Laut einer Umfrage der Lehrergewerkschaft ‚Verband Bildung und Erziehung‘ (VBE) kommt es in deutschen Schulen immer häufiger zu Beleidigungen, Mobbing und körperlichen Angriffen (https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/gewalt-gegen-lehrer-103.html). Die Gewalt gegen Lehrkräfte und Schulleitungen nehme stetig zu.
Talina Esch (Von Studierenden für Studierende)
Aus der repräsentativen Befragung von bundesweit gut 1300 Schulleiter:innen geht hervor, dass Gewalt gegen Lehrkräfte und Schulleitungen in Deutschland ein wachsendes Problem darstellt. Udo Beckmann, der Bundesvorsitzende des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) spricht von einem dramatischen Rückgang der Berufszufriedenheit von Schulleitungen und von bedrückenden Erkenntnissen zum Thema Gewalt gegen pädagogisches Personal.
Zwei Drittel der befragten Schulleitungen berichteten von direkter psychischer Gewalt, z.B. Beleidigungen, Bedrohungen oder Belästigungen in den letzten fünf Jahren. Ein Drittel der Befragten meldete, dass Lehrkräfte Opfer von Cyber-Mobbing wurden, also Diffamierung oder Nötigung im Internet ausgesetzt seien. Bei einem weiteren Drittel der Schulen kam es zu gewalttätigen körperlichen Angriffen auf Lehrkräfte oder Schulleitungen.
Besonders viele Angriffe sind in NRW zu verorten. Rund 46% der Schulen waren in den vergangenen fünf Jahren mit körperlichen Angriffen auf Lehrkräfte konfrontiert. Die Hälfte der Befragten bundesweit schilderte, dass die Zahl der Fälle seit Corona-Beginn zugenommen habe. Dies wurde jedoch nicht genauer abgefragt. Beckmann sagte, dass man auf fast 20.000 Schulen mit Vorkommnissen von psychischer Gewalt und gut 10.000 Schulen mit Erfahrungen von Cyber-Mobbing oder körperlicher Gewalt komme. Besonders oft wurden Fälle von körperlicher Gewalt aus Förder- und Sonderschulen gemeldet. An Haupt-, Real- und Gesamtschulen trat überdurchschnittlich häufig Cyber-Mobbing auf. Zu einem großen Teil der Täter:innen zählen Eltern und Schüler:innen.
Beckmann sprach von einem Skandal. Es sei Aufgabe der Politik, die Schulen zu unterstützen. Über die Hälfte der Befragten ist die Meldung solcher Vorkommnisse zu bürokratisch und zeitaufwendig organisiert. Etwa ein Drittel ist der Meinung, dass sich das Schulministerium oder die Schulverwaltung dem Thema nicht ausreichend angenommen hätte. Der VBE mahnte, dass zur Fürsorgepflicht des Dienstherrn der Schutz seiner Beschäftigten gehöre. Für Beckmann sei es ein Dienstvergehen, wenn Vorgesetzte sich der Gewalt gegen Lehrkräfte nicht ausreichend annehmen würden.