Das Land NRW ist auf einem guten Weg hin zu einem inklusiven Schulsystem. Mittlerweile liegt der Anteil an Schüler:innen, die mit einem sonderpädagogischen Förderbedarf eine allgemeine Schule besuchen bei 44,7%. Damit ist die Inklusionsquote im Vergleich zum Schuljahr 2020/2021 um 1% angestiegen. Doch ebenso steigt der Anteil an Schüler:innen, die einen sonderpädagogischen Förderbedarf diagnostiziert bekommen. Im Schuljahr 2020/2021 lag der Anteil bei 7,7%. Aktuell steigt der Anteil erneut um 2,4%. Somit ist jede:r 13. Schüler:in in NRW mit einem sonderpädagogischen Förderbedarf diagnostiziert.
Es steigt aber nicht nur die Inklusionsquote, sondern auch die Zahl der Schüler:innen an Förderschulen.
Johanna Hesse (Von Studierenden für Studierende)
Woran aber liegt es, dass es immer mehr Kinder und Jugendliche mit einem sonderpädagogischen Förderstatus gibt? Hans Wocken, Professor für Lernbehinderten- und Inklusionspädagogik verfasste bereits 2018 einen Beitrag über „Das Scheitern der Pseudo- Inklusion“ (https://bildungsklick.de/schule/detail/das-scheitern-der-pseudo-inklusion) und kam dort zu dem Fazit, dass die „neuen“ Förderschüler:innen fast ausschließlich von den Regelschulen kommen. Dies lässt sich heute durch eine Studie der Bertelsmann Stiftung von 2020 bestätigen.
Wocken erläutert ebenfalls, dass der Anstieg der Schüler:innen mit einem sonderpädagogischen Förderbedarf aber auch an dem genaueren Hinschauen der Lehrkräfte liegen könnte. Die Diagnosekompetenzen der Lehrkräfte haben sich verbessert und gerade im Hinblick auf den Ausbau des inklusiven Unterrichts in allgemeinen Schulen können Lehrkräfte aufmerksamer und individualisierter auf einzelne Schüler:innen mit Unterstützungsbedarf schauen. Auch der Wegfall von Stigmatisierungen in Bezug auf bestimmte Diagnosen der Inklusion fördert, dass weniger Vorbehalte entstehen und somit häufiger Diagnostiken stattfinden (https://www.news4teachers.de/2022/09/trotz-oder-wegen-inklusion-schon-jeder-13-schueler-in-nrw-hat-sonderpaedagogischen-foerderbedarf/).