Long Covid, auch bekannt als Post-Acute Sequelae of SARS-CoV-2 Infection (PASC), ist ein Thema, das in den letzten anderthalb Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen hat. Während sich in der Welt mittlerweile der Fokus auf die Corona Pandemie abgewandt hat, sind es immer noch Millionen von Menschen, die sich mit den gesundheitlichen Folgen der Pandemie auseinandersetzen müssen. Denn nach dem voraussichtlichen Ende der Pandemie zeigt sich, dass viele Menschen, die an Covid-19 erkrankt waren, selbst nach ihrer Genesung mit andauernden Symptomen zu kämpfen haben. In diesem Blogbeitrag werden wir uns eingehender mit dem Phänomen Long Covid befassen, seine Symptome, Auswirkungen und die Bedeutung weiterer Forschung zur Bewältigung dieser komplexen Gesundheitsfrage.
Justus Müller (Von Studierenden für Studierende)
Long Covid beschreibt das Auftreten von anhaltenden oder wiederkehrenden Symptomen, die bei Menschen auftreten, nachdem sie sich von einer akuten Covid-19-Infektion erholt haben. Diese Symptome können Wochen oder sogar Monate nach der ursprünglichen Infektion andauern. Betroffene Menschen beschreiben oft ein Auf und Ab ihrer Symptome, die sich auf verschiedene Organsysteme auswirken können, darunter die Lunge, das Herz, das Gehirn und das Immunsystem. Nach Expert:innenschätzungen sind etwa 10 bis 30 Prozent aller Covid-Genesenen betroffen. Die Symptome von Long Covid sind vielfältig und können von Person zu Person variieren. Häufig benannte Symptome sind anhaltende Müdigkeit, Kurzatmigkeit, Gelenk- und Muskelschmerzen, Gedächtnisprobleme, Herzklopfen, Schlafstörungen, Angstzustände und Depressionen. Diese andauernden Beschwerden können das alltägliche Leben erheblich beeinträchtigen und die Arbeitsfähigkeit sowie die Lebensqualität der Betroffenen stark reduzieren (vgl.https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Long-Covid-Symptome-Ursachen-und-Behandlung,corona10614.html).
Besonders besorgniserregend ist, dass auch Menschen mit milden Covid-19-Verläufen Long Covid entwickeln können. Es betrifft nicht nur diejenigen, die schwer erkrankt waren und im Krankenhaus behandelt werden mussten. Diese Tatsache macht Long Covid zu einem komplexen medizinischen Rätsel, das dringend weitere Forschung erfordert. Umso wichtiger ist es daher, dass nun viel in die Forschung und in die Behandlung der Betroffenen gesteckt wird. Neuste Entwicklung (Stand: 20. Juli 2023) lassen jedoch weniger hoffen als vorerst gedacht. Die zunächst versprochenen Investitionen von 100 Mio. Euro werden nun doch auf 40 Mio. reduziert. Betroffene macht dies ratlos. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach appelliert daher jetzt auch an die Pharmaindustrie sich verstärkt an der Forschung zu beteiligen. Denn nach wie vor gilt: Ein Heilmittel ist noch nicht in Sicht (vgl. https://www.zeit.de/gesundheit/2023-07/long-covid-erkrankung-forschung-gelder-sparen?utm_referrer=https%3A%2F%2Fduckduckgo.com%2F).
Eine Studie der Technischen Universität Dresden hat ergeben, dass Kinder und Jugendliche ebenso wie Erwachsene von Long Covid, auch als Post-Covid-Syndrom (PCS) bekannt, betroffen sein können. Die Studie analysierte Daten von über 11.000 Kindern und Jugendlichen bis zum Alter von 17 Jahren sowie von über 145.000 Erwachsenen bis 49 Jahre, die 2020 an COVID-19 erkrankt waren. Es wurde festgestellt, dass viele Kinder und Jugendliche auch drei Monate nach der Infektion immer noch Gesundheitsprobleme hatten.
Die Symptome von Long Covid bei jungen Menschen sind jedoch möglicherweise anders als bei Erwachsenen. Jüngere klagen eher über anhaltende Müdigkeit, Erschöpfung oder Husten, während Erwachsene häufiger Geruchs- und Geschmacksstörungen, Fieber oder Atemnot erleben. Dennoch können junge Menschen, die von Long Covid betroffen sind, ähnlich wie Erwachsene leiden. Bis vor kurzem wurde das Problem von Long Covid bei Kindern kaum beachtet, aber inzwischen wird es zunehmend erkannt. Obwohl Long Covid bei jungen Menschen seltener auftritt als bei Erwachsenen, zeigt die Studie, dass es ein relevantes Problem ist und ernst genommen werden muss (vgl. Post-COVID-19-associated morbidity in children, adolescents, and adults: A matched cohort study including more than 157,000 individuals with COVID-19 in Germany).