) werden die Ergebnisse der Studie von Anette Kuhn (27.10.2021) unter dem Schlagwort „Lehrerumfrage offenbart enorme Probleme in Folge der Pandemie“ anschaulich dargestellt Weiterhin steht die Studie dort zum Download als PDF-Datei zur Verfügung. Welche Bundesländer, Schulformen und Schüler*innen hinsichtlich des Lernens besonders von der Pandemie betroffen waren, könnt Ihr hier in kurzer Form zusammengefasst erfahren.

Beatrice Dubberke (Von Studierenden für Studierende)

Insbesondere an Förderschulen sowie Haupt-, Real- und Gesamtschulen, sind die Lernrückstände, laut der aktuellen Forsa Umfrage nach Einschätzung der befragten Lehrkräfte immens (vgl. Robert Bosch Stiftung, 2021, S. 27). Das Lehrpersonal an Haupt-, Real- und Gesamtschulen berichtet bei circa 39% der Schüler*innen von deutlichen Lernrückständen (vgl. ebd., S. 28). An Förderschulen schätzen die Lehrpersonen, dass 42% der Kinder und Jugendlichen betroffen sind (vgl. ebd.).

Am höchsten schätzen dabei Lehrer*innen an Schulen des Bundeslandes NRW den Anteil der Beschulten mit Rückständen im Lernen ein, mit durchschnittlich 38% (vgl. ebd.). Im Vergleich hierzu sind es in Baden-Württemberg nach Einschätzung der Lehrkräfte 27% der Schüler*innen.

Ein weiterer Zusammenhang stellt laut der Forsa-Umfrage der soziale Status der Eltern dar. Beziehen besonders viele Eltern an einer Schule staatliche Hilfen, so wird der Aufholbedarf der Schüler*innen von den Lehrkräften wesentlich höher eingeschätzt. So gibt der Lehrkörper an Schulen, an welchen mehr als die Hälfte der Eltern der Beschulten Sozialhilfe empfangen, den Anteil der Kinder und Jugendlichen mit schulischem Nachholbedarf mit fast 50% an (vgl. ebd., S. 27). Liegt der Anteil der Familien, welche Sozialhilfe empfangen, an einer Schule unter einem Viertel, so schätzen die Lehrkräfte die Menge der betroffenen Schüler*innen mit 24% weitaus geringer ein (vgl. ebd., S. 28).

Diese Zahlen verdeutlichen, wie sehr die Bildungschancen in Deutschland vom Elternhaus abhängig sind und sollten deshalb als alarmierend angesehen werden. Gerade mit dem Grundsatz der Bildungsgerechtigkeit, unabhängig von der sozialen Herkunft, können solche Zahlen nicht ignoriert werden. Die Pandemie kann und darf nicht dafür sorgen, dass Kinder und Jugendliche aus sozioökonomisch schwachen Haushalten einfach abgehängt werden. Hierfür müssen weitere Maßnahmen getroffen werden, um das in der Pandemie Versäumte aufzufangen.

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