Während sich die Corona Pandemie 2020 nahezu über den gesamten Erdball ausbreitete, bahnte sich mit ihr eine weitere Sorge an: die psychische Belastung der Bevölkerung. Der Lockdown, Abstandsregelungen und die allgegenwärtige Angst sich mit einer, möglicherweise tödlichen, Krankheit zu infizieren brachte eine Vielzahl negativer Auswirkungen auf den menschlichen Geist mit sich.
Besonders junge Erwachsene sowie Erwachsene mittleren Alters gaben an in dieser Zeit vermehrt Symptome psychischer Belastung zu erleben, dies hatte die NAKO Gesundheitsstudie in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung hervorgebracht. Auffallend war, dass Frauen häufiger betroffen zu sein schienen.
Doch wie kommt es zu diesen Erkenntnissen?
Emma Wuschick (Von Studierenden für Studierende)
Die Antwort hierbei ist vielseitig. Eine Umfrage des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts hat ergeben, dass sowohl finanzielle Sorgen, als auch Existenzängste hierbei relevante Faktoren sind. Was jedoch eine besonders große Rolle im Hinblick auf die Zunahme psychischer Belastung während der COVID-19-Pandemie spielt, ist Einsamkeit. Maßnahmen zur Eindämmung resultierten in einer erheblichen Einschränkung sozialer Kontakte. Eine weitere Studie der NAKO stellt fest, dass 31,7% der an ihrer Umfrage Teilgenommenen (n=113.928) sich einsam fühlten, d.h. sie nahmen die Qualität ihrer sozialen Kontakte und Beziehungen als mangelhaft wahr. Weiterhin konnten die Studienleiter*innen einen Zusammenhang der Einsamkeit und der zunehmenden psychischen Belastung feststellen.
Personen, welche bereits vor den Eindämmungsmaßnahmen von depressiven Symptomen betroffen waren gaben dazu an, dass sich auf Grund der vorherrschenden Situation eine Zunahme der jeweiligen Belastungssymptome verzeichnen ließ. So konnte ein Anstieg von 6,4 auf 8,8% Betroffener mit depressiven Symptomen festgestellt werden.
Besonders prekär könnten hierbei die negativen Auswirkungen der Pandemiesituation auf wesentliche medizinische Versorgung sein. Eine repräsentative Bevölkerungsumfrage von Reich et al. stellt fest, dass mehr als ein Drittel von 5.178 Befragten (n=2.660 weiblich) vermerkten, dass sie oder eine ihnen angehörige Person Einschränkungen in der medizinischen Versorgung erfahren hatten. Weiterhin stellt das Befragungsunternehmen Respondi AG fest, dass auch zum Zeitpunkt ihrer Erhebung immer noch ein Viertel der Befragten angeben mussten, nicht ausreichend medizinisch versorgt worden zu sein.
Die unumgängliche Schlussfolgerung? Während die Eindämmung des Infektionsgeschehens voranschritt, mussten Personen mit psychischen Erkrankungen Verluste in der Qualität der für sie notwendigen medizinischen Versorgung feststellen.
Es lässt sich nur vermuten wie viele Betroffene psychischer Erkrankungen, auf Grund der eingeschränkten Sicht auf die Bedürfnisse der Bevölkerung, im Schatten des Kampfes gegen das Virus übersehen werden.