In der Reportage „Der große Unterschied“ von Kasper Heinrich in der „Zeit online“ vom 3. Dezember 2019 geht es um die Kritik an den deutschen Behörden, wenn es um die Zuständigkeit zur Bereitstellung von Mitteln zur Unterstützung von Familien mit Kindern mit Behinderung und der Umsetzung von Inklusion geht.
Als Beispiel wird Familie Borek genannt. Familie Borek hat vier Kinder, von denen zwei mit dem Fragilen-X-Syndrom leben. Der 22-jährige Sohn Lars wird mit dem Pflegegrad 5 eingestuft und ist so schwer in seiner Selbstständigkeit eingeschränkt, dass er sehr viel Unterstützung im Alltag benötigt. Auch der 15-jährige Sohn Jonas ist durch das Fragile-X-Syndrom eingeschränkt, würde aber gerne wie andere Jugendliche in seinem Alter am Konfirmandenunterricht teilnehmen und zu der Gruppe dazugehören, was ohne entsprechende Unterstützung jedoch schwierig ist. Bei der Suche nach Hilfe von verschiedenen Ämtern zur Entlastung der Eltern und zur Ermöglichung und Finanzierung einer Betreuung ihrer Söhne, werden die Boreks von einer Behörde zur nächsten verwiesen. Krankenkasse, Jugendhilfe und Eingliederungshilfe fühlen sich nicht verantwortlich und ziehen die jeweils andere Behörde in die Verantwortung. Bis sich eine Behörde oder sogar ein Ministerium für die Situation verantwortlich fühlt, kann viel Zeit vergehen. Wichtige Zeit in der die Betroffenen keine Hilfestellungen bekommen und auf sich gestellt sind.
So geht es vielen Familien mit Kindern mit Behinderung, weshalb im August 2019 ein Aktionsbündnis einen Appell startete, um Aufmerksamkeit auf das bestehende Problem zu lenken und um Hilfe zu bekommen. In dem Appell geht es unter anderem um das zuvor beschriebene „Zuständigkeitschaos“, aber auch generell um die Würde des Menschen mit Behinderung, die durch die Behörden missachtet wird. Außerdem fordert das Aktionsbündnis, dass nicht der IQ eines Kindes über die Zuständigkeit einer Behörde entscheiden sollte.
Mehr zu dem Thema findet Ihr auf der Internetseite: https://www.zeit.de/gesellschaft/familie/2019-11/inklusion-kinder-behinderung-gleichbehandlung-chancengleichheit.
Jana Aulbur (Von Studierenden für Studierende)