Türkisch für Anfänger

Neulich haben eine Freundin und ich bei einem gemütlichen Feierabendbier zwei türkische Austauschstudenten getroffen. Beide haben ihren Bachelor in der Türkei gemacht und studieren nun Masterstudiengänge an der Universität Paderborn. Die größte Hürde für die beiden ist die deutsche Sprache. Es sei außerdem schwer, deutsche Studenten kennenzulernen. Beide haben zwar auch deutsche Freunde, aber eben auch viele türkische mit denen sie in ihrer Muttersprache sprechen. Und das ist für das Deutschlernen, so die beiden, nicht gerade förderlich.

Sie haben uns außerdem erzählt, dass sie aus Istanbul kommen, wo es ziemlich laut, hektisch und voll sei. An Paderborn schätzen sie deshalb, dass es so klein und grün ist. „Außerdem sind die Leute in Paderborn sehr freundlich“.

Wir haben uns noch eine Weile unterhalten, zum Beispiel darüber, dass die deutsche Sprache immer so hart klingt. Das hören wir Deutschen schließlich immer wieder. Als Beispiel haben wir das Wort „Schmetterling“ in verschiedenen Sprachen verglichen:

deutsch: Schmetterling

englisch: butterfly

französisch: papillon

türkisch: kelebek

spanisch: mariposa

Wie auch immer man diesen kleinen Test auswerten mag, uns hat es Spaß gemacht. Als wir noch einen kleinen Crash-Kurs in Türkisch angehängt haben und ihn „Türkisch für Anfänger“ genannt haben, mussten die beiden Jungs lachen: Sie haben nämlich mit der gleichnamigen Sat1 Serie Deutsch gelernt.

Abendflohmarkt, Modenschau und Vorurteile

„Die sind doch so erzkatholisch hier. Meinst du, die haben trotzdem Mode-Studenten?“

Diesen Satz habe ich aufgeschnappt, als ich gestern Abend eine dreiviertel Stunde vor der Kulturwerkstatt gewartet habe, um zum Abendflohmarkt der „Signs“-Gruppe eingelassen zu werden. Der Kommentar hat mir noch einmal gezeigt, dass die Universität und die Stadt beziehungsweise ihre Bürger erstaunlich wenige Berührungspunkte haben. Die Paderborner wissen nicht, welche Möglichkeiten die Universität bietet; umgekehrt bilden die Studenten eine Art Randgruppe innerhalb Paderborns. Ziel der „Signs-Woche“ ist es, Studenten und Kulturangebote der Stadt, wie beispielsweise die Stadtbibliothek, die regelmäßigen Poetry Slams oder die Veranstaltungen der Kulturwerkstatt, näher zusammen zu bringen. „Signs“, so hat mir Friederike Hoffmann, eine der Organisatorinnen des gestrigen Abends erklärt, ist eine Mischung aus eingetragenem Verein, einer Hochschulgruppe und einem Seminar. Im Wintersemester wird seit 2013 im Rahmen eines Seminars eine „Signs-Woche“ geplant und organisiert, die jeweils im darauffolgenden Sommersemester durchgeführt wird. Einige der Veranstaltungen sind mittlerweile fest etabliert, so Friederike Hoffmann. Dazu gehören der „Rathaus-Slam“ und der „Studienstag“. Das Organisatoren-Team des „Signs“-Seminars bekommt dabei tatkräftige Unterstützung von den Seminarteilnehmern der vergangenen Jahre, aber auch von ihrem Sponsor „Paderborn überzeugt“, der Uni, aber auch verschiedenen Austragungsorten, zu denen unter anderem auch die Kulturwerkstatt, verschiedene Kneipen und Stadtbibliothek gehören.

Am gestrigen Abendflohmarkt haben auch Studierende des Fachs Textil mitgewirkt, die in einem eigenen Seminar eine inszenierte Modenschau organisiert hatten: Die Kleider waren selbst entworfen, die Choreografien eigenständig ausgedacht und eingeübt. Außerdem war die „Faire-Trade-Steuerungsgruppe“ mit sechs Ständen vertreten sowie der ASP, die Umwelt Beratungsstelle der „Verbraucherzentrale NRW“ und nicht zu vergessen 24 Flohmarkt-Verkäufer.

Nach Einschätzungen von Friederike Hoffmann waren gestern etwa 800-1000 Gäste in der Kulturwerkstatt. Die große Nachfrage insbesondere bei der Anmeldung der privaten Flohmarktstände hat nun dazu geführt, dass ein Studenten Flohmarkt am Samstag den 21. Mai in der Sporthalle 2 der Universität Paderborn stattfinden wird.

Mein Fazit: Paderborn ist nicht zu katholisch, um an der Universität Studiengänge wie Mode- und Textildesign anzubieten.

…mehr Eindrücke vom Abend gibt’s diesmal auf Facebook: www.facebook.com/StadtschreiberPaderborn

 

 

Paderborn ist… einfallsreich!

Am Montagabend haben Rita Maria Fust und Julia Ures im Café Markt 5 zum „fröhlichen Netzwerken“ für Kreative aus Paderborn eingeladen. Ich hab mir das Ganze einmal aus der Nähe angesehen. Der gestrige Abend war bereits die zweite Veranstaltung von „0525.1fallsreich“; geplant sind vier Termine im Jahr. Ziel ist es, so Julia Ures, ein Treffen für Kulturschaffende in einem offenen Rahmen anzubieten.
Der Markt 5 war tatsächlich brechend voll, so dass auch ich die Chance hatte, ordentlich zu „netzwerken“. Dabei habe ich ein paar interessante mögliche Interviewpartner kennengelernt, darunter Künstler, Autoren, Fotografen, Filmemacher, Kneipenleser, Schauspieler, Musiker und einen Magier. Die nächsten Termine stehen zwar noch nicht im Detail fest, bisher sind jeweils ein Treffen Ende Juli und ein letztes im Oktober angedacht. Ich habe mich wie gesagt großartig amüsiert und bin auch beim nächsten Treffen gerne wieder mit dabei. Von mir und Magier David Wedegärtner gibt’s deshalb für den Abend einen brennenden Daumen hoch!

Der „Märzhase“ im April

Wie im „Fan-Text“ bereits angekündigt, war ich am Freitagabend auf der Vernissage in der Galerie „Märzhase“ von Marlies Stachowitz. Und was soll ich sagen: Es war ein gelungener Abend! Nach einer kurzen Einführung von Frau Stachowitz über die Künstlerin Dora Celentano und ihre Bilder, hatte das Publikum die Gelegenheit sich bei einem Gläschen Sekt in Ruhe umzusehen und auch mit der Künstlerin zu sprechen. Und die Gelegenheit habe ich auch sofort genutzt: Dora Celentano lebt und studiert in Düsseldorf, hat bereits an über 20 Gruppenausstellungen mitgewirkt und stellt im Märzhasen nun zum zweiten Mal solo aus. An der Akademie lernt sie zwar die Theorie des Ausstellens, aber der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist schließlich der, dass es theoretisch keinen gibt. Daher bedeutet Ausstellen für die junge Künstlerin die Möglichkeit, sich auszuprobieren. Wie ich finde, ist ihr das in dieser Ausstellung mit der Unterstützung von Marlies Stachowitz gelungen! Wären nicht so viele Leute da gewesen und meine Handtasche größer, hätte ich am Wochenende meine Wohnung umdekoriert. Stattdessen war ich dann eben auf den Kreativmärkten in Paderborn unterwegs…

Ein kreativer Sonntag

Am Sonntag hat Paderborn mir seine kreative Seite gezeigt, zum einen auf dem DIY DesignMarkt, zum anderen auf dem Keramik-Markt vor der Stadtbibliothek. Auf dem Kreativmarkt in der Schützenhalle gab es handgemachte Unikate: von Siebdruck über Kleidung, Schmuck, Dekoartikel und Cupcakes bis hin zum Bierverkostungs-Starterkit konnte man hier alles bekommen. Selbst der Café am Caféstand war kreatives Handwerk, denn hier zeichneten die Paderborner Baristi von „Lilou“ mit Milchschaum „Latte-Art“ in die Becher. Der Markt wurde insgesamt, so mein Eindruck, gut angenommen. Solche Märkte gäbe es viel zu wenig in Paderborn, sagte mir eine Besucherin: „Außerdem könnte er ein wenig größer sein!“.

Mein anschließender Besuch beim Luna Park ist allerdings etwas kürzer ausgefallen. Im Gegensatz zu den Paderbornern haben mich Regen, Hagel, Schnee und Gewitter doch etwas abgeschreckt. Auch auf dem Keramik-Markt hätte ich mich gern länger aufgehalten, vor allem, da man mit Life-Musik die Stimmung tatsächlich halten konnte. Beide Draußen-Veranstaltungen waren erstaunlich gut besucht. Ich habe den Abend dann noch gemütlich mit einer Freundin ausklingen lassen. Wir haben uns sogar selbst ein wenig kreativ betätigt und aus einer Flasche Rotwein einen Glühwein gemacht.

Nr. 5 lebt

Am Donnerstag war ich im Heinz Nixdorf Museumsforum, eigentlich um mir ein Museumspädagogisches Programm anzusehen. Stattdessen habe ich in der Sonderausstellung „Am Anfang war ADA – Frauen in der Computergeschichte“, die Bekanntschaft von „Nadine“, einem humanoiden Sozialroboter und seiner Schöpferin Professor Nadia Magnenat-Thalmann gemacht. Die Informatikerin hat an diesem Abend über die neusten Entwicklungen und den Forschungsstand in der Robotik gesprochen. Zum Beispiel auch über die Entwicklung des Sozialroboters „Nadine“, die übrigens aussieht wie die Professorin.

„Nadine“ und andere humanoide Sozialroboter, aber auch virtuelle Persönlichkeiten, können schon heute den Menschen beispielsweise an Rezeptionen von Hotels ablösen. Ihren Vorteil sieht Frau Professor Magnenat-Thalmann in deren Speicher, der detaillierter und besser funktioniere als das menschliche Gedächtnis. Damit können sie während sie uns den Schlüssel aushändigen und den Weg zum Zimmer erklären gleichzeitig Statistiken zu den Gästen erarbeiten. Ein weiterer Einsatzbereich für Sozialroboter wie „Nadine“ seien außerdem Altenheime. Dort können sie insbesondere mit Alzheimerpatienten sprechen und umgehen.

Selbstverständlich fragte sich da auch der eine oder andere im Publikum, ob künstliche Intelligenzen wie im Film I-Robot selbstständig lernen könnten oder gar eine Gefahr für die Gesellschaft darstellen. Magnenat-Thalmann gab klar zu verstehen, dass Roboter wie „Nadine“ trotz ihres menschlichen Erscheinungsbildes ganz im Gegensatz zum Menschen weder Bewusstsein noch Emotionen haben. Deshalb werden sie – vom heutigen Standpunkt aus gesehen – nie wirklich menschlich Handeln können. In diesem Zusammenhang verglich sie „Nadine“ mit einer Puppe oder einem Teddybären. Kinder wüssten schon früh, dass diese unbelebt und unbeseelt sind. Trotzdem hätten die Kinder sie lieb und spielten mit ihnen.

Wer sich nun selbst davon überzeugen möchte, wie lebenswirklich „Nadine“ wirkt und sich mit den Besuchern verständigt, der kann dies im Rahmen der Sonderausstellung „ADA“ im dritten Stock des Heinz Nixdorf Museumsforums tun. Ich selbst war unglaublich beeindruckt, vor allem da „Nadine“ sogar zweisprachig ist!

Im Anschluss an ihren Vortrag hat mir Frau Professor Magnenat-Thalmann noch kurz in Stichworten ihren Eindruck von Paderborn geschildert:

„Sauber; niedlich – cute; Natur, das heißt schön grün; super Wetter – Frühling; peaceful; keine Metropole aber ein super Museum im HNF“

Üble Aussichten

Der Nerz-Text vom letzten Samstag hat den Anstoß dafür gegeben, dass mir eine Freundin einmal ihren ersten Eindruck von Paderborn geschildert hat. Sie kam mit der Aussicht auf einen neuen Job nach Paderborn und musste vor Ort nur noch einmal die Formalia klären. Sie reiste dazu mit dem Zug an und als sie mit etwas gemischten Gefühlen den Bahnhof verlies, fiel ihr erster Blick…

…auf das Arbeitsamt von Paderborn!

Endlich Frühling!

Endlich Frühling!

Ich hab die Sonnenstrahlen einfach mal genutzt und das erste Eis der Saison gegessen. Oder zumindest mein erstes Eis 2016. Hinter der Stadtbibliothek auf einer Mauer konnte man die Sonne genießen und sich einen akustischen Eindruck vom Luna Park machen. Dorthin werde ich mich am Wochenende auch einmal aufmachen, um zu gucken, was es dort so zu entdecken gibt…

Kleider machen Leute?!

Ich treibe mich momentan tatsächlich ziemlich häufig in den Cafés der Paderborner Innenstadt herum und sammle mich. Und Eindrücke. Und Geschichten.

Ein älteres Ehepaar hatte mich im Café bemerkt und mich gefragt, was ich machte und wer ich denn sei. Da ich, wie gesagt, momentan auf der Suche nach interessanten Paderborn-Anekdoten bin, haben sie mir eine erzählt:

Vor etwa 45 Jahren war meine Gesprächspartnerin damals von Frankfurt am Main nach Paderborn gezogen. Da Frankfurt damals gewissermaßen die Stadt des Pelzes war, besaß sie einen Nerzmantel und trug ihn am Samstag auf dem Wochenmarkt in Paderborn. Dort wurde sie von den anwesenden Marktfrauen zunächst beäugt und als „Fremde“ klassifiziert. Schließlich fragte man sie, woher sie denn käme. Nachdem sie erklärt hatte, sie käme aus Frankfurt fragte man sie weiter: „Aus Frankfurt? Dann kennen Sie ja bestimmt Rosemarie Nitribitt [damals eine bekannte Edelprostituierte aus Frankfurt, die später ermordet und insbesondere dadurch posthum Berühmtheit erlangt hatte]!“ „Ja natürlich“, antwortete die Frankfurterin, denn in Frankfurt war die Nitribitt bekannt wie ein bunter Hund. Den Paderborner Marktfrauen verschlug diese Aussage natürlich die Sprache: „Die Frankfurterin kennt Rosemarie Nitribitt persönlich…!“ Wie sehr ihre Aussage missverstanden wurde, bemerkte die Frau erst später und war beides, beschämt und erbost. Was waren die Paderborner nur für ein vorurteilsbeladenes Volk!

Wie man ein Fan wird

Seit Marlies Stachowitz meinen „Paderborn du bist wie ich?“-Beitrag kommentiert hat, bezeichne ich sie gern als meinen „einzigen Fan“. Und wie das so ist, wenn man einen Fan hat – zumal wenn es lediglich ein einziger ist – muss man sich um ihn bemühen! Wirklich berühmte Leute tun schließlich alles für ihre Fangemeinde. Darum war ich heute mit meinem Fan einen Café trinken, um mich mal persönlich vorzustellen. Aus diesem einen Café sind dann über drei Stunden geworden und ein sehr intensives, interessantes und unglaublich herzliches Gespräch über Paderborn, die Paderborner und das Stadtschreiberprojekt. Marlies Stachowitz ist gebürtige Paderbornerin, hat in Marburg und Köln studiert, lange Zeit in Köln gelebt und ist schließlich aus familiären Gründen wieder nach Paderborn zurückgekehrt. Da sie Köln noch dann und wann vermisst, versucht sie den Kölner Lifestyle in Paderborn wiederzufinden, zum Beispiel in den Kulturangeboten der Paderstadt und auch in ihrer eigenen Kunstgalerie in der Marienstraße. Auf den von ihr entworfenen Stoffbeuteln erklärt sie in Anlehnung an die Zitate von John F. Kennedy und Klaus Wowereit heute: „Ich bin Paderbornerin und das ist auch gut so!“ Am Ende des Gesprächs bin ich auch ihr Fan geworden! Und so werde ich sie am Freitag den 22. April um 19.00 Uhr in ihrer Galerie „Märzhase“ zur Eröffnung der neuen Ausstellung besuchen. Vielleicht treffen wir dort dann auch auf Sie; vielleicht werden Sie ja auch bald ein Fan…!