Neue Ergebnisse der COPSY-Studie zeigen, wie wichtig Normalität und Stabilität für junge Menschen ist

Mit der COPSY-Studie (Corona und Psyche) untersucht das UKE, wie sich die Pandemie auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen auswirkt. Gleichzeitig werden Einflussfaktoren identifiziert, die förderlich für die psychische Gesundheit sind.

Nun wurden die Ergebnisse der dritten Befragungsrunde veröffentlicht (https://www.uke.de/allgemein/presse/pressemitteilungen/detailseite_116483.html) und es zeigt sich, dass sich die Lebensqualität und das psychische Wohlbefinden seit der letzten Befragung leicht verbessert hat. Besonders Kinder und Jugendliche, die sich selbst gut strukturieren können, kommen besser mit den ständig wechselnden Bedingungen im Unterricht zurecht. Gleichzeitig zeigt sich, dass die Familie einer der wichtigsten Faktoren ist, um gut durch die Pandemie zu kommen.

Lennart Spies (Von Studierenden für Studierende)

Bei der COPSY-Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) handelt es sich um die erste bevölkerungsbasierte Längsschnittstudie bundesweit. Das Team um Prof. Dr. Ulrike Ravens-Sieberer hat bereits zwei Befragungsrunden durchgeführt und ausgewertet. Dadurch kann das Team beobachten, wie sich die Lebensqualität und die psychische Gesundheit der Kinder und Jugendlichen im Laufe der Pandemie verändert. Die erste Befragung fand im Mai/Juni 2020 nach dem ersten Lockdown statt und die zweite Befragung wurde während des zweiten Lockdowns im Dezember 2020 / Januar 2021 durchgeführt.

Die neuen Ergebnisse stammen aus der dritten Befragungsrunde, welche von September bis Oktober 2021 mittels Online-Fragebögen durchgeführt wurde. Dabei wurden 1100 Kinder und Jugendliche im Alter von 7 bis 17 Jahren, sowie 1600 Eltern befragt. Zu dieser Zeit hatte die Schule gerade wieder begonnen und von Omikron hatte noch niemand gehört. Die Schülerinnen und Schüler hatten sich an den Maskenalltag und das regelmäßige Testen innerhalb der Schule gewöhnt. Die Stimmung war also weitgehend positiv und durch die Impffortschritte hatte man das Gefühl, dass die Pandemie schon bald überwunden sei.

Dementsprechend lässt sich anhand der dritten Befragungsrunde eine leichte Verbesserung der Lebensqualität erkennen: innerhalb der Familie gibt es weniger Streit, die schulischen Probleme haben abgenommen und die Freundschaften der Kinder und Jugendlichen haben sich verbessert. Gleichzeitig ist der Medienkonsum etwas zurückgegangen und es wird mehr Sport gemacht. Auch psychische Auffälligkeiten sind leicht zurückgegangen, speziell Ängstlichkeit und depressive Symptome.

Leider sind dies nur leichte Verbesserungen. Kinder und Jugendliche sehen Schule und Lernen weiterhin als anstrengender als vor Corona und das Belastungserleben hat sich auf einem sehr hohen Niveau eingependelt: 8 von 10 Kindern und Jugendlichen fühlen sich durch die Pandemie belastet. Davon sind besonders Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien betroffen.

Laut Prof. Dr. Ravens-Sieberer kann man anhand der Befragungen erkennen, wie wichtig Faktoren wie das Ende der Kontaktbeschränkungen und die Öffnung der Schulen sowie der Sport- und Freizeitangebote sind. Man sieht, dass sich ein normaler Alltag positiv auf das psychische Wohlbefinden auswirkt und dass er zur Steigerung der Lebensqualität beiträgt. Neben dem normalen Alltag spielen aber auch stabile Familienverhältnisse eine wichtige Rolle, um gut durch die Pandemie zu kommen. Der SPIEGEL hat eine gute Zusammenfassung der Ergebnisse veröffentlicht: https://www.spiegel.de/gesundheit/copsy-studie-des-uke-hamburg-acht-von-zehn-kindern-fuehlen-sich-in-der-pandemie-belastet-a-f05aa15e-0217-4f3e-a690-48dd41348b32

Es wird interessant sein zu sehen, wie die Ergebnisse der vierten Befragungsrunde ausfallen werden.