Wir haben nachgefragt bei Brigitte Kottmann, die seit dem Wintersemester 2019/2020 die Professur für Sonderpädagogische Förderung und Inklusion mit dem Förderschwerpunkt Lernen vertritt. Wenn Ihr wissen wollt, was die intuitive Raumfindung mit der täglichen Motivation von Fr. Kottmann zu tun hat und warum sie es wichtig findet, Schule im Sinne einer Caring Community zu einem guten Ort für alle darin Agierenden zu machen – lest weiter!
Ich beginne meinen Tag mit einer Tasse Kaffee und der Zeitung.
Am meisten freue ich mich in der Uni Paderborn darauf, irgendwann alle Räume intuitiv zu finden und alle Abkürzungen sofort zu verstehen.
Meine besten Einfälle habe ich im Garten oder beim Spazieren gehen/laufen.
Seminare regen mich dazu an, Themen und Inhalte für mich nochmal zu strukturieren und viele Dinge neu zu hinterfragen.
Am meisten ärgern mich Ignoranz und Diskriminierung.
Das Fachbuch, das ich aktuell lese, heißt „Schulisches Wohlbefinden in inklusiven und exklusiven Settings“ von Björn Serke. Und danach will ich lesen: „Auf dem Weg zur kindergerechten Grundschule“ von Horst Bartnitzky, das ist der Sonderband zur Feier des 50-jährigen Bestehens des Grundschulverbands.
Energie tanke ich zu Hause und/oder draußen.
Wenn ich mehr Zeit hätte, würde ich mehr machen. Sowohl Berufliches als auch Privates.
Wenn ich einen Rat brauche, frage ich – je nach Art des Rates – unterschiedliche Menschen: meinen Partner, meine Schwestern, Freundinnen und Freunde, Kolleginnen und Kollegen oder meine Kinder. Dann habe ich oft so viele Tipps, dass ich mich nicht entscheiden kann, welchen Rat ich befolge.
Ich frage mich manchmal, warum in Deutschland so hartnäckig am Förderschulsystem festgehalten wird, wenn es national und international so viele gute Beispiele gelingender Inklusion gibt.
Kreativität entsteht, wenn man Zeit und guten Austausch hat.
Freude an meinem Beruf habe ich täglich. Ich mag es, zu lesen, jeden Tag etwas dazuzulernen, Menschen zu treffen und einer sinnstiftenden Tätigkeit nachgehen zu können.
Die Zeit meines Studiums habe ich in guter Erinnerung. Wir hatten im Studium viel mehr Wahlfreiheit und konnten mehr eigene Schwerpunkte setzen, vieles diskutieren. Dann kam aber ein Prüfungsjahr, in dem alles abgefragt wurde. Kommt mir schon lange her vor.
Wissenschaftler/innen sind Menschen wie du und ich.
Wenn ich Wissenschafts- oder Schulministerin wäre, würde ich den Bildungsetat massiv erhöhen. In der Uni würde ich mehr unbefristete Mittelbaustellen schaffen, in der Schule mehr Lehrerinnen und Lehrer einstellen und alle gleich bezahlen. Und ich würde versuchen, für eine Schule zu sorgen, in der sich alle Lehrer*innen für alle Kinder zuständig fühlen, dort mit Zeit, Raum und Material Schule im Sinne einer Caring Community zu einem guten Ort für alle Kinder/Menschen entwickeln. Ich würde die Kategorie „Sonderpädagogischer Förderbedarf“ abschaffen und versuchen, insbesondere Schulen in benachteiligten Stadtteilen zu Vorzeigeschulen zu machen. ….