In dem Interview, welches am 13.01.2020 in der süddeutschen Zeitung veröffentlicht wurde, erzählt die Sonderschullehrerin Eva Bauer über ihre Erfahrungen und berichtet explizit über einen Schüler, der sich von einem schwierigen Jungen, der kaum zu bändigen war, zu einem Erwachsenen mit Perspektiven entwickelt hat.
Die Geschichte von Frau Bauer und ihrem Schüler Paul ist ein gutes Beispiel dafür, dass wir, insbesondere als Sonderpädagog/innen, allen Kindern eine Chance geben sollten – Entwicklungspotenziale sind nicht kausal prognostizierbar!
Wenn Ihr das ganze Interview nachlesen wollt, dann ist hier der Link: https://sz-magazin.sueddeutsche.de/der-fall-meines-lebens/sonderschule-chancen-88108
Christine Rawe (Von Studierenden für Studierende)
Pauls (Name wurde aus datenschutzrechtlichen Gründen von der Redaktion geändert) Geschichte hat Frau Bauer sehr berührt. Paul lebte bei seiner alleinerziehenden Mutter mit seinen drei Geschwistern. Da die Mutter aber sichtlich überfordert war und sogar versuchte sich umzubringen, musste Paul mit seinen Geschwistern ins Heim ziehen und ist zu Frau Bauer in die Klasse gekommen.
Paul war in Frau Bauers erster Klasse nach dem Studium und fiel ihr direkt auf. Auf dem ersten Blick wirkte Paul sehr schüchtern und konnte sehr lieb sein, doch auf der anderen Seite hatte er starke Wutanfälle und fühlte sich schnell angegriffen. Trotz allem war er sehr beliebt in der Klasse und alle Beteiligten und Paul bemühten sich, miteinander auszukommen. Die Schule gab ihm Halt und war ein sicherer Hafen in seiner chaotischen Welt. Seine chaotische Welt bestand aus leeren Versprechungen der Mutter, die den Kindern immer wieder versicherte, sie zu sich zu holen oder etwas mit ihnen zu unternehmen.
Nachdem Paul die Grundschule verließ, dachte Frau Bauer oft an Paul und fragte sich, wie es ihm weiter ergangen war. Bis Paul eines Tages bei Frau Bauer als junger Erwachsener in ihrem Klassenraum stand. Paul hat es geschafft. Er lebt nun in einer betreuten WG in einer anderen Stadt, macht eine Ausbildung als KFZ-Mechaniker und spart auf seinen Führerschein.
Pauls Geschichte ist ein Erfolgserlebnis, das Frau Bauer sehr rührt, sie stolz macht und zeigt, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hat, als sie sich für den Beruf der Sonderschullehrerin entschied.