Am 14. und 15. Juli 2021 kam es vor allem im Westen Deutschlands zu Starkregen und Hochwasser. Auslöser hierfür ist nach Meinung der meisten Expert*innen der Klimawandel. Insgesamt kamen in ganz Deutschland über 170 Menschen ums Leben (Stand 20.07.2020; https://www.zeit.de/gesellschaft/2021-07/unwetter-katastrophe-nrw-rheinland-pfalz-todesfaelle-opfer-hochwasser). Zu diesen Toten zählen auch 12 Bewohner*innen eines Heimes für Menschen mit Behinderung. Sie konnten nicht mehr rechtzeitig gerettet werden. Auch in Florida und Japan kam es in den letzten Jahren zu ähnlichen Vorfällen (vgl. https://www.hrw.org/de/news/2021/07/21/deutschland-flutopfer-zeigen-risiken-des-klimawandels-fuer-menschen-mit).
Diese Ereignisse werfen folgende Frage auf: Sind Menschen mit Behinderung stärker von dem Klimawandel und seinen Folgen betroffen?
Hannes Oellerich (Von Studierenden für Studierende)
Ereignisse wie das Hochwasser in Deutschland sind auch in Zukunft – höchstwahrscheinlich sogar in einer höheren Frequenz – zu erwarten. Vergangene Naturkatastrophen zeigten, dass besonders Menschen mit Behinderung von den Folgen betroffen sind. In einer Studie (vgl. https://www.uni-konstanz.de/universitaet/aktuelles-und-medien/aktuelle-meldungen/presseinformationen/presseinformationen/was-hat-der-klimawandel-mit-den-rechten-von-menschen-mit-behinderung-zu-tun/) der Universität Konstanz zeigte sich, dass die Warnsysteme und Wohnheime meist nicht ausreichend barrierefrei sind, um rechtzeitig zu fliehen. Außerdem können Menschen mit einer körperlichen Behinderung häufig nicht schwimmen, was besonders bei Hochwasserereignissen vielen Menschen das Leben kostet.
Auch weltweit ist ein Anstieg von Hochwasserereignissen, Dürren und Hitzewellen, Erdrutsche, Taifune oder Hurrikans zu erwarten. Die UNO-Flüchtlingshilfe geht davon aus, dass es hierdurch zu über 150 Millionen „Klimaflüchtlingen“ bis 2050 kommen wird (vgl. https://www.uno-fluechtlingshilfe.de/informieren/fluchtursachen/klimawandel). Doch Menschen mit einer Behinderung ist es häufig nicht möglich in weniger gefährliche Gebiete zu fliehen.
In der öffentlichen Diskussion wird dieser Aspekt des Klimawandels kaum wahrgenommen. Daher muss Aufmerksamkeit auf dieses Thema gelenkt werden. Außerdem sollten barrierefreie Warnsysteme vorhanden sein und frühzeitig informieren. Auch Evakuierungsmaßnahmen müssen barrierefrei durchgeführt werden. Durch diese und weitere Maßnahmen könnte die aufgezeigte Benachteiligung wenigstens teilweise verringert werden.