In den vergangenen Tagen waren verstörende Bilder in den Nachrichten zu sehen. Menschen, die in Panik fliehen. Eltern, die ihre Kinder Fremden über Mauern reichen, in der Hoffnung, dem Kind ein besseres Leben in einem anderen Land zu ermöglichen, auch wenn dies bedeutet, dass sie ihre Kinder vielleicht nie wieder sehen werden. Situationen, die wir uns kaum vorstellen können. Der Leidensdruck ist enorm.
Durch den Rückzug der Streitkräfte aus Afghanistan gerät die Politik vor Ort ins Wanken. Aufgrund des fehlenden Schutzes des ausländischen und afghanischen Militärs, gerät die islamistische Gruppierung, die Taliban, an die Macht. Die Forderung nach der Scharia in Afghanistan bedroht verschiedenste Menschenrechte. Besonders die der Frauen, Kinder und Jugendlichen.
Was bedeutet dies speziell für die Kinder und Jugendlichen? Wie sieht die Lage für die Bevölkerungsgruppen aus, die sich am wenigsten zur Wehr setzen können?
Die Lage und Aussichten der Kinder werden durch das WDR5 Morgenecho in einem Interview mit Rudi Tarneden, Pressesprecher von UNICEF Deutschland in einem Interview erläutert. Die ganze Folge könnt Ihr Euch hier anhören: https://open.spotify.com/episode/19J0gcfwqriizLoad7ejHN?si=b66R602zSle78E85Oxcwig&d=&nd=1.
Maximiliane Vaessen (Von Studierenden für Studierende)
Zuallererst eine kleine Erläuterung der bisherigen Situation in Afghanistan: Das Land zählt zu einem der ärmsten der Welt. In den vergangen 20 Jahren waren verschiedene Militäreinheiten in Afghanistan stationiert, um die Bevölkerung vor den Taliban zu schützen und mithilfe verschiedenster Hilfsorganisationen zu unterstützen. Schulen und Krankenhäuser wurden unterstützt sowie Brunnen gebaut. Weil die ausländischen Soldaten, insbesondere die amerikanischen das Land verlassen haben, konnte nun die Taliban die Macht erneut übernehmen. Besonders besorgniserregend ist, dass sich der Aspekt der Bildung vor allem für Mädchen ändern könnte. Die Gesetze der Taliban sind sehr streng und beinhalten deutlich weniger Rechte für Frauen als für Männer(https://www.rnz.de/klaro_artikel,-sorge-um-kinder-in-afghanistan-_arid,726535.html).
Der Vormarsch der Taliban ist deutlich zu spüren. Einige Menschen trauen sich nicht mehr aus dem Haus, aus Angst vor Übergriffen und Gewalt.
Gerade die schwächste Bevölkerungsschicht, die Kinder und Jugendlichen, die sich nicht wehren können, sind besonders bedroht. Bereits in den vergangenen Monaten kam es vermehrt zu Übergriffen gegenüber diesen, welche Menschenrechtsverletzungen beinhalten. An verschiedenen Orten in Afghanistan wurden Kinder getötet und mehrere tausend schwer verletzt. Beunruhigend ist in diesem Zusammenhang, dass Minderjährige durch die Taliban rekrutiert werden.
Humanitäre Einrichtungen, wie Schulen der UNICEF bleiben bis jetzt, trotz der Machtübernahme bestehen, da die Taliban sich erhofft, so die Bevölkerung für sich zu gewinnen. Dies ist jedoch trotzdem positiv, da so weiterhin eine geringe Versorgung der Kinder und Jugendlichen gewährleistet werden kann.
Ob UNICEF in Afghanistan bleiben kann, ist noch ungewiss. Dennoch wird betont, dass UNICEF die Versorgung so lange wie möglich aufrecht erhält, denn 10 Millionen Kinder sind auf die Hilfe angewiesen.
Alles in allem kann man sagen, dass für die dortige Bevölkerung eine überaus ungewisse Zeit angebrochen ist. Eine Zeit, die durch Machtmissbrauch und Gewalt geprägt ist. Das gesamte Ausmaß der Machtübernahme ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht ersichtlich.