Ein Gang durchs Kaiserpfalzmuseum (Teil 1)

Zwar ist die frühste Geschichte Paderborns, oder besser gesagt des Gebiets auf dem Paderborn heute steht, auch im neuen Stadtmuseum vertreten. Von ihr zeugen die ausgestellten archäologischen Sammlungen des Vereins für Geschichte und Altertumskunde mit ihren Urnen und Töpfen aus Bronze und Ton. Speziell den Anfängen der Stadt ist jedoch ein anderes stadtgeschichtliches Museum gewidmet: das Museum in der Kaiserpfalz, gelegen zwischen Dom und Paderquellgebiet.

Für mich ist das Museum auch ein Ort persönlicher Erinnerung. Ich assoziiere es eng mit meiner ersten Ankunft in Paderborn vor zwei Jahren, zu Beginn meines „Kulturerbe“-Studiums an der hiesigen Universität. Stadt, Bewohner und künftige Kommilitoninnen waren mir noch gänzlich unbekannt. Lediglich mit der Person Karls des Großen war ich bereits gut vertraut. So habe ich die Erkundung meiner neuen Wahlheimat mit „seinem“ Museum begonnen.

Von allen Paderborner Museen halte ich es für das stimmungsvollste. Das mag zum einen an seiner Unterbringung an einem besonders geschichtsträchtigen Ort liegen: in dem rekonstruierten Pfalzgebäude Kaiser Heinrichs II. aus dem 11. Jh., unmittelbar neben den Überresten der noch älteren Pfalz Karls des Großen.

Der Beginn der Dauerausstellung ist der Geschichte der archäologischen Grabungen gewidmet, der wir unser Wissen über die Kaiserpfalzen verdanken. Dazu gibt es einen Lehrfilm und eine große Wandkarte, die die Stätte aus der Vogelperspektive zeigt.

Schon zu Zeiten Karls des Großen: Ohne Moos nichts los!

Erster Schwerpunkt ist dann das Thema „Reisekönigtum“. Hier erfährt der Besucher, dass es sich weder bei der Pfalz Karls, noch bei der Pfalz Heinrichs II., um einen ständigen Herrschersitz handelte. Vielmehr haben wir es mit einem periodisch genutzten Stützpunkt zu tun, in dem der Kaiser immer dann einkehren konnte, wenn er sich mit seinem Hof in der Gegend befand. Ständige Rundreisen, die ihn in die verschiedenen Teile seines Reichs führten, waren für den mittelalterlichen Herrscher nämlich eine anstrengende Notwendigkeit. Nur bei regelmäßigem, persönlichem Erscheinen konnte er sich der fortdauernden Loyalität seiner Untertanen sicher sein, die ihrerseits die Möglichkeit bekamen, Anliegen und Streitigkeiten vor den Thron zu bringen. Ferner wäre ohnehin keine Stadt auf Dauer in der Lage gewesen, den Herrscher samt Hof zu verköstigen. Auch das nötigte die hohen Herren zum regelmäßigen Ortswechsel. Dass wir sie dennoch nicht bemitleiden müssen, zeigt der weitere Verlauf der Ausstellung.

Von wegen kahle Wände: Überreste einer anspruchsvollen Bemalung.

Einen Eindruck vom Leben der „Reichen und Schönen“ um Karl den Großen vermitteln die im nächsten Raum ausgestellten archäologischen Funde. Wer bis dahin geglaubt hatte, diese hätten zwischen tristen Mauern aus blankem Stein hausen müssen, wird schnell eines Besseren belehrt: Baufragmente belegen eine aufwendige Bemalung mit Mustern und Schriftzügen in warmen Farben. Auch bunte Glasfenster hat es gegeben, wenn auch nur in Scherben erhalten. Wer ein vollständiges Exemplar sehen möchte, kann dieses jedoch in England finden, zufälligerweise in eben jenem Museum, in dem ich vor fünf Jahren mein erstes museumspädagogisches Praktikum absolviert habe: das Museum beim Kloster des bekannten Mönchs Beda Venerabilis. In der Kaiserpfalz ist dieses nur in Form eines Photos vertreten.

Der Rest vom Fest: Kochtöpfe und Tierknochen aus der Zeit Karls des Großen.

Von reich bedeckten Speisetafeln zeugen originale Überreste und moderne Museumskopien kostbarer Trinkgefäße aus Glas und Ton, die sich Karls Mannen auch aus entfernten Regionen zukommen ließen. Auf ihr Bemühen, sich selbst und ihren Ehefrauen ein standesgemäßes Erscheinungsbild zu verpassen, lassen vereinzelt erhaltene goldene Schmuckstücke schließen.

Ergänzt wird die Präsentation der archäologischen Funde durch eine virtuelle Animation und kleine Modelle des Pfalzkomplexes, von dem bekanntlich nur noch einige Mauerreste im Original zu sehen sind. So bekommt der Besucher einen spannenden Einblick in das Leben am Hofe Karl des Großen, dem einzigen Paderborner Hausbesitzer, dessen Bekanntheit die von Heinz Nixdorf übertrifft.

Wie es derweil den „kleinen Leuten“ jenseits der Pfalzmauern erging, erfährt der Besucher im nächsten Teil. So viel vorweg: Auch sie lebten keinesfalls so schlecht, wie es der Begriff vom „finsteren Mittelalter“ implizieren möchte.

Herzliche Grüße und bis bald,

Paul Duschner

Die Zukunft städtischer Museen: Einblicke in eine Diskussion

Die wichtigste Aufgabe eines jeden Museums ist es, Objekte zu sammeln und unter dem Schutz eines Kurators für die Ewigkeit zu bewahren. Dies geschieht nicht zum Selbstzweck, sondern mit Blick auf die Interessen der Wissenschaft und der breiten Öffentlichkeit. Letzteren begegnen die Objekte vor allem als Exponate in musealen Ausstellungen. Museen sind deshalb gleichermaßen Orte des Sammelns, des Bewahrens, des Ausstellens, Publizierens und Forschens. Ihre Entstehung seit dem 18.Jh. ist meist eng mit dem Aufkommen einer bürgerlichen Öffentlichkeit und der Fachwissenschaften verknüpft: das Kunstmuseum entsteht mit der Kunstgeschichte, das ethnologische Museum mit der Völkerkunde etc.

Die ersten städtischen Museen sind ein Phänomen des späten 19. Jh. Auf Initiative bürgerlicher Intellektueller und Künstler gegründet erfüllen sie deren Wunsch nach Bewahrung städtischer Altertümer und Geschichtstraditionen. Einer von Reichsgründung, Industrialisierung und neuen sozialen Konflikten geprägten Realität stellten diese Häuser eine romantisch verklärte Vergangenheit gegenüber, bestehend aus städtischer Unabhängigkeit, zünftigem Handwerk, christlicher Nächstenliebe und tugendbewusstem Adel.

In der Tat erwächst das Bedürfnis nach erinnernder Bewahrung stets dort, wo sich ein erkennbar irreversibler Wandel vollzieht. Das gilt bis heute, wie ich aus eigener Erfahrung bestätigen kann. Ein frühes Museumspraktikum habe ich an einem städtischen Museum in Nordengland absolviert, dort gelegen, wo der schöne Fluss Tyne in die Nordsee mündet. Auch dieses Museum hatte eine gewisse nostalgische Note. Thema war die Geschichte der Hafenregion, unter besonderer Gewichtung der „good old days“: Damals, als der Industriehafen noch boomte (vor Thatcher), ebenso wie der Fischfang (vor der Einführung von EU-Fangquoten)…

Liest man die aktuelle Fachliteratur zu städtischen Museen, stößt man schnell auf eine von Museologen und Kulturpolitikern geführte Diskussion über deren künftige Rolle in der Gesellschaft. Einige der strittigen Fragen lauten:

  1. Ist es noch zeitgemäß, eine chronologisch gegliederte Geschichte der Stadt zu bieten, vielleicht begleitet mit illustrierenden Objekten? (z.B. die echten Stiefel die Hauptmann X bei der Verhaftung von Y trug) Falls ja: Wer entscheidet darüber, welche Ereignisse der Stadtgeschichte wichtig sind und welche nicht? Bedarf es einer „Meistererzählung“?
  2. Wie können neben Ausstellungsmachern und Kommunalpolitikern auch Angehörige der Öffentlichkeit in die Arbeit „ihres“ Museums einbezogen werden? Sollte ein Museum neben einer Ausstellungsfläche auch eine Diskussionsfläche für aktuelle Fragen der Stadtentwicklung und -identität sein?
  3. Ist es die Aufgabe des Museums, der einheimischen Bevölkerung als Ort der Erinnerung, der Begegnung und der Diskussion zu dienen? Oder soll das Museum vor allem nach überregionaler Bedeutung streben, sich durch „Alleinstellungsmerkmale“ auszeichnen und Touristen anlocken? Ist das Museum Teil der örtlichen „Tourismusindustrie“?
  4. Bedarf es überhaupt einer musealen Dauerausstellung? Argument: Sie einzurichten ist eine teure Angelegenheit. Mit bis zu 2.500 Euro muss man rechnen, pro Quadratmeter! Dem entsprechend lange muss die einmal fertiggestellte Ausstellung bestehen bleiben. Ihre Konzeption muss also von vorne herein möglichst zeitlos angelegt sein. Doch ist eine zeitlose Ausstellung bei unserem raschen gesellschaftlichen Wandel überhaupt möglich oder wünschenswert? Gegenargument: Nur eine dauerhaft beständige Ausstellung bietet die Möglichkeit zur längerfristigen Auseinandersetzung mit ihren Objekten und Inhalten. Ohne Stabilität lassen sich auch keine längerfristig angelegten und sorgsam erprobten museumspädagogischen Programme entwickeln.
  5. Finanzierung: Wie kann das Versiegen der Zuwendungen aus öffentlicher Hand kompensiert werden, ohne in die Abhängigkeit privater Spender zu geraten? Und ohne prekäre Beschäftigungsverhältnisse zu schaffen! Müssen Museen sich und ihre Ausstellungen besser „vermarkten“ lernen und lassen sich die aggressiven Methoden der Privatwirtschaft auch im Kulturbetrieb anwenden? Wollen wir das überhaupt?

Museen existieren nicht abseits der Gesellschaft, sondern in ihr. Sie spiegeln deren kulturelle und wissenschaftliche Entwicklung, ihre Interessen und Machtverhältnisse wider. Wie uns allen stehen ihnen im 21. Jh. interessante Entwicklungen bevor.

Herzliche Grüße und bis bald!

Paul Duschner

Zu Besuch beim „Foto-Quiz: 100 Jahre Paderborn“ (Paderborner Literaturtage)

Die Relikte der Stadtgeschichte, die wir in Paderborns kulturgeschichtlichen Museen bewundern können, haben eines gemeinsam: Die Graburnen, Schildbuckel, Mauerfragmente, Uniformen und Fahrräder sind stets von beweglicher Natur und überschaubarer Größe, was ihre Bewahrung im Rahmen musealer Sammlungen erleichtert hat.

Viele der Geschäfte, Wohn- und Sakralbauten, die noch zu Beginn des 20. Jh. die Paderborner Straßen säumten, sind hingegen längst aus dem Stadtbild verschwunden. Manche fielen den alliierten Bombenangriffen zum Opfer. Andere wurden in der Nachkriegszeit abgerissen und durch Neubauten ersetzt. Einen Eindruck von ihrem Aussehen vermitteln meist nur noch historische Photographien, wie sie der Paderborner Kunsthistoriker Ullrich Vogt für mehrere stadtgeschichtliche Bücher zusammengestellt und wissenschaftlich kommentiert hat.

Etwa 30 Zuhörer waren in die Bonifatius-Buchhandlung gekommen, um dem Bildvortrag von Ullrich Vogt zu lauschen.

Als Stadtschreiber war es mir ein besonderes Vergnügen, seinem heutigen Vortrag „Foto-Quiz: 100 Jahre Paderborn“ beiwohnen zu dürfen, gehalten in der städtischen Bonifatius-Buchhandlung im Rahmen der diesjährigen Paderborner Literaturtage.

Der Referent beginnt seine Ausführungen mit einem kurzen Überblick über die Entwicklung der Farbphotographie: Aus Experimenten des 19. Jh. gingen erst in den 1930er Jahren die allgemein erhältlichen Photoapparate hervor, denen wir die ältesten farbigen Aufnahmen der Stadt verdanken. Deren Anfertigung war noch eine teure Angelegenheit. In die Entwicklung eines einzigen Photos hätte ein durchschnittlich bezahlter Facharbeiter drei seiner hart verdienten Stundenlöhne investieren müssen!

Der Referent beim Signieren seines jüngsten Buchs „Mein Paderborn in Farbe: Fotoschätze aus mehr als 100 Jahren“.

Dann präsentiert der von seinem Thema sichtlich begeisterte Vogt eine breite Auswahl der historischen Aufnahmen, die er aus Privatbesitz und Stadtarchiv zusammengetragen hat. Stets stellt er seinem Publikum die Frage: Wer erkennt das Haus oder den Straßenzug? In welchem Teil Paderborns befinden wir uns hier? Sein etwa 30-köpfiges Publikum besteht vor allem aus Angehörigen der lebenserfahrenen Generationen, denen es nicht schwerfällt, das Dargestellte anhand eigener Erinnerungen zu benennen. Auf die Identifizierung folgt manche Geschichte aus dem kollektiven Gedächtnis der Anwesenden. So habe ich beispielsweise von der Existenz jenes berüchtigten Benimmlehrers erfahren, dessen Namen bis heute mit dem gebrüllten Satz „Welches …loch hat die Tür aufgelassen!“ verbunden wird.

Alten Aufnahmen stellt Vogt solche aus der Gegenwart vergleichend gegenüber. Auch als Außenstehender erkennt man schnell: Von der Position des Doms abgesehen hat sich Paderborn im letzten Jahrhundert dramatisch verändert. Als jemand, dessen persönliche Erinnerungen an die Stadt nicht weiter als in das Jahr 2015 zurückreichen, konnte ich zur Identifizierung ihrer ehemaligen Gebäude nicht viel beitragen. Sollte es allerdings in einigen Jahrzehnten einen vergleichbaren Vortrag zur Entwicklung meiner bayerischen Herkunftsstadt Pfaffenhofen geben, werde ich zu denen mit dem „Insider-Wissen“ gehören.

Herzliche Grüße und bis bald!

Paul Duschner

Eindrücke aus dem Paderborner Stadtmuseum (Teil 2)

Ich lasse die Architekturgeschichte hinter mir und betrete das Herzstück des Museums: den Raum mit den städtischen Altertümern. Hier finden sich Objekte aus den Sammlungen verschiedener städtischer Vereine, die sich im 19. und 20. Jh. der Bewahrung und Ausstellung von Kulturgut verschrieben haben. So sind die dort versammelten Exponate nicht nur ein Stück Paderborner Geschichte. Sie sind auch Zeugnisse des Umgangs der Stadtbevölkerung mit ihrer Vergangenheit, der in dem Wunsch gipfelte,    historische Hinterlassenschaften systematisch zu erschließen, zu erforschen und an künftige Generationen zu vererben.

Militäruniformen und Stiefel: Zeugnisse der deutschen Geschichte, der Paderborner Geschichte, der militärischen Traditionspflege und der lokalen Sammeltätigkeit.

Was wir in diesem Teil des Museums zu sehen bekommen, verdanken wir also der Geschichtsbegeisterung von Generationen von Paderbornern!

Schnell erschließt sich dem Besucher die große Bandbreite an Exponaten: Wir sehen alte Fahrräder, Bücher, preußische Militäruniformen und Stiefel, Gemälde adeliger Persönlichkeiten, Zeichnungen, Porzellangeschirr, Jagdgewehre, Bronzeskulpturen, eisenzeitliche Graburnen, römische Gefäße, mittelalterliche Topfreste, alte Silbermünzen usw. usw. und – so – weiter. Manchmal scheint der Paderborner Bezug offensichtlich, so bei den Darstellungen von Angehörigen der Familie Fürstenberg und bei Zeichnungen der 1945 erlittenen Kriegszerstörungen. Andere Objekte erinnern uns vor allem daran, dass sich die Stadtgeschichte stets im Rahmen größerer Kontexte vollzogen hat. So verweisen kaiserdeutsche Militaria auf die Zugehörigkeit der Stadt zu einer imperial agierenden Großmacht und darauf, dass der Stolz auf Armee und Vaterland auch vor den Stadtgrenzen nicht Halt gemacht hat. Gleiches gilt für die Wahnideologie des deutschen Faschismus, wie eine in bedrückend kleiner Größe angefertigte HJ-Uniform belegt.

Prähistorisches Steinwerkzeug, römische Gefäße: Zeugnisse vergangener Kulturen sowie einer 200-jährigen städtischen Archäologie.

In der großen Vielfalt seiner Objekte, die ihrerseits ein Ergebnis des vielfältigen Sammelinteresses Paderborner Vereine darstellt, liegt für mich ein besonderer Reiz dieses Stadtmuseums. Hier werden Dinge auf anschauliche Weise in einem Raum vereint, die für gewöhnlich von verschiedenen akademischen Disziplinen für sich reklamiert und auf verschiedene Museen oder Museumstrakte verstreut werden. Zwischen ihren Entstehungszeiten mögen Jahrtausende liegen. Manche mögen damals wie heute als „Kunst“ gelten, andere als Gebrauchsgegenstände. Manche entstammen archäologischen Kontexten. Was sie aber alle vereint, ist ihre Verbindung zur Geschichte von Stadt und Region, im Rahmen derer sie alle zum „kulturellen Erbe“ erklärt wurden.

Persönliches Lieblingsobjekt des Stadtschreibers: eine Graburne mit altem Fundzettel aus dem Jahre 1842. Laut Inventarbuch ein Objekt der frühen Eisenzeit.

Wer sich für eines der Stücke näher interessiert, kann zu einem der ausliegenden Sammlungsbücher greifen. Ansonsten sind die Erläuterungstexte knapp gehalten, wohl auch um nicht von den einzelnen Objekten und ihren ästhetischen Qualitäten abzulenken. In diesem Sinne erscheint auch der Verzicht auf historisierende Inszenierungen:  So findet man keine „typische Paderborner Backstube aus dem 18. Jh.“ mit rekonstruiertem Ofen und verkleideten Schaufensterpuppen. Derartiges bleibt der Phantasie des Besuchers überlassen, der sich vor allem auf die Exponate selbst konzentrieren soll. Auch bietet das Museum keine Meistererzählung der Stadtgeschichte, die dem Besucher in Form einer (ermüdenden) „Wandzeitung“ in chronologisch geordneten Häppchen präsentiert wird. Stattdessen werden mit Hilfe der Objekte einzelne Aspekte der Stadtgeschichte angeschnitten, wie die Stadtarchäologie, fürstliche Jagd- und Selbstdarstellung, bürgerliches Vereinswesen, militärische Traditionspflege, Festkultur etc.

In meinen Augen muss der Besucher daher, neben zumindest rudimentären Vorkenntnissen zur Stadtgeschichte, zweierlei auf seinem Museumsbesuch mitbringen. Erstens: Die Bereitschaft zur Wiederkehr. Zwar mag die Größe des Raums der städtischen Altertümer überschaubar sein. Ihre Menge und Vielfalt übertrifft aber das, was bei einem einzelnen Besuch wahrgenommen und verarbeitet werden kann. Zweitens: Liebe zu historischen Objekten aller Art!

Ich hoffe, noch in diesem Monat mit der Befragung von Besuchern beginnen zu können und würde mich über eine rege Beteiligung freuen. Dann sollen Ihre Eindrücke im Mittelpunkt stehen!

Herzliche Grüße und bis bald!

Paul Duschner

Eindrücke aus dem Paderborner Stadtmuseum (Teil 1)

Rechts? Links? Geradeaus? Hier beginnt die Dauerausstellung. Aufgenommen mit leider gänzlich ungeeigneter Handy-Kamera.

Ticket gekauft, Tasche und Mantel verstaut. Wie jeder Besucher im Foyer des Paderborner Stadtmuseums habe ich jetzt die Wahl: Links ginge es in die aktuelle Sonderausstellung „Briten in Westfalen“. Geradeaus käme ich in den Kreuzgang des ehemaligen Abdinghof-Klosters und zur rechten Seite führt mich eine Wendeltreppe in die stadtgeschichtliche Dauerausstellung. Heute bin ich einer der wenigen, die sich für die Wendeltreppe entscheiden. Die meisten Besucher haben den Weg nach links eingeschlagen, wohl auch, weil die „Briten in Westfalen“ nur noch heute und morgen zu sehen sind.

Die Dauerausstellung beginnt am unteren Ende der Wendeltreppe.   Behandelt wird hier das Stadtbild, wie es uns seit der frühen Neuzeit auf Drucken und Gemälden begegnet. In ihrer Gesamtschau verdeutlichen diese Kunstwerke den Wandel Paderborns, sowie den Wandel in der Art seiner Darstellung bis ins frühe 20. Jh. Jedes Exponat lädt mich dazu ein, nach dem zu suchen, was bis heute erhalten und sichtbar geblieben ist, sowie nach dem, was seither verschwunden ist. So prägt der Dom bekanntermaßen noch heute die Paderborner Silhouette, während die Stadtmauer und ihre zahlreichen Türme nur mehr teilweise erhalten sind. Auch bilden sie längst keine Barriere zwischen Stadt und Umland mehr.

Erläuterte Modelle wichtiger Paderborner Stadtbauten. Im Hintergrund: Überreste des Torbogens eines Kaufmannshauses aus dem frühen 17. Jh.

Wer die Wendeltreppe hinaufgestiegen ist, was bei genauer Betrachtung der genannten Kunstwerke eine Weile dauern sollte, ist im architekturgeschichtlichen Teil der Ausstellung angelangt. Hier werden einzelne, besonders signifikante Bauwerke der Stadt anhand von Modellen vorgestellt. Man beginnt beim imposanten Kaufmannshaus aus dem 12. Jh. und endet bei der Universität der 1970er Jahre. Jedes Gebäude repräsentiert eine Epoche der Stadtgeschichte, mit ihren jeweiligen Bauherren, ihren architektonischen Möglichkeiten, Bedürfnissen und Vorlieben.

Nicht nur in der Stadt, jenseits der Museumsmauern, gibt es immer etwas zu entdecken! Es lohnt sich ein Blick in die Schubladen…

Wer detaillierte Informationen sucht, findet sie in den spannend und kurzweilig gestalteten Lehrfilmen, die die knappen Erläuterungstexte an den Modellen ergänzen. So bekommt der interessierte Besucher die (Sozial-)Geschichte der Stadt gleich miterzählt, ohne dass er hierfür meterlange Wandtexte lesen müsste. Zwar wird niemand, denke ich, jeden Einzelnen der Filme schon beim ersten Besuch ansehen. Das Schöne an Dauerausstellungen ist aber, dass sie uns nicht davonrennen…

Persönlich fühle ich mich motiviert, die in der Ausstellung besprochenen Gebäude zeitnah selbst aufzusuchen oder zumindest ihnen in meinen Wanderungen durch die Stadt mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Geht es auch anderen Besuchern so? Ich freue mich darauf, dies bald herausfinden zu können.

Besonders eindrücklich vertreten ist auch ein städtisches Bauwerk, an das nur ein 1993 errichtetes Mahnmal erinnern kann: die 1938 zerstörte Paderborner Synagoge in der Straße „Am Busdorf“. Ein einzelnes durch Feuer geschwärztes ovales Fenster verweist auf das Schicksal dieses 1882 errichteten Gotteshauses. Ein eigener Lehrfilm lässt es als virtuelle Rekonstruktion für den Besucher neu auferstehen, zeigt die Bilder der Zerstörung und erinnert an die hundert Paderborner Juden, die den Nazi-Genozid nicht überlebt haben.

Auf den architekturgeschichtlichen Teil der Dauerausstellung folgt dessen Herzstück: die Präsentation der städtischen Sammlungen. Für deren Besprechung siehe Teil 2!

Herzliche Grüße und bis bald,

Paul Duschner

Zur Ausstellung „Was haben Hühner, Kinderbücher, Mäuse …“

Mit der Rezeption des Holocausts befasst sich eine aktuell in der Universitätsbibliothek gezeigte Ausstellung. Thema ihrer fünf Wandplakate ist nicht die institutionell verankerte Erinnerungskultur, wie sie in Mahnmälern, Jahrestagen und in offiziellen Gedenkveranstaltungen zum Ausdruck kommt: Unter Bezug auf einschlägige Forschungsarbeiten haben sich die Macher der Erinnerung im Privaten, Alltäglichen und in verschiedenen Medien gewidmet. Behandelt wird beispielsweise der Umgang mit dem Geschehenen in den Familien der Überlebenden, wobei auch Vertreter der zweiten und dritten Generationen zu Wort kommen:

„Ich musste Deutschland kennenlernen. Ich konnte die Geschichten nicht glauben. Ich musste es mit eigenen Augen sehen. Meine Eltern verboten uns nach Deutschland zu gehen. Wir durften nicht einmal den Namen aussprechen oder Sachen aus Deutschland kaufen…“

Ein inhaltlich und gestalterisch besonders gelungenes Plakat trägt den einprägsam alliterierenden Titel „Hühner und der Holocaust“. Mit den Hühnern sind jene aus dem animierten Trickfilm „Chicken Run“ gemeint, einem Kinohit aus dem Jahre 2000. Er erzählt die Geschichte sprechender Legehennen, denen die Verarbeitung zu Hühnerpastete droht, was im Netz als „allusion to the Holocaust“ interpretiert wurde. Konkret parodiert „Chicken Run“ allerdings einen Film der 1960er Jahre, der nur im weitesten Sinne mit dem Holocaust zu tun hat: den Film „Gesprengte Ketten“. Dieser handelt von den Ausbruchsversuchen britischer Soldaten aus einem deutschen Kriegsgefangenenlager. Seither, so die These der Ausstellungsmacher, hat sich der Holocaust allerdings international „als vorherrschendes Narrativ des 2. Weltkriegs“ etabliert und die nationalen Narrative mit ihrem Fokus auf den Heldentaten der eigenen Soldaten und Zivilisten abgelöst. An ihn erinnern uns auch aktuell wahrgenommene Akte der Unmenschlichkeit. So sei es naheliegend, dass ein Film wie „Chicken Run“ heute primär Assoziationen an den Holocaust wecke und nicht wie sein Vorgänger „Gesprenge Ketten“ an Heroismus und Widerstand.

Während ich die einzelnen Plakate betrachte, bemerke ich einen älteren Herrn mit Schal und Schirmmütze neben mir. Unter dem linken Arm trägt er einen dünnen Stapel Bücher. Mit interessierter Miene mustert er die Plakate und nickt dabei immer wieder. Dann wendet er sich plötzlich mir zu und deutet mit ausgestrecktem Finger auf den Schriftzug: „Ilse Koch ließ Lampenschirme aus Menschenhaut anfertigen.“ „Das ist wirklich so gewesen“, versichert er mir in engagierten Ton. „Als Jugendlicher habe ich ein Buch darüber gelesen.“ Ich möchte mehr erfahren. Ich frage ihn: „Sind Sie gekommen um die Ausstellung zu sehen oder sind Sie zufällig hier?“ Er sei zufällig hier, lautet die Antwort. In wenigen Augenblicken hat er sich bereits abgewandt und in Richtung Bibliotheksausgang entfernt, noch ehe ich ihn in ein Gespräch verwickeln kann.

Die Ausstellung ist noch bis 4. März zu sehen. Wer in den nächsten Tagen an der Universität zu tun hat, sollte deshalb 20 Extra-Minuten einplanen!

Die Venus vom Kamp

Man begegnet ihr, wenn man in der Paderborner Innenstadt den Kamp entlang in Richtung Marktkirche spaziert: die Statue einer Dame auf einem quadratischen Sockel, mit einer für die kalte Jahreszeit ganz ungenügenden Bekleidung. Dass sie nicht der Erregung öffentlichen Ärgernisses bezichtigt wird, verdankt sie vor allem ihrer Berühmtheit. Man kennt ihre Erscheinung aus dem Geschichtsbuch und aus Reiseführern. Vergleichbare Standbilder zieren die Eingangsräume von Künstlerateliers und mediterranen Restaurants. Längst haben sie die Fähigkeit verloren selbst den konservativsten Zeitgenossen zu empören.

Ebenso vertraut sind die Identität der Abgebildeten und die Geschichten, die man sich seit Jahrtausenden über sie erzählt: Ihr Sieg in einem Schönheitswettbewerb soll zum Krieg um Troja geführt haben und ihr Sohn ist angeblich Stammvater der Römer. Es handelt sich, wie dem Leser längst bewusst ist, um die antike Liebesgöttin: Aphrodite bei den alten Griechen genannt und Venus bei den Römern.

Darstellungen der Göttin mit spärlicher oder überhaupt keiner Bekleidung finden sich in der antiken Kunst ab dem 4. Jahrhundert v. Chr. Auch Skandale sind überliefert: Dem Bildhauer Praxiteles soll es gelungen sein, eine Marmorstatue von solcher Schönheit anzufertigen, dass Menschen von nah und fern ihren Tempel auf der Insel Knidos besuchten. Ein junger Mann konnte nicht widerstehen! Er versteckte sich und ließ sich eine Nacht mit der Statue einschließen. Ob er sich am nächsten Morgen vor Schande selbst von den Klippen stürzte, oder ob ihm von den erzürnten Inselbewohnern dabei geholfen wurde, ist nicht bekannt…

Konkretes Vorbild für die „Venus vom Kamp“ ist die „Venus von Milo“, so benannt nach der ägäischen Insel Melos, auf der sie im Jahre 1820 von einem Bauern entdeckt wurde. In einem Handgemenge zwischen osmanischen und französischen Soldaten konnten sich letztere durchsetzen: So fand die Göttin ihren Weg in den Pariser Louvre. Dessen Galerien hatten sich nach der Niederlage Napoleons 1815 deutlich geleert, da die Siegermächte ihre nach Frankreich verbrachten Kunstwerke ins eigene Land zurückholen konnten. Unter diesen befand sich die berühmte „Medici-Venus“ aus Italien, die bis dahin am meisten gelobte Vertreterin ihrer Art. Für ihren Verlust war man in Paris mit der „Venus von Milo“ mehr als entschädigt. Heute ist sie sogar die deutlich Berühmtere der beiden Statuen! Selbst für die eiligsten Besucher des Louvre gehört sie zum Pflichtprogramm, wie sonst nur die „Mona Lisa“. Kunsthistoriker datieren ihre Entstehung auf das späte 2. Jahrhundert v. Chr.

Eine Besonderheit, die die „Venus vom Kamp“ von der „Venus von Milo“ geerbt hat, sind die fehlenden Arme. Was hielt die Göttin einst in ihren Händen? Ein Zepter? Einen Schild? Einen Spiegel? Oder etwa den Apfel, den der trojanische Prinz Paris ihr überreicht haben soll? Gehörte die „Venus von Milo“ vielleicht sogar zu einer Statuengruppe? Hatte sie ihre Arme zärtlich um die Schultern ihres mythischen Liebhabers geschlungen, den Kriegsgott Mars? All diese Theorien sind ebenso plausibel wie nicht beweisbar!

Zwar handelt es sich bei der „Venus vom Kamp“ um eine Kopie. Doch auch diese haben bei antiken Statuen eine lange Tradition. So dienen derartige Stücke aus Gips den Schülern der Künste seit Jahrhunderten als Zeichenvorlage. In München füllen sie beispielsweise ein ganzes Museum: Eintritt frei, gleich neben der Glyptothek!

Primäre Aufgabe der „Venus vom Kamp“ scheint es, die Aufmerksamkeit des Passanten auf die Angebote eines Bademode-Geschäfts zu lenken. Unabhängig davon trägt sie einen Hauch von klassischer Kunst und mediterraner Eleganz in die Paderborner Innenstadt. Hoffen wir, dass sie dort noch lange steht!

Herzliche Grüße und bis bald,

Paul Duschner

Neuer Stadtschreiber angekommen!

Liebe Leserinnen und Leser,

Mein Umzug von Bayern nach Paderborn ist erfolgt, der zeitraubende Aufbau diverser Discounter-Möbel abgeschlossen und eine Internetverbindung hergestellt. Nun bin ich in der glücklichen Lage, den Blog fortzuführen, für den meine engagierte Vorgängerin bereits so viele Leser begeistern konnte.

Kurz zu mir: Ich bin 29 Jahre alt, habe Geschichte und Englisch an der LMU München studiert sowie Kulturerbe an den Universitäten in Paderborn und Le Mans (Frankreich). Nächstes Ziel: Doktorgrad!

Der künftige Paderborner Stadtschreiber, 2017, in einer europäischen Großstadt unterwegs. Wer erkennt sie? —> Kommentar!

 

Auf diesem Blog möchte ich in den folgenden Monaten meine Erlebnisse und Eindrücke als Paderborner Stadtschreiber festhalten und Menschen aus der Stadt und ihrer Umgebung zu Worte kommen lassen. Vor allem berichten möchte ich über:

  1. kulturelle Ereignisse vom allseits bekannten honorigen Libori-Fest bis zur studentischen Street Art, vom wissenschaftlichen Vortrag bis zum ausgelassenen Straßenfest.
  2. temporäre und dauerhafte Ausstellungen in den zahlreichen Museen im Kreis Paderborn. Besonders sehenswerte Einzelstücke können dabei einen eigenen kleinen Artikel erhalten.
  3. die Aktivitäten der örtlichen Vereine, die sich der Pflege des städtischen kulturellen Erbes, der Kunst und dem Sammeln verschrieben haben. Ich freue mich sehr darauf ihre Mitglieder kennenzulernen und hoffe, dass sich mancher für ein kleines „Stadtschreiber-Interview“ auf diesem Blog zur Verfügung stellen wird.

Ebenfalls möchte ich persönliche Sammlungen aus Paderborn vorstellen. Wer Münzen, Briefmarken, Telefone, Werbekugelschreiber, Waschmaschinen etc. sammelt oder diese vom Urgroßvater geerbt hat, ist herzlichst eingeladen, sich mit mir via E-Mail (stadtschreiber@paderborn.com) in Verbindung zu setzen. Der Sammlung würde dann ein eigener Artikel auf diesem Blog gewidmet werden, gemeinsam mit allen Geschichten und Anekdoten, die der glückliche Besitzer mit seinen Mitmenschen teilen möchte.

Eine erste solche Sammlung habe ich bereits aufgespürt: Es handelt sich um chinesische Münzen aus dem letzten und vorletzten Jahrhundert! Mit einem heimkehrenden Missionar nach Deutschland gekommen, wurden sie als Erbstücke in der Familie weitergegeben und befinden sich nun in der sicheren Obhut einer Paderborner Studentin.

Herzliche Grüße und bis bald!

Paul Duschner

Paderborn hat mich wieder…!

Und nochmal war ich einige Zeit von der Bildfläche verschwunden. Diesmal war ich im Urlaub. So richtig! Mit Meer, Strand und Sonne, dafür aber ohne Handyempfang, ohne Internet und ohne Steckdosen. Erholung pur! In St. Giron Plage, einem kleinen Touristenort an der französischen Atlantikküste habe ich viel mehr Deutsche getroffen, als ich gedacht hätte. Hier konnte ich ein wenig zur Außenwirkung von Paderborn herausfinden:

„Meine Großeltern wohnen in Lippstadt, wenn wir sie besuchen fahren wir auch immer nach Paderborn. Paderborn hat eine sehr schöne Innenstadt!“

„Ah Paderborn kenn ich! Wir waren ein paar Mal mit der Schule in diesem Computermuseum. Mehr kenn ich von Paderborn nicht. Aber das war eigentlich immer ganz interessant.“

„Natürlich kennen wir Paderborn. Wir kommen aus Gütersloh. Kennt ihr Gütersloh? Da ist mal so gar nichts los!“

Würde ich jetzt behaupten, ich hätte Paderborn sehr vermisst, würde ich lügen. Es war wunderschön und mit ein bisschen Glück sehe ich das Meer und Frankreich auch bald wieder. Aber vorerst bin ich wieder hier. Und Paderborn ist schließlich auch ganz schön…!

Viva Polonia – wie man Paderborn genießen kann, ohne Polen zu vermissen

Vielleicht hat sich der ein- oder andere gewundert, warum es in letzter Zeit so still um die Stadtschreiber-Seite war oder sogar gedacht hat, ich hätte mich sang- und klanglos verabschiedet. Aber nein, ich habe zweieinhalb Wochen in Polen bei einem Tandem-Sprachkurs des Vereins GFPS (Gemeinschaft für studentischen Austausch in Mittel- und Osteuropa) verbracht! Neben dem Sprachunterricht, den wir vormittags in vier Lerngruppen – zwei für Polnischlerner, zwei für Deutschlernern – verbrachten, wurde am Nachmittag jeweils im Tandem gelernt. Tandem hieß dabei, dass sich nach dem Zufallsprinzip je ein Deutscher und ein Pole zusammenfanden und eine Unterhaltung zu einem vorgeschlagenen Thema in zuerst der einen, dann der anderen Sprache hielten.
Neben dem Sprachenlernen haben wir die Städte Posen und Breslau besichtigt und einiges über die polnische Kultur erfahren, beispielsweise beim Feiern einer polnischen Hochzeit. Der Austausch hat mir unglaublich viel Spaß gemacht und mich auf verschiedenste Weise weitergebracht. Daher bin ich sehr froh, dass ich auch hier in Paderborn ein Stück Polen habe! Da wäre zum einen der kleine „Polenladen“ in der Rathenaustraße, in dem man diese großartigen kleinen Pralinen kaufen kann: Michałki białe! Es gibt sie in verschiedensten Sorten, doch sind die „białe“, die weißen, meine Lieblingssorte, nämlich weiße Schokolade mit einer hellen, krümeligen Füllung mit Erdnüssen. Auch einige der örtlichen Supermärkte haben inzwischen ein polnisches Sortiment, das unter anderem polnisches Bier, aber auch den von unserer GFPS-Tendemgruppe liebevoll „Prince Pi“ genannten Schokoladen-Waffel-Riegel Prince Polo! Auch der ist sehr zu empfehlen! Außerdem sitze ich momentan, Dank Internet, Spotify und der Unterstützung meiner Polnischen Freunde, oft mit Kopfhörern im Bus und höre Disco-Polo. Meiner Meinung nach ist das nämlich das beste Mittel gegen schlechte Laune.
An meinen Polnischkenntnissen möchte ich auch weiterhin arbeiten und werde mich daher auch um ein privates Tandem an der Universität Paderborn bemühen. Dazu bietet das Zentrum für Sprachlehre, kurz ZFS, eine Tandembörse auf der Universitätsseite an, auf der man nach geeigneten Tandempartern zum Sprachlernen suchen kann. Außerdem gibt es in Paderborn auch eine kleine GFPS-Stadtgruppe. Diese sind dazu gedacht, die Austauschstudenten aus Polen und Tschechien ideell zu unterstützen und sich mit ihnen zum Quatschen oder anderen Aktivitäten zu treffen. Vielleicht treffen ich dort ja auch den ein- oder anderen paderborner Polenfan…