Handyverbot in der Schule? Ja oder nein. Durch dieses Voting, welches ich auf Instagram gesehen habe, wurde mir die Präsenz dieser Frage mal wieder ins Gedächtnis gerufen. 34% haben für JA gestimmt, die anderen 66% sind gegen das Handyverbot an Schulen. Aber die meisten von uns kennen es bestimmt noch anders. Beim mir an der Schule herrschte noch ein striktes Handyverbot, welches Konsequenzen mit sich zog, wenn es nicht eingehalten wurde. Warum hat sich das geändert? Und funktioniert die Veränderung überhaupt so einfach mit unserem laufenden Bildungssystem?
Ella Kitschelt (Von Studierenden für Studierende)
Über die Diskussion, ob Handys in der Schule verboten werden sollten oder nicht, haben wir uns bestimmt alle schon mal Gedanken gemacht. Argumente wie neue Methodenvielfalt und die Chancen der technologischen Möglichkeiten der Geräte fallen dabei schnell für die „Pro-Seite“. Denkt man dabei weiter, heißt es gleichzeitig, dass die digitalen Technologien allen Schüler:innen zur Teilnahme an Bildungsangeboten verhelfen kann, weil diese eben immer und überall abrufbar sind. Dabei ist außerdem von Vorteil, dass „dank KI jede einzelne Schülerin und jeder einzelne Schüler entsprechend ihrer und seiner Stärken, Interessen und Schwächen entsprechende Methoden und Inhalte vorgeschlagen bekommen“, so die Autor:innen Ferdinand Stebner, Alina Liska, Karolin Gockel und Lena Ontijd des Artikels ‚Chancen und Gefahren der Digitalen Schule‘ (2020, S.7 (https://www.researchgate.net/publication/345954441_Chancen_und_Gefahren_der_digitalen_Schule_-_die_Rolle_des_selbstregulierten_Lernens_beim_Umgang_mit_Smartphones).
Die Digitalisierung ist aber nicht nur in der Schule, sondern in der gesamten Gesellschaft angekommen und spürbar. Damit ändert sich auch der Arbeitsmarkt dahingehend, dass digitale Kompetenzen verlangt werden und wo sollen diese, wenn nicht in der Schulzeit, gelernt werden? Lehrkräfte aus einer anderen Generation könnten sich damit jedoch überfordert fühlen. Vielleicht fühlen sie sich aber auch in ihrer Existenz bedroht, weil Roboter im Klassenraum eingesetzt werden könnten, und teilweise auch schon eingesetzt werden, die Aufgaben eines:einer Klassenlehrer:in übernehmen. In Bezug auf das Korrigieren von Klassenarbeiten, Klausuren oder Tests sind sich Lehrkräfte aber wahrscheinlich einig, dass eine Künstliche Intelligenz sehr hilfreich und zeitsparend wäre. Und trotzdem kann man aber verstehen, dass Lehrpersonen Angst davor haben, dass die elektronischen Geräte im Unterricht ablenken und sie durch ein Verbot ihre pädagogische Autorität verlieren könnten. Außerdem muss bedacht werden, dass ein unregulierter Konsum zu einer Smartphone Abhängigkeit mit weitreichenden negativen Folgen führen kann. Gerade deswegen ist es so wichtig, dass über einen Wandel im Bildungssystem und den Lehrplänen gesprochen und nachgedacht wird.
Smartphones sind einfach ein Teil von uns und gehören zu den Schüler:innen. Digitalisierung ist nicht mehr wegzudenken, obwohl es einige Grenzen und Probleme mit sich zieht. Trotzdem sollten wir uns auf die positiven Aspekte und die Chancen konzentrieren. Das heißt, dass Schule sich darauf einstellen muss, in Zukunft Inhalte zu lehren, die das Smartphone nicht liefern kann. Stebner und seine Kolleginnen beschreiben dabei die „vier Ks“ (Kritisches Denken, Kommunikation, Kooperation, Kreativität). Es muss die Aufgabe der Schule werden, den Kindern einen regulierten Smartphone-Konsum zu lehren.
Wie das funktionieren kann und worauf zu achten ist, kann hier (https://www.researchgate.net/publication/345954441_Chancen_und_Gefahren_der_digitalen_Schule_-_die_Rolle_des_selbstregulierten_Lernens_beim_Umgang_mit_Smartphones) weitergelesen werden.