Eine inklusive Bildung ist in Deutschland ein wichtiger Ansatz, um allen Kindern und Jugendlichen unabhängig von ihrer Herkunft, ihren kulturellen Prägungen oder ihren Einschränkungen gleiche Bildungschancen zu ermöglichen.
Förderschulen und inklusive Schulen spielen dabei eine wichtige Rolle, indem sie Kinder und Jugendliche mit besonderem Förderbedarf unterstützen.
Wie wird die Arbeit in multiprofessionellen Teams genau gestaltet und welchen Vorteil haben diese insbesondere für inklusive Schulen und Förderschulen?
Pia Bong (Von Studierenden für Studierende)
Multiprofessionelle Teams setzen sich aus unterschiedlichen Fachkräften zusammen, die gemeinsam an den Schulen an der Förderung und der Betreuung von Kindern und Jugendlichen arbeiten. Es können beispielsweise Lehrkräfte, Sonderpädagog:innen, Sozialpädagog:innen, Psycholog:innen und auch Therapeut:innen Teil eines solchen Teams sein. Durch die Zusammenarbeit und den Austausch von verschiedenen Erfahrungen und Kompetenzen können Lösungen gefunden werden, die individuell auf die Bedürfnisse der Schüler:innen zugeschnitten sind.
In dem Artikel „Multiprofessionelle Teams sind unerlässlich“ (vgl. https://www.lautstark-magazin.de/lautstark-02-2020/multiprofessionelle-teams-sind-unerlaesslich) erläutert Julia Gajewski, Schulleiterin der Gesamtschule Bockmühle in Essen, weshalb insbesondere Kinder und Jugendlich an Schulen in Problembezirken eine umfangreiche individuelle Betreuung benötigen. Der Artikel betont, dass eine solche Zusammenarbeit die Qualität der Förderung erhöhen kann und somit auch die Chancen der Kinder und Jugendliche auf eine erfolgreiche Bildungslaufbahn steigen. Jedoch hake die Umsetzung eines multiprofessionellen Teams laut Gajewski grundsätzlich beim Verständnis von Inklusion. Eine Exklusion innerhalb der Inklusion wolle sie vermeiden und eine Arbeit im Gemeinsamen Lernen, statt streng getrennter Zuständigkeitsbereiche schaffen. Es bedürfe außerdem einer klaren Strukturierung der Zusammenarbeit und einer offenen Kommunikation zwischen den verschiedenen Fachkräften.
Multiprofessionelle Teams sind besonders an Förderschulen und inklusiven Schulen von großer Bedeutung, da dort die Förderung und Unterstützung besonders im Fokus stehen.
Die Schüler:innen benötigen oft eine individuellere und gezieltere Förderung, um ihre Lernziele und -potenziale erreichen zu können. Ein Team verschiedener Fachkräfte kann dabei helfen, den individuellen Bedürfnissen der Kinder und Jugendliche gerecht zu werden.
Die Arbeit in multiprofessionellen Teams bedeutet für einige Kollegien an verschiedensten Schulen eine große Veränderung und zu dieser müssen alle Beteiligten bereit und für neue Erfahrungen offen sein, damit multiprofessionelle Teams Erfolg haben können (vgl. https://www.aktionmensch.de/inklusion/bildung/impulse/inklusion-methoden/multiprofessionelles-team).
Die Lehrkräfte allein können den heterogenen Bedürfnissen und Problemen der Schüler:innen kaum gerecht werden. Hier kommen die multiprofessionellen Teams ebenfalls ins Spiel: durch die Zusammenarbeit der Fachkräfte können die verschiedenen Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler erkannt und gezielt gefördert werden und die Schule kann den Kindern und Jugendlichen besser gerecht werden.
Besonders wichtig ist die Zusammenarbeit mit Therapeut:innen und Psycholog:innen, da viele Schüler:innen mit psychischen und emotionalen Problemen zu kämpfen haben, die sie im Schulalltag einschränken können.
Psychologische Fachkräfte können gezielte Unterstützung und Therapie anbieten, um den Schüler:innen zu helfen, ihre Probleme zu bewältigen und sich besser zu integrieren.
Auch die Entlastung der Lehrkräfte ist ein weiterer Vorteil multiprofessioneller Teams. Lehrpersonen können sich nicht ganz der Wissensvermittlung widmen, wenn sie sich während des Unterrichtens zusätzlich um vielfältige Probleme der Schüler:innen kümmern müssen, wie z.B das Binden der Schnürsenkel. Um dieser Problematik entgegenzuwirken, stellen Schulen in Nordrhein-Westfalen immer wieder sogenannte Alltagshelfer:innen ein. Diese sollen Lehrkräften eine spürbare Entlastung und Unterstützung bieten, indem sie verschiedene Alltagsaufgaben übernehmen. Das kann z.B. die Vorbereitung des Klassenzimmers, die Beaufsichtigung oder auch die Unterstützung einzelner Schüler:innen bei der Herstellung der Arbeitsfähigkeit sein.
Auf dem Portal VERENA schreiben Schulen immer wieder Stellen als Alltagshelferin und Alltagshelfer aus (vgl. https://www.schulministerium.nrw.de/BiPo/Verena/online). Ein Blick auf diese Seite lohnt sich also auch für Studierende, um auf verschiedensten Wegen Praxiserfahrung zu sammeln!