Strenge Erziehung – Auswirkungen auf das Gehirn

Ein verkleinerter präfrontaler Cortex sowie eine verkleinerte Amygdala – beide Hirnregionen sind verantwortlich für die Verarbeitung von Emotionen – konnten bisher nur bei Kindern nachgewiesen werden, die sexuelle, körperliche oder emotionale Misshandlungen erfahren mussten. Eine neue internationale Studie, die an der Université de Montréal und dem Forschungszentrum CHU Sainte-Justine in Zusammenarbeit mit einem Forscher*innenteam der Stanford University durchgeführt wurde (https://nouvelles.umontreal.ca/article/2021/03/22/parents-coercitifs-cerveau-plus-petit/) zeigt nun aber, dass auch eine strenge Erziehung (Fehlverhalten wird bestraft, Kinder werden angeschrien,…) dafür sorgen kann, dass sich die genannten Hirnregionen verkleinern (https://www.cambridge.org/core/journals/development-and-psychopathology/article/abs/prefrontal-cortex-and-amygdala-anatomy-in-youth-with-persistent-levels-of-harsh-parenting-practices-and-subclinical-anxiety-symptoms-over-time-during-childhood/BD319B470C7D2DD990FB184E0728B5DA).

Die Veränderung der Struktur des Gehirns und die damit einhergehende allgemeine Veränderung der Gehirnentwicklung spielen insofern eine Rolle, da sie sich negativ auf die emotionale und soziale Entwicklung des Kindes auswirken können. 

Alica Blume (Von Studierenden für Studierende)

Da beide Hirnregionen – präfrontaler Cortex und Amygdala – für die Verarbeitung von Emotionen sowie die Steuerung von Impulsen zuständig sind, können bei Kindern mit der veränderten Struktur des Gehirns unterschiedliche Verhaltensauffälligkeiten auftreten. Zum Beispiel haben diese Kinder meist ein geringeres Selbstwertgefühl und eine eher negativ konnotierte Grundeinstellung, was sie im Verlauf mit gleichgültigem apathischen Verhalten zeigen. Auch können bei diesen Kindern Aufmerksamkeits- sowie Konzentrationsstörungen sowie plötzliche Wutausbrüche mit Aggressionen auftreten, was die Entwicklung der Kinder zusätzlich beeinträchtigt. Da sich Betroffene außerdem meist immer mehr aus ihrem sozialen Umfeld zurückziehen, konnten Forscher*innen vermehrt auch Angst- und Depressionsprobleme im Zusammenhang mit einem verkleinerten präfrontalen Cortex sowie einer verkleinerten Amygdala feststellen (https://www.infranken.de/ratgeber/familie/forscher-warnen-strenge-erziehung-wirkt-sich-auf-gehirn-von-kindern-aus-art-5183965).

Statt strenger erzieherischer Maßnahmen sollten die Eltern ihren Kindern deswegen besser auf Augenhöhe begegnen, sodass die Machtdominanz der Eltern nicht im Mittelpunkt steht. Auch kann es helfen gemeinsam mit den Kindern über das, was sie falsch gemacht haben nachzudenken und zu reden. Am Ende kann so dann ein Kompromiss erarbeitet werden, an dem beide Seiten mitgewirkt haben. 

Eltern sollten sich also stets über die Folgen ihrer Erziehungsmaßnahmen bewusst sein!

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